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·5. Juli 2024

Transfersommer 2024: Der Shoppingguide für Borussia Mönchengladbach

Artikelbild:Transfersommer 2024: Der Shoppingguide für Borussia Mönchengladbach

Seit einigen Tagen ist der Transfermarkt offiziell geöffnet. Das bedeutet, dass für Sportdirektoren, Manager und Berater jetzt die Hochsaison ansteht. Viele Klubs wollen ihre Hausaufgaben möglichst schnell erledigen, dazu gehört natürlich auch Borussia Mönchengladbach.

Die Fohlen kommen aus einer allenfalls durchschnittlichen Saison, die sehr intensiv analysiert wurde. Mit dem Ergebnis, dass Gerardo Seoane weiter an der Seitenlinie stehen darf. Doch mit welcher Personalstruktur als Basis kann es ihm gelingen, seine Ideen optimal umzusetzen und die Schwachpunkte aus der letzten Saison mindestens zu kaschieren? Welchen Teil der Hausaufgaben haben Roland Virkus & co. schon erledigt, wo besteht noch Bedarf und welche Spieler könnten interessant werden? Das versuchen wir zu beantworten – im Gladbacher Shoppingguide für den Transfersommer 2024.


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Borussia Mönchengladbach: Das ist die Ausgangslage

Platz 14 in der Tabelle, nur sieben Siege und 67 Gegentore: Mit der Saison 2023/24 konnte bei Borussia Mönchengladbach niemand zufrieden sein. Die Devise für den Transfersommer 2024 war schnell klar: Es muss eine mittelgroße, aber möglichst preiswerte Revolution her. Das ist nur möglich, wenn die Transfers klug durchdacht sind und man durch Verkäufe Geld einnimmt, das reinvestiert werden kann. Und bisher ist schon einiges passiert! Die Leihen von Jordan Siebatcheu und Maximilian Wöber endeten, beide kehrten zu ihren Stammteams zurück. Patrick Herrmann, Jonas Kersken, Tony Jantschke und Mamadou Doucouré verließen den Klub.

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(Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

Oscar Fraulo und Yvandro Borges Sanches kehrten von Leihgeschäften zurück, der junge Charles Herrmann wurde aus Dortmund geholt, kam ebenso wie Kevin Stöger (Bochum) ablösefrei. Für Philipp Sander (Kiel) und Tim Kleindienst gaben die Fohlen zusammen rund acht Millionen Euro aus. Die bisherigen Bewegungen im Kader sind aber nur der Anfang. Bei der Borussia hat man noch deutlich mehr vor – und auch noch deutlich mehr nötig. Doch erst muss Platz geschaffen werden.

Das zeigt der Blick auf den Kader. Mehr als 30 Spieler stehen im Profi-Aufgebot, darunter alleine fünf Torhüter. Die Abwehr ist zwar in der Breite ordentlich besetzt, aber insbesondere nach dem Wöber-Abgang ist die Defensive die Großbaustelle im Kader. Dazu gehört auch das Mittelfeldzentrum, in dem von den defensiver ausgerichteten Spielern 2023/24 kein einziger seine Normalform erreichte. Auf den offensiveren Positionen im Zentrum sieht es hingegen besser aus, Rocco Reitz war einer der Shootingstars der letzten Saison, Leihrückkehrer Fraulo hat sich gut entwickelt und Sander bringt zusätzliche, dynamische Elemente mit ein.

Ganz vorne hängt vieles davon ab, welcher Spieler den Klub noch verlassen darf und wird. Robin Hack und Franck Honorat dürften als Fixpunkte gesetzt sein, ansonsten bestehen einige Fragezeichen. Was sich durch den ganzen Kader zieht: Spieler, die Potenzial für mehr haben, dieses aber nur zu selten abrufen. Langfristig gesehen schwächt das eine Mannschaft nachhaltig.

Diese Spieler könnten Gladbach verlassen

Zweifelsohne muss Borussia Mönchengladbach den Kader noch auf der ein oder anderen Position verändern. Es muss Platz geschaffen werden, damit Neuzugänge verpflichtet werden können. Verkaufen oder verleihen die Fohlen Spieler, wird einerseits Gehaltsbudget frei, andererseits wird das eigene Konto aufgestockt, wodurch man handlungsfähiger wird. Die Krux: Es müssen Spieler verkauft werden, die ordentliche Einnahmen mit sich bringen, aber nicht unersetzbar sind. Besonders groß ist die Schnittmenge hier nicht.

Ein Spieler, der dieses Muster bedient, ist Manu Koné. Die Anlagen sind vorhanden, die Konstanz fehlt komplett. Er ist mit dem französischen Team bei Olympia aktiv, kann sich hier möglicherweise ein wenig in das Schaufenster spielen. Einen Markt hätte er gewiss in Frankreich, sicher auch in England. Auch auf Alassane Plea trifft das zu. Trotz 14 Scorerpunkten in der vergangenen Saison ist er nicht unersetzlich, Kleindienst zudem als Verstärkung für den Sturm schon vorhanden.

Im Fall von Christoph Kramer, der 2023/24 nicht einmal 400 Einsatzminuten sammelte, würde der Klub wohl gerne das Gehalt sparen, der Spieler sprach zuletzt aber selbst davon, dass ein Abschied nicht bevorsteht – Ausgang offen. Die Torhüterposition könnte ausgedünnt werden, Spieler wie Lukas Ullrich, Simon Walde, Grant-Leon Ranos oder erneut Oscar Fraulo sind Kandidaten für eine Leihe, weitere Abgänge könnten sich im Laufe der Vorbereitung noch ergeben. Zum Beispiel der von Nico Elvedi, der über eine Ausstiegsklausel verfügen soll.

Das braucht Borussia Mönchengladbach im Sommer 2024

Doch was muss sich bei den Fohlen in diesem Sommer tun? Zunächst einmal ist es wichtig, klarere Strukturen zu schaffen. Damit ist nicht gemeint, dass Gerardo Seoane sich für eine Dreier- oder Viererkette entscheiden sollte, sondern es geht vielmehr um die Rollen und Profile, die man auf dem Platz haben will. Diese variierten in der vergangenen Saison nämlich häufig. Spieler wurden auf Positionen geschoben, für die ihr Profil im System der Fohlen nicht ideal war. Ein Beispiel ist die Versetzung von Ko Itakura in das defensive Mittelfeld, was zur defensiven Stabilisierung beitragen sollte, aber in sieben Gegentoren aus den ersten drei Partien resultierte.

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(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Nicht falsch verstehen: Flexibel einsetzbare Spieler im Kader zu haben, kann vorteilhaft sein. Die Rahmenbedingungen müssen aber stimmen. Und diese muss Borussia Mönchengladbach im Sommer schaffen. Mit Sander und Kleindienst wurde noch keines der strukturellen Probleme behoben, diese Aufgaben werden jetzt erst auf die Verantwortlichen warten. Es braucht eine bessere defensive Grundstruktur, die Spielertypen im Mittelfeldzentrum müssen besser zueinander passen. Außerdem muss Seoane für sich definieren, was er, sofern er eine Dreierkette aufstellt, von den Wingbacks erwartet.

Der Kader benötigt also in erster Linie einmal Stringenz und Klarheit. Ein Grundgerüst, das stimmig ist. Davon würden auch junge, talentierte Spieler wie Verteidiger Fabio Chiarodia profitieren. Es ist immer deutlich einfacher, in eine funktionierende Mannschaft zu rücken als in eine, die jede Woche eine andere Struktur hat. Diese fehlende, klare Linie zeigte sich dann nämlich auch in den Ergebnissen und Leistungen. Schaut man sich den aktuellen Kader und potenzielle Abgänge an, dann sollten drei weitere Neuzugänge Priorität genießen: Ein Verteidiger, der dirigieren und führen kann, ein zentraler Mittelfeldspieler, der mit Athletik und Dynamik vor respektive neben Julian Weigl auftritt und ein spielstarker Offensivspiele, der im Idealfall sogar mehrere Positionen bekleiden kann. Soweit, so gut.

Borussia Mönchengladbach: Das sind potenzielle Neuzugänge für die Fohlen

Jetzt wird es spannend! Welche Spieler könnten ein Thema für Borussia Mönchengladbach werden? Dabei soll es explizit nicht um aktuelle Gerüchte rund um die Fohlen gehen. Vielmehr sollen mögliche Lösungen für den Transfersommer aufgezeigt und erklärt werden, warum gerade diese Spieler eine sinnvolle Verstärkung darstellen würden. Ja, hier spielt der Konjunktiv eine Rolle, weil die Abgänge noch nicht feststehen. Aber mal ehrlich: Für viele Fans gehört im Sommer die Diskussion über den Kader, neue Spiele und Transferziele einfach dazu!

Die ganz großen Namen wird Roland Virkus in diesem Sommer sicher nicht an Land ziehen können, dennoch existieren einige vielversprechende Optionen für das Abwehrzentrum. Eine solche wäre Koki Machida, der gegenwärtig in Belgien bei Saint-Gilloise spielt. Schon 2202 wurde er von den Kashima Antlers verpflichtet, aber direkt zurückverliehen. Der 26-Jährige mit einer Körpergröße von 1,90m ist kopfballstark, bringt eine gute Physis mit und war einer der wichtigsten Spieler des Teams in der letzten Saison. Seine Zweikampfquote ist beeindruckend, hinzu kommt, dass er trotz seiner Größe alles andere als langsam ist. Er könnte für Stabilität sorgen.

Ein anderer Spielertyp und ein alter Bekannter aus der Bundesliga wäre Jerry St. Juste (27), der früher bei Mainz 05 spielte, aktuell für Sporting aktiv war. Seine Saison 2023/24 war nicht einfach, häufig war er verletzt, konnte sich nicht in die Mannschaft spielen. Seine Zweikampfwerte sind ebenfalls hervorzuheben, zudem löst er vieles mit seiner Geschwindigkeit, ist zudem noch ein sehr guter Aufbauspieler. Das würde dem Seoane-Spiel auf jeden Fall helfen. In eine ähnliche Kategorie ließe sich aus Mees Hilgers (23) von Twente einordnen. Auch er ist stark im direkten Duell, spielt viele Pässe, löst Drucksituationen im Aufbau gut. Mit den beiden letztgenannten Spielern ließe sich die Pressingresistenz deutlich erhöhen.

Eine “eierlegende Wollmilchsau” im Mittelfeld und ein Kreativspieler

Das Mittelfeldzentrum zu stärken ist der nächste Punkt auf der To-Do-Liste. Gesucht wird ein Spieler, der sowohl die Fähigkeiten hat, um defensiv zu unterstützen als auch die Technik und/oder Dynamik mitbringt, um Angriffe zu initiieren. Ein Allrounder sollte also her. Einer, der den typischen, intensiven Seoane-Fußball mitgehen kann. Sucht man nach diesem Skillset und einer Option, die für die Fohlen bezahlbar sein könnte, landet man schnell bei Hugo Vetlesen, er beim Club Brügge spielt. Der Norweger ist der Inbegriff des Allround-Mittelfeldspielers auf diesem Niveau (siehe das FBREF-Profil des Spielers). Insbesondere für eher klamme Klubs ist es ratsam, sich Märkte wie Belgien, die Niederlande oder Dänemark genauer anzusehen.

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(Photo by KURT DESPLENTER/BELGA MAG/AFP via Getty Images)

Er wäre eine Premiumlösung, hat seine Qualität schon Konstanz auf höherem Niveau nachgewiesen. Eine günstigere Alternative wäre Davy van den Berg, der in Zwolle spielt. Ausgebildet wurde er unter anderem in der PSV-Jugend. Er schaltet sich gerne in die Offensive ein, verfügt aber auch über gute Passwerte und hat zuletzt auch defensiv ordentlich draufgepackt. Sein Vertrag läuft nur noch bis zum Sommer 2025, ihn genauer im Blick zu haben könnte sich also lohnen. Auch Timothy Tillman, in der Jugend beim FC Bayern und aktuell beim LAFC aktiv, hat ein spannendes Profil und sich zuletzt deutlich mehr in einen Allround-Mittelfeldspieler entwickelt. Bei ihm besteht mit 25 Jahren zudem eine realistische Möglichkeit einer Rückkehr nach Europa.

Im offensiven Bereich wird es bei den Fohlen nach Robin Hack, der eine sehr gute Rückrunde spielte, und dem technisch starken Honorat schon eng. Nathan Ngoumou hat gute Anlagen, diese aber noch nicht über einen längeren Zeitraum auf den Platz bringen können. Eine Alternative, die möglicherweise Druck ausübt und den Konkurrenzkampf belebt, dazu auch noch ein neues Element einbringt, wäre ideal für die Offensive der Gladbacher.

Ein Spieler, der viel Talent mitbringt, aufgrund der letzten Phase in seiner Karriere aber sicher mit einem gewissen Risiko verbunden wäre, ist Kayky. Der 21-jährige Brasilianer spielt derzeit in der U21 von Manchester City, laborierte zuletzt an einer Bänderverletzung. Seine Karriere muss wieder in Schwung kommen. Technisch bringt er alle Voraussetzungen mit, er braucht Klarheit und Spielpraxis. Hier wäre eine Leihe eine Option, Man. City sicher gesprächsbereit.

Ein sehr spannendes Profil bringt auch Matej Jurasek mit. Der Tscheche, der für die EM 2024 nominiert war und dort zwei Einsätze verzeichnete, spielt aktuell bei Slavia Prag. Er kann auf beiden Außenbahnen sowie im Zentrum spielen. Der 20-Jährige ist sehr zielstrebig, sucht den Abschluss und kann Chaos im gegnerischen Defensivverbund kreieren. All das sind Elemente, die Trainer Seoane gerne sieht.

Bei Borussia Mönchengladbach bahnen sich also zahlreiche Veränderungen im Sommer an. Zunächst müssen Spieler abgegeben werden, um die Handlungsfähigkeit zu maximieren. Mithilfe klar definierter Spielerprofile müssen dann die Baustellen angegangen werden, vorrangig in der Spitze, wenn dann noch Budget vorhanden ist, auch in der Breite. Der Transfersommer wird wichtig für die Zukunft von Seoane und der Fohlen generell. Und wer weiß, vielleicht kommen die Verantwortlichen bei der Suche nach Neuzugängen ja auf einen unserer Vorschläge zurück.

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

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