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·28. Januar 2024
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Am Samstagabend platzte die Bombe: Xavi Hernandez wird zum Saisonende als Trainer des FC Barcelona zurücktreten. Das gab der Coach nach der 3:5-Heimniederlage gegen den FC Villarreal auf der Pressekonferenz bekannt. Diese Entscheidung bringt auch einige offene Fragen mit sich.
Die Gründe für die Entscheidung sind vielschichtig. Einerseits kann es Xavi nicht gefallen, wie sich die Mannschaft in den letzten Wochen und Monaten entwickelt hat. Es herrscht ein wenig Unruhe rund um den Klub, was aber relativ normal ist. Die Leistungen auf dem Platz waren sehr wechselhaft, Schlüsselspieler erreichten nicht ihre Topform, Chancen wurden leichtfertig vergeben und in der Defensive gab es zu viele Angebote für die Gegner. In der Königsklasse gehört Barça nicht zu den Favoriten, in der Copa del Rey ist man ausgeschieden, in der Liga ist der Rückstand zu groß.
Ein weiterer Faktor war die Kritik aus den Medien. Trainer sind oft die ersten Personen, die zur Verantwortung gezogen werden. „Du spürst, dass du oft respektlos behandelt wirst, sie deine Arbeit nicht schätzen. Das ist schon auf gesundheitlicher Ebene, in der mentalen Gesundheit ein fürchterlicher Verschleiß. Ich bin ein sehr positiver Kerl, aber die Energie lässt nach, lässt nach, lässt nach – bis zu dem Punkt, wo du dir sagst: Es macht keinen Sinn, weiterzumachen“, teilte Xavi im Rahmen seiner Entscheidung mit (Zitat via Barcawelt). Es waren also viele Faktoren, die am Ende eine Rolle spielten.
Nein, definitiv nicht. Der Prozess reifte lange bei Xavi. Auch auf der Pressekonferenz teilte er mit, dass er sich „schon seit längerem Zeit entschieden“ habe. Es gab nun den richtigen Zeitpunkt, an die Öffentlichkeit zu gehen. Das Präsidium wusste schon länger von seinen Abschiedsplänen, die Spieler haben es erst kurzfristig erfahren. Medienberichten aus Spanien zufolge kam die Nachricht für die Kabine überraschend.
(Photo by David Ramos/Getty Images)
Das ist aktuell unwahrscheinlich. Xavi ist eine Vereinslegende, die man nicht so einfach feuert, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man es sich vorstellt. Dennoch gibt es einige offene Fragen innerhalb dieser Frage. Wenn die sportliche Misere weitergeht und vielleicht sogar die Qualifikation für die Champions League in Gefahr ist, wird dann gehandelt? Gerade finanziell kann sich der Klub kaum erlauben, die Königsklasse zu verpassen.
Xavi teilte zwar mit, dass er nun davon ausgeht, die Mannschaft sei frei, nachdem seine Entscheidung klar kommuniziert wurde, aber ist das wirklich so? Er selbst spricht von einem „point of no return“, der nun erreicht ist, was die gesamte Entwicklung angeht. Dann aber ein halbes Jahr weiterzumachen und davon auszugehen, nur die Kommunikation der Entscheidung würde für eine Trendwende sorgen, birgt Gefahren. Die nächsten Wochen rund um den FC Barcelona werden sehr interessant, insbesondere wenn auch das Achtelfinale in der Champions League ansteht.
Der Trainermarkt im Sommer könnte sehr interessant werden. Der FC Liverpool muss einen Nachfolger für Jürgen Klopp suchen und finden, Milan könnte sich verändern, weil Stefano Pioli unter Druck und in der Kritik steht, jetzt muss auch der FC Barcelona eine Lösung finden. Potenzielle Kandidaten dürfte es viele geben, der Vertrag von Julian Nagelsmann beim DFB endet nach der EM 2024, Roberto de Zerbi hat sich mit Brighton auf den Notizzettel zahlreicher Klubs gespielt, auch Ruben Amorim, der zurzeit Sporting trainiert, gilt als große Hoffnung. Ein interessanter Kandidat trainiert außerdem derzeit den FC Girona, nämlich Michel. Er lässt einen sehr interessanten, technisch hochwertigen Fußball spielen. Das sein Name auf der Liste steht, scheint sicher zu sein.
Das wird sich zeigen. Wie schon gesagt, der Trainermarkt in diesem Sommer könnte sehr interessant werden. Ob eine Rückkehr nach Katar, ein Engagement innerhalb Spaniens oder gar eine Nationalmannschaft: Ausgeschlossen ist nichts. Angesichts des großen Drucks und der hohen Belastung, die Xavi selbst ansprach, kann es auch sehr gut sein, dass er ein Jahr Pause macht und dann wieder voller neuer Energie einsteigt.
(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)
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