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Annika Becker·14. Juni 2022
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Annika Becker·14. Juni 2022
Neue Organisation in Leverkusen: Der bisherige Trainer Achim Feifel wird zum sportlichen Leiter, neuer Cheftrainer wird Robert de Pauw von Twente Enschede. Der 40-Jährige war dort der Nachfolger von Tommy Stroot nach dessen Transfer zum VfL Wolfsburg und wechselt nun nach nur einem Jahr zu Bayer 04 Leverkusen. Ein Blick auf bisherigen Weg und Twentes Spielweise.
Twente Enschede holte in dieser Saison den dritten niederländischen Meistertitel in Folge und den achten insgesamt. Was nach einem ungefährdeten Titel des erfolgreichsten niederländischen Vereins klingt, ist doch bemerkenswert.
Einerseits galt für manche Zuschauende vor der Saison Ajax Amsterdam als Favorit, weil dort die finanziellen Voraussetzungen besser sind und weil nach dem Wechsel von Tommy Stroot zum VfL Wolfsburg ein größerer Umbruch erwartet wurde. Andererseits war schon in der Winterpause klar, dass sich Twente Enschede und de Pauw im Sommer wieder trennen würden.
Man sei nur langsam zu einer Übereinstimmung in der Zusammenarbeit gekommen, sagte Pauw selbst dazu im Januar gegenüber ‚ESPN.nl‘. Es möge überraschen, weil Spielweise und Ergebnisse gut seien, aber man klicke eben nicht richtig miteinander. Offensichtlich kamen alle Beteiligten aber gut genug miteinander aus, um die zweite Saisonhälfte professionell und erfolgreich mit dem Gewinn von Meistertitel und Eredivisie Cup zu beenden.
Gekommen war de Pauw vom niederländischen Verband KNVB, dort war er u.a. Cheftrainer der U17-Juniorinnen. Achim Feifel, Leverkusens Cheftrainer der letzten drei Saisons, wird auf dem neu geschaffenen Posten des Sportlichen Leiters in Zukunft Scouting und Kaderplanung von Leverkusen Profi- und Nachwuchsteams zusammenführen. Durch diese Neuausrichtung sollen Talente in Zukunft früher an den Verein gebunden und dann entwickelt werden. In der Bundesliga möchte sich Leverkusen so im oberen Drittel etablieren.
Ein erstes Highlight für Bayer und de Pauw gibt es in diesem Jahr schon vor der Saison, denn in der Vorbereitung geht es Mitte Juli nach Mexiko für ein Freundschaftsspiel gegen Club América im berühmten Estadio Azteca.
Bei Twente gab es in der letzten Saison ein perfektes Zusammenspiel der Angreiferinnen, allen voran die kopfballstarke Fenna Kalma, mit 33 Treffern Torschützenkönigin der Eredivisie. Die erfahrene Renate Jansen überwand mit ihren Läufen in die Tiefe immer wieder das Abseits, Anna-Lena Stolze, die nun fest vom VfL Wolfsburg verpflichtet wurde, kam meist über rechts.
Enschede agierte mit seinen Pässen eher weiträumig und legte nicht viel Wert auf Ballbesitz, der Ball wurde im Mittelfeld abgefangen und dann wurde schnell nach vorne umgeschaltet. Diese Gegenangriffe waren sehr geschmeidig heraus gespielt, Kayleigh van Dooren spielte aus dem zentralen Mittelfeld heraus immer wieder perfekt getimte Pässe in die gegnerische Hälfte und in die Schnittstelle. Beim System war de Pauws Team flexibel, 4-3-3 und 4-2-3-1 wurden am häufigsten gespielt. Am Ende der Saison gegen PSV Eindhoven und Ajax Amsterdam gab ein 3-4-1-2 zu sehen.
Von der Herangehensweise wies Twente also Ähnlichkeiten zu Leverkusen auf, das meist aus einem 4-4-2 heraus spielte, bestimmte benötigte Spielerinnentypen sind definitiv vorhanden. Es fehlte in der letzten Saison ein wenig an Klarheit in Leverkusens Spiel, das lag natürlich auch an den vielen Ausfällen und einem in Folge der vielen nötigen Rotationen nicht richtig eingespielten Team. Ohne weiteres Pech mit Ausfällen könnte diese Klarheit jetzt mit de Pauw zurückkommen.