Tor-Festival in Adlershof und die Frage nach Rani Khediras Zukunft | OneFootball

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Textilvergehen

·26. September 2022

Tor-Festival in Adlershof und die Frage nach Rani Khediras Zukunft

Artikelbild:Tor-Festival in Adlershof und die Frage nach Rani Khediras Zukunft

Das nächste Mal muss ich mir noch einmal überlegen, ob ich meinem Kind vor dem Spiel der Frauen des 1. FC Union Berlin in Adlershof noch etwas zu essen hole. Denn als wir gerade rechtzeitig um Punkt 14 Uhr den Fritz-Lesch-Sportplatz betraten, waren die Spielerinnen von Union und Hertha 03 Zehlendorf nicht nur schon auf dem Platz, sondern hatte Lisa Heiseler bereits zum 1:0 getroffen. Dass wir diesem verpassten Treffer allerdings nur wenig hinterhertrauerten, dafür sorgte das Team von Cheftrainerin Ailien Poese, das am Ende auch in der Höhe verdient mit 9:0 gewann.

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Nour Youssef (links) traf einmal, Elisa Spolaczyk dreimal gegen Hertha 03 Zehlendorf, Foto: Matthias Koch


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Zehlendorf kam im Prinzip kaum aus der eigenen Hälfte, doch die Abschlüsse der Unionerinnen waren in Halbzeit eins nicht effizient genug. Im Strafraum kamen sie nicht richtig in Abschlusspositionen, weil doch immer wieder noch ein Abwehrbein der zwei engmaschigen Ketten von Zehlendorf dazwischen kam. Von außerhalb des Strafraums waren die Schüsse teilweise etwas unpräzise (einmal verhinderte auch der Pfosten einen Treffer), die Flanken waren etwas zu leichte Beute der Torhüterin oder bei abgewehrten Bällen war der Rückraum nicht so besetzt, dass von dort geschossen werden konnte. Trotzdem stand es 3:0 zur Halbzeit.

Was in Halbzeit eins nicht klappte, funktionierte in Halbzeit zwei umso besser. Zehlendorf fälschte Bälle ins eigene Tor ab, ließ sich auch mal in einer 1-gegen-5-Situation im Strafraum ausspielen und die Hereingaben kamen mehr in den Rückraum, was sichtlich schwieriger zu verteidigen war. Auch wenn Nour Yussef nur einen Treffer erzielte, so war die Angreiferin ein andauernder und wenig zu kontrollierender Gefahrenherd. Mit ihrem Tempo war sie auch schwer einzufangen. Schade, dass sie sich nicht noch mehr mit eigenen Toren belohnen konnte. Lisa Heiseler und Elisa Spolaczyk trafen dagegen jeweils dreimal.

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Zehlendorfs Torhüterin Marie Carola Ulrich (vergangene Saison noch bei Union) wehrt den Ball vor Lisa Heiseler ab, Foto: Matthias Koch

„Mega Megan“, rief einer der Männer hinter uns begeistert in sein Megaphon, als Megan Reichenbach traf. Zweimal war das der Fall. Über 200 Zuschauer hatten ihren Spaß an diesem Sonntagnachmittag. Und dafür sorgte das Team mit diesem mehr als deutlichen Sieg.

Blieb nur noch die Frage: Warum trug Co-Trainer Sven Gruel diesen weißen Fischerhut während des Spiels? Ich habe ihn direkt gefragt und erst einmal die Gegenfrage kassiert: „Wieso, gefällt er dir nicht?“ Nachdem ich meine absolute Vorliebe für Fischerhüte versichert habe, verriet er das Geheimnis: Es ist ein Glückshut. Nur beim Pokal-Aus gegen Borussia Pankow habe er kein Glück gebracht.

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Co-Trainer Sven Gruel mit weißem Fischerhut schaut zu, wie Nour Youssef nach ihrer Auswechslung mit Trainerin Ailien Poese abklatscht, Foto: Sebastian Fiebrig

Nun bin ich im Aberglauben ähnlich schlecht wie beim Auffinden von Heidenheim auf einer Deutschlandkarte. Deshalb verstand ich nicht, wieso der Glücksbringer nach dem Versagen im Pokal noch getragen wurde. Doch Nadine aus unserem Podcast-Team brachte die Welt wieder in Ordnung, indem sie mir sagte: „Du musst auf die Leute von Taktik&Suff hören. Der Pokal ist ein anderer Wettbewerb. Da funktioniert der Liga-Glücksbringer nicht.“

Den Spielbericht von Union findet ihr auf der Vereins-Website und noch mehr Fotos von der Partie auf Instagram. Da die anderen Partien des Spieltags erst nächstes Wochenende stattfinden ist der aktuelle Platz 1 in der Tabelle der Regionalliga für Union wenig aussagekräftig. Das nächste Spiel findet erst am 9. Oktober um 14 Uhr wieder zu Hause auf dem Fritz-Lesch-Sportplatz statt. Gegner ist dann Stern 1900.

Was ist bei den Profis los?

Der Kicker hat für seine Montagsausgabe ein Interview mit Sheraldo Becker geführt (einen Teaser gibt es hier), das leider wenig bis gar keine konkreten Aussagen enthält, dafür jede Menge Allgemeinplätze. Tatsächlich mal keine Lese-Empfehlung.

Wenn es ein Interview sein muss, dann das mit Rani Khedira in Bild/BZ, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. Einerseits merkt man im Gespräch, wie sehr Khedira die Urs-Fischer-Prinzipien komplett verinnerlicht hat und andererseits gibt er im Gegensatz zu Becker auch klare Antworten. Als ihm gesagt wird, dass andere Union-Profis den nächsten Schritt bei anderen Vereinen gegangen sind (wie beispielsweise Marvin Friedrich oder Grischa Prömel), antwortete er: „Man kann auch mit Union den nächsten Schritt machen.“ Urs-Fischer-Style eben …

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Rani Khedira mit Trainer Urs Fischer, Foto: Matthias Koch

Weil gerade Länderspielpause ist, erinnert die Berliner Zeitung daran, dass bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr Christopher Trimmel als erster Unionspieler an einem großen Turnier teilnahm, also während er selbst für Union aktiv war. Den Erfolg des Österreichers nimmt die Zeitung zum Anlass, sich die deutschen Nationalspieler in der Union-Geschichte anzusehen.

Auf den anderen Plätzen

Die U17 spielte bereits am Sonnabend gegen Aue 1:1 und belegt in der Bundesliga Rang 13 (Spielbericht und Fotos). Am Dienstag spielt das Team schon das nächste Spiel, diesmal beim Tabellenletzten aus Jena.

Und sonst so?

Am 28. September ist die Vernissage der Ausstellung „Eisern Union – bis ins Atelier“ mit Bildern von Torsten Schlüter in der Balletage der Haupttribüne. Deutschlandfunk Kultur hat das zum Anlass genommen, sich in einem längeren Beitrag sowohl den Bildern als auch dem Künstler und seiner Union-Verbindung zu nähern. Ab 29. September bis zum 27. Mai des nächsten Jahres hängen die Bilder.

Wir werden nach der Eröffnung noch einmal hier schreiben, wie ihr genau diese Ausstellung sehen könnt. Denn ich kann es tatsächlich empfehlen, sich das mit eigenen Augen anzusehen, weil die Wirkung enorm ist. Als wir beim Aufhängen der Bilder geholfen hatten, konnte ich das nicht nur an mir selbst beobachten. Denn plötzlich machte eine Stadionführung bei uns halt und die Augen der Gruppe konnten sich kaum von den Bildern lösen. Vielleicht ging es den Besuchern genauso wie mir, dass die Farbe und der Farbauftrag uns an eine Intensität erinnerten, die wir sonst im Stadion während eines Spiels spüren.

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Torsten Schlüter bei der Auswahl der Bilder für die Ausstellung im Stadion, Foto: Sebastian Fiebrig

Gratulation an alle, die gestern den Berlin-Marathon in Angriff nahmen und bewältigt haben. Kollegiale Grüße an Union-Reporter Michael Färber von der Morgenpost, der wahrscheinlich jetzt immer noch voller Adrenalin ist. Wahnsinnsleistung.

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