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Moritz Oppermann·15. Oktober 2024

Titelarm, aber sexy: Dieser Drama-King garantiert Traumtore

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Egal ob vor einer Ecke oder einem Freistoß, wenn Dimitri Payet sich den Ball zurechtlegte, wurde es meist ganz still im Stadion. Die Fans wussten ganz genau, dass in den nächsten Sekunden etwas Großes auf sie zukommen könnte. Der Franzose hat die europäischen Top-Ligen über Jahre hinweg mit seinen beiden Zauberfüßen beeindruckt.

Was trotz zahlreicher Weltklasse-Auftritte ausblieb, waren die großen Titel. Vielleicht auch, weil der Standard-König einen Hang zum Drama hatte?


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Im Sommer 2016 träumte der heute 37-Jährige sicher noch von den großen Titeln. Kein Wunder, bei der Europameisterschaft 2016 versetzte er direkt beim Eröffnungsspiel eine ganze Nation und Frankreichs damaligen Sportminister Patrick Kanner ins Staunen.

Gegen Rumänien hatte das Mittelfeld-Ass die Équipe Tricolore mit seinem vermeintlich schwächeren linken Fuß per Traumtor in Führung geschossen, ehe er kurze Zeit später unter Freudentränen ausgewechselt wurde.

"Das war eine Botschaft ans ganze Land. Mit seinen Tränen hat er letztlich gezeigt, wozu Frankreich fähig ist“, sollte Kanner nur wenige Stunden später in Fußball-Europa zitiert werden.

Auch wenn Frankreich letztlich nur Vize-Europameister wurde, hatte Zauberschütze Payet von sich reden gemacht. Der damals 29-jährige Spieler von West Ham United wurde plötzlich von etlichen Top-Teams gejagt. Ablösesummen von 80 bis 100 Millionen Euro standen im Raum. Payet hatte allerdings nur eines im Sinn: Er wollte zurück zu Olympique Marseille.

Von dort aus war der Offensivspieler im Sommer 2015 zu den Hammers gewechselt, um anschließend eine Fabel-Saison für die Londoner zu absolvieren. In 38 Partien erzielte Payet zwölf Tore und legte 15 weitere auf.

Noch krasser: Von Januar bis März 2016 erzielte der Franzose gleich vier direkte Freistoß-Tore (eins davon im Nationalteam). Mit der grandiosen Saison und der EM im Rücken, wollte der offensive Freigeist allerdings höher hinaus. Nur gab es da ein Problem:

West Ham wollte Payet nach einer der besten Saisons in der 123-jährigen Vereinsgeschichte unbedingt in den eigenen Reihen halten. So entschied sich der heutige Profi von Vasco da Gama zu einem besonders unrühmlichen Schritt: Er trat in den Streik.

"Man könnte sagen, dass ich angekotzt war, ja. Ich habe in jedem Spiel hart gearbeitet, ohne auch nur ein bisschen Spaß zu haben. Man könnte sagen, dass ich gelangweilt war. Ich dachte, dass ich mich dort nicht mehr verbessern würde. Im Gegenteil, ich hätte mich zurückentwickelt. Ich brauchte eine neue Herausforderung", erklärte Payet 2017 gegenüber der 'L'Equipe', nachdem er sich im Januar erfolgreich zurück zu Marseille gestreikt hatte. Doch war OM wirklich der ersehnte Topverein?

Talent mit mangelnder Diziplin?

Zumindest hatte Payet bei den Franzosen mehr künstlerische Freiheiten und musste, anders als zuvor bei West Ham, nicht viele defensive Aufgaben übernehmen. Mit der Disziplin hatte der Profi schon immer seine Probleme. Sinnbildlich dafür ein Vorfall aus dem Jahr 2010. Als Payet noch für Nantes spielte, warfen ihm seine Mitspieler Yohan Benalouane und Blaise Matuidi mitten im Liga-Spiel gegen Toulouse mangelnden Einsatz vor und stürmten auf ihn los. Payet wurde daraufhin abseits der Kameras handgreiflich und anschließend ausgewechselt.

Arsène Wenger beschrieb den dribbelstarken und pfeilschnellen Zauberfuß einst wie folgt bei 'L'Equipe': "Er hat großes Talent, ist aber zu unbeständig." Ziemlich deckungsgleich zu jenem Zitat verlief Payets Karriere nach seiner Schlammschlacht mit West Ham. Nach mäßigen Saisons bei Marseille drehte er 2021/22 im höheren Fußballalter noch einmal so richtig auf.

In 31 Pflichtspielen für die Marseillais steuerte Payet 22 Scorerpunkte bei und schoss ganz selbstverständlich erneut eine Fülle an Traumtoren. 2023 erfolgte dann der erneute und wohl letzte Abschied von seinem Herzenkclub. Mit 37 lässt Payet seine Karriere nun in Brasilien ausklingen. Was für uns wohl immer in Erinnerung bleiben wird: sein sexy Zauberfuß. Titel hingegen weniger, davon besitzt Payet nämlich keinen.