FC Bayern München
·3. Mai 2025
Titel zum Greifen nah nach Spektakel-Spiel in Leipzig

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·3. Mai 2025
Wenn der FC Bayern in letzter Sekunde einen schon sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gibt, ist das eigentlich kein Grund zur Freude für alle, die es mit dem Rekordmeister halten. Und doch lief Thomas Müller unmittelbar nach Abpfiff des 3:3 bei RB Leipzig mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht über den Rasen, schlug mit den Kollegen ein und setzte sogar zur Laola-Welle mit den mitgereisten FC Bayern-Fans auf der Tribüne an. Schließlich wusste der Routinier, wie wichtig auch nur dieser eine Punktgewinn für das große Saisonziel war.
Natürlich sei es noch nicht offiziell, aber er fühle sich „irgendwie doch schon als Meister“, sagte Müller – irgendetwas dazwischen sei es angesichts der nun neun Zähler Vorsprung auf den letzten verbliebenen Verfolger Bayer 04 Leverkusen im Titelrennen. Zwar ist die Werkself an diesem Wochenende noch in Freiburg im Einsatz, angesichts der um 30 Treffer besseren Tordifferenz mag man aber nur schwer an die Leverkusener Aufholjagd in den verbliebenen beiden Partien glauben. „Ich glaube nicht, dass Leverkusen noch dreimal 7:0 gewinnt und wir zweimal 0:5 verlieren“, sagte Joshua Kimmich. So fand auch Sportdirektor Christoph Freund seine Freunde an dem „Spektakel“ in Leipzig, wie er es nannte. „Es ist ein bisschen schade, dass wir das 3:3 noch bekommen haben. Aber es war trotzdem ein richtig geiles Fußballspiel“, meinte der Österreicher: „Und ja, wir sind quasi Meister.“
Michael Olise erzielte das zwischenzeitliche 2:2 für die Bayern - nach 0:2-Rückstand.
Dass die Bayern diesen großen Schritt in Richtung der 34. Meisterschaft machen würden, war aber lange nicht abzusehen. 0:2 lagen die Münchner nach den ersten 45 Minuten durch Tore von Benjamin Šeško (11. Minute) und Lukas Klostermann (39.) zurück – die eigene Leistung war zunächst alles andere als meisterlich, ehe der Turnarond gelang. „Wir haben eine bescheidene erste Halbzeit gespielt. Dann sind wir aber bravourös zurückgekommen“, erklärte Max Eberl. Für den Sportvorstand überwogen daher letztlich auch die positiven Aspekte: „Wir sehen das Glas als halbvoll an, da wir nach dem 0:2 zurückgekommen sind.“
Und wie! Nach dem Seitenwechsel war die Mannschaft von Vincent Kompany wie ausgewechselt und belagerte das Tor der Gastgeber. Nach einer guten Stunde belohnten sich die Münchner für ihren Aufwand – angetrieben vom starken Michael Olise, der stellvertretend für seine Teamkollegen nach einem durchwachsenen ersten Durchgang in der zweiten Hälfte wieder zu gewohnter Stärke fand. Zunächst bediente der Franzose bei einem Eckball Eric Dier (62.), der zum Anschlusstreffer einnickte, ehe Olise nur wenige Augenblicke später selbst zum 2:2 abschloss. Leipzig hatte gerade erst nach dem 1:2 angestoßen, da eroberten Aleksandar Pavlović, Serge Gnabry und Co. schon wieder den Ball und bereiteten Olises Ausgleich vor. Zwischen den zwei Treffern lagen nur 46 Sekunden – so schnell war noch kein Team seit diese Daten in der Bundesliga erfasst werden (seit 1991).
Letztlich verhinderte die Münchner Chancenverwertung die endgültige Meisterentscheidung zugunsten des FCB.
So wie der nun einsetzende Starkregen in der sächsischen Landeshauptstadt fegte nun auch ein Münchner Sturmlauf durch die dortige Arena. 9:0 Schüsse sammelten die Gäste zwischenzeitlich nach der Pause, bis Leipzigs Xavi Simons in der 74. Minute mit einem letztlich harmlosen Freistoß wieder einen Offensivakzent für die Hausherren setzen konnte. Trotz der Vielzahl an Chancen klingelte es aber nur noch ein weiteres Mal im RB-Kasten, als Leroy Sané mit dem 3:2 in der 83. Minute schon die endgültige Meisterentscheidung erzielt zu haben schien. Doch die Partie hatte noch eine letzte Pointe – und Yussuf Poulsen (90.+4) gelang in der Nachspielzeit doch noch das Tor, das den FCB vom hundertprozentigen Meister zum Quasi-Champion machte.
Sollte Leverkusen keine Punkte mehr abgeben, müssen die Bayern nun also selbst an den verbliebenen beiden Spieltagen die letzten Zweifel am Titelgewinn vertreiben. Angesichts der Leistungssteigerung in Leipzig ist ihnen das wohl mehr als zuzutrauen. „Die Mannschaft hat trotz des Zwei-Tore-Rückstands immer an sich geglaubt und das zeigt, welches Potenzial in dem Kader steckt und wie er lebt“, lobte Vincent Kompany. Als Trainer strebe er zwar immer nach Perfektion, die in der ersten Halbzeit sicher nicht gegeben war, aber „letztendlich war der Fußballnachmittag fast perfekt“, analysierte der 39-Jährige und ergänzte: „In der zweiten Halbzeit haben wir vielleicht die besten Momente der Saison gesehen.“
Es sollen nicht die letzten schönen Momente der Spielzeit gewesen sein –schon in der kommenden Woche wollen die Bayern nach dem Heimspiel gegen Mönchengladbach mit dem eigenen Anhang in der Allianz Arena endgültig den Titel feiern.
Das sagten die Beteiligten zum Spiel: