OneFootball
Max von Stuckrad-Barre·11. März 2022
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Max von Stuckrad-Barre·11. März 2022
In einem Spiel zwischen einem Drittplatzierten und einer auf dem 18. Platz akut abstiegsbedrohten Mannschaft sollten die Rollen eigentlich klar verteilt sein. Der haushohe Favorit hat dafür Sorge zu tragen, dass Fußball gespielt wird, dem Underdog verzeiht man es dabei, wenn er sich zurückhält und auf Konterchancen hofft.
Ein wenig verstörend mutet es dagegen an, wenn die Rollen ohne erkennbaren Grund getauscht werden. Wenngleich Atlético Madrid durchaus dafür bekannt ist, „ekligen“ Fußball im Repertoire und damit regelmäßig auch Erfolg zu haben, ist die heutige Herangehensweise gegen Cadiz dennoch reichlich bizarr. Denn anders als man es von einem Drittplatzierten erwarten würde, verzichtet Atlético bisher gänzlich aufs Fußballspielen und verlässt sich stattdessen auf Fehler der Andalusier. Einen solchen machte Càdiz-Keeper Ledesma gleich in der dritten Minute mit einem Fehlpass auf Joao Felix, der nur abstauben musste.
Durch die Führung fiel den Madrilenen allerdings keinesfalls ein, dass sie der Favorit sind und eigentlich auch so etwas wie die Hausherren darstellen sollten. Ganz im Gegenteil: Die Rojiblancos zogen sich, gleich einem völlig verunsicherten Abstiegskandidaten in die eigene Hälfte zurück und überließen Càdiz das Spiel.
Dass der Fußballgott ob dieser ganzen Ungerechtigkeiten zunächst nicht eingriff, darf man ihm kaum übel nehmen. Er hat am Freitag Abend wahrscheinlich besseres zu tun, als dieses Spiel zu schauen.
Kurz vor der Halbzeit hatte er dann offensichtlich doch noch Wind von der Fußballgewordenen Frechheit von Atlético Wind bekommen und den Andalusiern den Ausgleich durch Álvaro Negredo beschert.
Trotz der bisherigen „Nullleistung“ von Atlético lohnt es sich dran zu bleiben, da sich Historisches bieten könnte. Würde Càdiz gewinnen, wäre es der erste Sieg seit 1989.
Weil der Fußballgott während der Halbzeitpause augenscheinlich wieder abgeschaltet hat, steht es jedoch zunächst erst einmal 2:1 für Atlético.