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·2. Februar 2025

„The Art of the Deal“: Warum Markus Krösche der beste Sportdirektor der Bundesliga ist

Artikelbild:„The Art of the Deal“: Warum Markus Krösche der beste Sportdirektor der Bundesliga ist

Der Aufstieg, den Eintracht Frankfurt in den letzten Jahren erlebt hat, ist untrennbar mit der Person Markus Krösche verbunden. Auf einem hervorragenden Grundgerüst seines Vorgängers baute der Sportdirektor ein noch viel großartigeres Haus und darf sich in ganz Deutschland als der wahrscheinlich beste seines Fachs bezeichnen.

Markus Krösche: Eine wahre Bilderbuch-Bilanz

135,63 Millionen: Was sich anhört wie die Ablösesumme für einen durchschnittlichen Chelsea-Neuzugang, ist tatsächlich der Transferüberschuss, den Markus Krösche in den dreieinhalb Jahren seiner Amtszeit bei Eintracht Frankfurt erwirtschaftet hat. In der Bundesliga kommt kein Verein auch nur annähernd an diesen Wert heran und auch im internationalen Vergleich bewegt sich die SGE in absoluten Himmelsphären.


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Angesichts dieser Zahlen sollte man meinen, dass sich die Eintracht in dieser Zeit zu einer reinen Verkaufsmannschaft entwickelt hat, die Sommer um Sommer, Winter um Winter von den Giganten des europäischen Fußballs auseinander gepflückt wird und sich im Anschluss mühsam neu aufbauen muss.

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Aber Pustekuchen! Nach einem durchwachsenen elften Platz in Krösches Debüt-Saison wurden die Adlerträger erst Siebter, dann Sechster und stehen in Jahr Numero vier aktuell auf einem sensationellen dritten Rang. Ganz nebenbei feierte man 2022 noch den Europa-League-Triumph, zog ein Jahr später ins Champions-League-Achtelfinale und ins Endspiel des DFB-Pokals ein. Frankfurt wurde unter Krösche also nicht nur reicher – sondern auch erfolgreicher.

2021: Krösche übernimmt von Bobic

Wie ist dem ehemaligen Spieler des SC Paderborn dieses Kunststück gelungen? Im Sommer 2021 übernahm Krösche das Amt des Sportdirektoren von Fredi Bobic, welcher der Verlockung folgte, aus seinem Herzensklub Hertha BSC eine Fußball-Großmacht zu formen. Und dabei scheiterte. Nichtsdestotrotz muss man Bobic zugute halten, dass er Eintracht Frankfurt besenrein an Krösche übergeben hat. Der einstige Top-Klub befand sich seit einigen Jahren wieder im Aufwind und konnte mit dem DFB-Pokalsieg 2018 und dem Halbfinal-Einzug in der Europa League 2019 bereits erste Duftmarken setzen.

Trotzdem legte sich Krösche, zuvor zwei Jahre lang bei RB Leipzig tätig, keineswegs in ein gemachtes Bett. Die Eintracht hatte auf den letzten Metern des Vorjahres die sicher geglaubte Qualifikation für die Champions League verspielt und musste sich darüber hinaus von ihrem Erfolgstrainer Adi Hütter verabschieden, von dem bereits im Saison-Endspurt bekannt wurde, dass er zu Borussia Mönchengladbach wechseln würde.

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(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Bevor sich der gebürtige Hannoveraner also um den Kader kümmern konnte, sollte erst einmal ein neuer Übungsleiter her. Krösches erste Patrone musste direkt sitzen – und sie saß. Mit Oliver Glasner verpflichtete der Neuling einen schlachtenerprobten Bundesliga-Coach, der später zum Gesicht des ersten Europapokal-Titels seit 1977 werden sollte. Auch mit dessen Nachfolger Dino Toppmöller wurde ganz offenkundig ein guter Fang gemacht.

Mit langfristiger Planung zum Erfolg

Den Grundstein für eine erfolgreiche Eintracht-Ära legte Krösche allerdings viel früher. Schon während seiner aktiven Karriere war er als Unternehmer aktiv und betätigte sich vor allem als Autoverkäufer. Ganz nebenbei absolvierte er ein BWL-Studium an der Fachhochschule der Wirtschaft in Paderborn. Der Weg zu einer erfolgreichen Manager-Karriere war also vorgezeichnet.

Ebenfalls profitiert der 48-Jährige noch heute von seinem hervorragenden Netzwerk, das er sich während seiner zweijährigen Amtszeit in Leipzig aufgebaut hat. Krösche stellte sich zahlreichen europäischen Top-Klubs vor und knüpfte unter anderem Kontakt zu City-Sportdirektor Txiki Begiristain. Auch wegen der hervorragenden Beziehung zum Spanier ging der kürzliche Verkauf von Omar Marmoush laut Bild-Informationen derart reibungslos über die Bühne.

Dass Krösche im Sommer 2021 bei der Eintracht landete, muss im Nachhinein also wahrlich als echter Coup betrachtet werden. Denn schon bei RB war der frühere deutsche U21-Nationalspieler an der Verpflichtung von Spielern wie Benjamin Henrichs oder Dominik Szoboszlai. Und noch vor seinem Abgang tütete er mal eben die Transfers von Josko Gvardiol und Mohamed Simakan ein.

Die besten Eintracht-Transfers von Krösche

Doch auch ohne die schier unerschöpflichen Finanzmittel des Red-Bull-Konzerns und der direkten Spieler-Pipeline nach Salzburg, New York oder Lieferung fädelte Krösche einen Mega-Deal nach dem anderen ein – ohne dabei die Konkurrenzfähigkeit des eigenen Kaders außer Acht zu lassen.

Ein paar Beispiele gefällig? Jesper Lindström, im ersten Krösche-Jahr für sieben Millionen Euro aus Bröndby geholt, wechselte nur zwei Jahre später für 28 Millionen Euro zur SSC Neapel. Rafael Borre kam ablösefrei von River Plate, und obwohl der Kolumbianer in der Banken-Metropole nie so richtig in Fahrt kam, hatte er entscheidenden Anteil am Europa-League-Sieg und brachte dem Klub 2024 immerhin 6,5 Millionen Euro ein. Willian Pacho kostete die SGE 13,5 Millionen Euro und wurde nach nur einem Jahr für die dreifache Summe zu Paris Saint-Germain transferiert.

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(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Und dabei haben wir die beiden Meisterstücke des Funktionärs noch gar nicht erwähnt. Krösches Weitsicht und seine guten Kontakte ermöglichten Frankfurt die ablösefreie Verpflichtung von Randal Kolo Muani. Schon im März 2022 brachte die Eintracht den ablösefreien Zugang des Stürmers für die folgende Saison unter Dach und Fach. Krösche und sein Team bemühten sich frühzeitig um die Dienste des Franzosen und überzeugten ihn so von einem Wechsel. Nur wenige Monate später hätte der Bundesligist vermutlich keine Chance mehr auf einen Transfer gehabt. Der Lohn: Nach einer herausragenden Saison des Angreifers waren die Hessen ein Jahr später plötzlich um 95 Millionen Euro reicher.

Das zweite Beispiel ist selbstredend der Marmoush-Verkauf an Manchester City. Die Adlerträger kassierten in diesem Winter eine Ablöse von 75 Millionen Euro, wobei diese Summe aufgrund von Bonuszahlungen in Zukunft noch weiter ansteigen dürfte. Im Sommer 2023 hatte Krösche den Ägypter ablösefrei vom VfL Wolfsburg losgeeist – ein Deal, den mindestens die Hälfte aller Bundesligisten ebenso hätten tätigen können.

Nächster Geldsegen nur eine Frage der Zeit

Schaut man sich den aktuellen Eintracht-Kader mal genauer an, so scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis es ein weiteres Mal zu hohen Geldflüssen in die Banken-Metropole kommt. Hugo Ekitiké kostete die SGE inklusive Leihgebühr 20 Millionen Euro und ist nach nur anderthalb Jahren in Frankfurt schon das Doppelte wert. Auch der Schwede Hugo Larsson, einst für für neun Millionen Euro an den Main gewechselt, wird dem Europa-League-Sieger von 2023 eines Tages ein Vielfaches dieses Betrags einbringen.

Selbiges könnte für Spieler wie Nnamdi Collins, Nathaniel Brown, Oscar Højlund oder Can Uzun gelten. Auch der junge Schlussmann Kaua Santos besitzt trotz noch vorhandener Fehleranfälligkeit ein großes Potenzial. Mit Arthur Theate tätigte Krösche zudem einen der smartesten Deals des vergangenen Bundesliga-Sommers. Der enorm verlässliche Belgier kann nach Saisonende für die schlappe Ablösesumme von 13 Millionen Euro fest verpflichtet werden.

Man kann also ohne wenn und aber dafür argumentieren, dass die Eintracht aktuell das meiste Tafelsilber aller Bundesliga-Klubs in ihren Reihen hält. Sportdirektor Krösche ist es gelungen, eine Mannschaft zusammenzustellen, die sowohl spielerisch als auch monetär eine glänzende Perspektive bietet, aber auch im Hier und Jetzt schon konkurrenzfähig ist. Man kann außerdem dafür argumentieren, dass die Eintracht Vereinen wie Borussia Dortmund oder Borussia Mönchengladbach den Statuts als bester Ausbildungs- und Verkaufsklub in Deutschland abgenommen hat. Und dann ist zu großen Teilen das Verdient von Markus Krösche und seiner weitsichtigen Arbeit. The Art of the Deal eben.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

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