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·24. Mai 2022

Terzic zurück auf der Bank: Das könnten Gewinner und Verlierer sein

Artikelbild:Terzic zurück auf der Bank: Das könnten Gewinner und Verlierer sein

Borussia Dortmund hat am Montag wie erwartet bekannt gegeben, dass Edin Terzic Nachfolger von Marco Rose auf dem Posten des Cheftrainers wird. Nach der doch überraschenden Trennung vom Übungsleiter startet der BVB damit nicht bei Null. Es übernimmt der bisher als Technische Direktor in viele Bereiche involvierte ehemalige Interimstrainer.

Der 39-Jährige verantwortete bereits von Dezember 2020 bis Mai 2021 32 Pflichtspiele, in denen Dortmund 20 Siege feierte und achtmal verlor. Zum Vergleich: Unter Rose holte der BVB 27 Siege aus 46 Partien, kassierte 15 Pleiten. Terzic hatte seinerzeit als bisheriger Assistent von Lucien Favre übernommen und die klare Mission, eine bis dato eher schwache Saison zu retten. Es gelang mit dem DFB-Pokalsieg und dem Einzug in die Champions League. Heuer ist der Mendener auch in der Entwicklung einer neuformierten Mannschaft und der Gestaltung einer fußballerischen Identität gefragt. Dass Terzic die Mannschaft zu weiten Teilen kennt und auch an der Verpflichtung von Neuzugängen beteiligt war, hilft ihm logischerweise sehr. Für einige Profis dürfte seine Rückkehr auf die Trainerbank von Vorteil sein, während andere womöglich eher vom Trainerwechsel benachteiligt werden könnten. fussball.news nennt einige entsprechende Kandidaten.


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Potenzieller Gewinner: Mahmoud Dahoud

Dahoud war 2017 mit hohen Erwartungen von Borussia Mönchengladbach zum BVB gekommen, denen er zunächst selten gerecht wurde. Der 26-Jährige wurde zeitweise als Fehleinkauf abgestempelt, eine Wende zum Guten galt als kaum realistisch. Unter Terzic drehte der Mittelfeldmann aber plötzlich auf, erlebte mit einem Treffer im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Sevilla auch eine Art Erweckungserlebnis. Der Lohn war zum Beispiel eine erstmalige Nominierung für das DFB-Team, auch der Vertrag beim BVB wurde verlängert. Unter Rose war Dahoud anschließend auch zumeist gesetzt, fehlte aber oft verletzt. Wenn Terzic ihn wieder zu Bestleistungen treibt, ist ein WM-Ticket für Katar denkbar.

Potenzieller Verlierer: Julian Brandt

Brandt hat im Podcast 'kicker meets DAZN' freimütig erzählt, wie schockiert er von der Nachricht des Abschieds von Rose gewesen sei. Unter ihm hatte der Mittelfeldmann seine statistisch beste Saison in Dortmund absolviert und befand sich gerade in der zweiten Saisonhälfte auf aufsteigendem Ast. Unter Terzic war es zuvor für den Nationalspieler weniger gut gelaufen. Brandt machte zwar 26 Spiele unter dem Interimscoach, kam aber zum Beispiel in vier Champions-League-Partien nur zu zwei Kurzeinsätzen und im DFB-Pokalfinale nur von der Bank, um an der Uhr zu drehen. Sollte Brandt im Sommer nicht ohnehin wechseln, was als durchaus vorstellbar gilt, muss er Terzic diesmal mehr von sich überzeugen.

Potenzieller Gewinner: Youssoufa Moukoko

Moukoko blickt auf eine schwierige Saison unter Rose zurück. Mehrere anhaltende Verletzungen haben ihn Rhythmus gekostet, im Umfeld des BVB ist aber durchaus bemerkt worden, dass der Chefcoach auch dann selten auf das 'Wunderkind' setzte, wenn es zur Verfügung stand. Ein von Spielerseite womöglich angestrebter Abschied ist für den Klub dem Vernehmen nach keine Option. Die Rückkehr von Terzic auf den Trainerposten dürfte Moukoko und seinen Beratern gut gefallen. Er setzte in der vergangenen Saison merklich stärker auf das Top-Talent als Rose, der Teenager dankte es mit drei Toren in zehn Einsätzen. Fitness vorausgesetzt, könnte Moukoko unter Terzic ein Aufsteiger der neuen Saison werden.

Potenzieller Verlierer: Thomas Meunier

Als ein Schlüssel für die Erfolge von Terzic in seiner Zeit als Interimstrainer gilt, dass er Lukasz Piszczek reaktivierte. In seiner letzten Dortmunder Saison war der Routinier kaum gefragt, ehe Terzic zum Chefcoach aufstieg. Im Finale der Spielzeit besann sich der BVB der Qualitäten des Polen, der maßgeblichen Anteil an der Siegesserie hatte, die zum Einzug in die Königsklasse führte. Ein Leidtragender war Meunier, der vom Stammspieler zum Bankdrücker wurde und nach Ende März nur noch einmal in der Startelf stand. Der Belgier hat eine deutlich bessere zweite Saison in Dortmund hinter sich und aktuell nicht die ganz große Konkurrenz auf der rechten Seite, kommt aber aus einer schweren Verletzung, die ihn zwischen Februar und Mitte Mai außer Gefecht setzte.

Potenzieller Gewinner: Mateu Morey

Vor Piszczek hatte sich in der ersten Amtszeit von Terzic schon Morey angeschickt, Meunier auf die Bank zu verdrängen. Als der Belgier verletzt passen musste, erwies sich der beim FC Barcelona ausgebildete Spanier als sehr offensivfreudiger Außenverteidiger, der in zehn Bundesliga-Einsätzen unter Terzic starke drei Torvorlagen lieferte. Eine komplizierte Knieverletzung aus dem DFB-Pokalhalbfinale gegen Holstein Kiel setzte dem Aufstieg des 22-Jährigen ein allzu jähes Ende, kurz vor dem Schluss dieser Spielzeit kehrte er auf den Trainingsplatz zurück. Sollte Morey nach der Sommervorbereitung spielfähig sein, hat er gegenüber Meunier womöglich einige taktische Vorteile, was die Spielidee von Terzic anbelangt. Freilich ist eine seriöse Prognose in diesem Fall kaum möglich, weil Morey fast anderthalb Jahre nicht gespielt haben wird.

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