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·16. Dezember 2024

Tech-Nick macht erneut den Unterschied

Artikelbild:Tech-Nick macht erneut den Unterschied

Der VfB hat traditionell Schwierigkeiten gegen kratzbürstige Gegner, die sich auf die talentfreien Aspekte konzentrieren. Das liegt dem VfB nicht. Das lag ihm noch nie. Und wenn es dann noch kalt und windig ist, dazu noch nass und laut und der Schiedsrichter auch nicht immer nachvollziehbare Entscheidungen trifft, dann verliert der VfB solche Spiele gerne mal. Und zwar seit 1893.

Vor allem gegen einen Gegner, der in der Bundesliga seit acht Partien ohne Sieg ist und sieben davon verloren hat. Aber beim VfB ist vieles anders seit Sebastian Hoeneß Trainer ist. Es gibt zwar immer mal wieder einen Einbruch, aber insgesamt ist der VfB widerstandsfähiger geworden. Seriöser auch gegen vermeintlich schwächere Gegner. Und der VfB lässt sich von unangenehmen Gegnern nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Wie beim 3:1 Sieg in Heidenheim. Das war nicht immer stabil, der VfB hatte durchaus Probleme mit der Spielweise, aber die Mannschaft hatte eine gute Haltung zum Spiel.


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Beispiel Enzo Millot: Wie schon gegen Union Berlin bekam er ordentlich auf die Socken. Er wurde weder weinerlich noch wütend, sondern nahm es an. Er hatte Ungenauigkeiten in seinem Spiel, aber er ließ sich von Heidenheimern „mit Messern zwischen den Zähnen“ nicht aus dem Konzept bringen. Und wenn er den Ausgleich mit einleitete durch sein schlampiges und schlafmütziges Spiel, so köpfte er dann direkt danach eben das 2:1. Womöglich entwickelt er sich wie Jamal Musiala noch zum Kopfballungeheuer.

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Heidenheim spielte wie von Sebastian Hoeneß angekündigt mit Messern zwischen den Zähnen.

Beispiel Alex Nübel: Beim Ausgleich durch Paul Wanner sah er mehr als unglücklich aus, auch wenn der Schuss des Heidenheimer Youngsters deutlich über 100 km/h schnell war. Nübel Nübel Nübel ließ sich davon nicht runter ziehen und verhinderte in der 79. Minute überragend den Ausgleich, als Mathias Honsak alleine auf ihn zulief.

Beispiel Nick Woltemade: Der 2-Meter-Messi hatte 90 Minuten Patrick Mainka im Rücken. Der zog an seinem Körper und an seinem Trikot, der zwickte und rempelte, der kratzte und biss, der trat und grätschte. Und Woltemade? Nahm es achselzuckend hin, im Gegensatz zu Ermedin Demirovic übrigens. Und dann holte er drei Mal den Tech-Nick aus sich heraus: Das 1:0 durch Maxi Mittelstädt bereitete er brilliant vor, das 2:1 leitete er mit einer Verlagerung auf Josha Vagnoman ein und vor dem Elfmeter spitzelte er elegant auf Fabian Rieder weiter. Schließlich verwandelte er den Strafstoß so sicher wie einst Serhou Guirassy.

Aber es gab im Spiel immer wieder Phasen, in denen sich der der VfB von der Heidenheimer Hektik anstecken ließ. Von der Mannorientierung konnte sich der VfB auch nicht immer befreien und verursachte letztlich auch zu viele Standardsituationen. Aber gegen einen ekelhaften Gegner blieb die Mannschaft ruhig, auch wenn die meisten Spielzüge mit einem Foul unterbrochen wurden.

Selbst wenn die Heidenheimer stets so taten, als ob sie nichts gemacht hätten und die VfB-Spieler lediglich talentierte Schauspieler seien. Dabei waren die Heidenheimer selbst Kandidaten für die goldene Himbeere: Wenn sie mal einen Zweikampf verloren, dann bekamen sie einen Weinkrampf, warfen sich hin, brachen zusammen, wälzten sich theatralisch. Und während sie sich vermeintlich vor Schmerzen krümmten, beschwerten sie sich beim Schiedsrichter.

Solche Spiele zu gewinnen am Ende einer anstrengenden Halbserie ist Ausdruck der Reife der Mannschaft – auch wenn Glück natürlich dazu gehört. Heidenheims Frank Schmidt zählte tapfer die Chancen seiner Mannschaft auf und betonte die Mentalität seiner Spieler. Schließlich ging es um Qualität, die das Spiel entschied. Und die beim VfB in Person von Tech-Nick Woltemade den Unterschied machte.

Der VfB kann auch Kampfspiel. Ein solches wartet noch auf die Mannschaft am 15. Spieltag gegen Sankt Pauli. Sollte der VfB diese Begegnung auch gewinnen, hat er trotz einiger Schwierigkeiten eine gute Hinrunde hingelegt. Und unsere Zweitvertretung aus Dortmund läge immerhin auch hinter dem VfB.

Rund um den Brustring kalauert, dass “Alb-Traum der letzten Saison besiegt“ wurde und stellt fest, dass “23 Punkte aus 14 Spielen immer noch die zweitbeste Bilanz seit der Meistersaison 2006/2007“ ist.

Stuttgart-International meint, der VfB habe sich in Heidenheim durchgeackert.

Die Süddeutsche Zeitung stellt beim VfB “Karlheinz Förster-Tugenden” fest.

Bilder: Sebastian Widmann/Getty Images (Artikelbild bearbeitet von Mark-Robert Ferenczi)

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