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·24. Juni 2025

Taktischer Denker und Bessermacher – Ole Werner im Porträt

Artikelbild:Taktischer Denker und Bessermacher – Ole Werner im Porträt

Ole Werner übernimmt ab sofort das Kommando an der Seitenlinie von RB Leipzig.

Der 37-Jährige gilt als ruhiger Taktikexperte mit klarem Plan – und einer ungewöhnlichen Biografie. Welche taktische Herangehensweise er bevorzugt und warum er zwischenzeitlich als Gärtner in Australien arbeitete, erfahrt ihr in unserem „Good to know“.


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Fußball-DNA aus Kiel

Geboren im 16.000 Einwohner-Örtchen Preetz, nur einen Steinwurf von Kiel entfernt, kickte Ole Werner selbst als Jugendlicher für die KSV Holstein im Mittelfeld, bevor ihn Verletzungen früh vom Platz an die Seitenlinie führten. So begann er 2013 seine Trainerlaufbahn im Nachwuchsbereich der Störche.

Dort übernahm er verschiedene Jugendteams und bewies schon früh sein Gespür für die Talentförderung. Nur ein Jahr später wurde er im Alter von 26 Jahren Trainer der zweiten Mannschaft – eine wichtige Brücke für junge Spieler zwischen Nachwuchs- und Profibereich.

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Vom Gartenbau zum Trainingsplatz

Bevor Ole Werner jedoch hauptberuflich als Trainer tätig wurde, legte er nach seinem Abitur eine ungewöhnliche Pause ein – er arbeitete mehrere Monate als Gärtner in Australien. Eine bewusste Auszeit, die ihm half, seine Ziele zu sortieren. „Dank der Erfahrung halte ich auch heute noch den Garten meiner Mutter in Schuss“, sagte er einst scherzend in einem Interview. Zudem studierte Ole Werner Wirtschaftspädagogik und absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann.

Der Weg in den Profifußball

2016 und 2019 sprang Ole Werner jeweils interimsweise bei den Kieler Profis ein, als der Club ohne Trainer dastand. Insbesondere bei seiner zweiten Übergangsrolle beeindruckte er die Geschäftsführung so sehr, dass er im September 2019 dauerhaft zum Chefcoach der Zweitligamannschaft befördert wurde.

Unter seiner Führung spielte Holstein Kiel eine der erfolgreichsten Saisons seiner Vereinsgeschichte: In der Spielzeit 2020/21 landete das Team auf Platz 3 und erreichte die Relegation zur Bundesliga. Zwar verpasste der Club gegen den 1. FC Köln den Aufstieg, doch Ole Werner brachte die Störche deutschlandweit auf die Fußball-Karte

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Aufstieg mit Werder

Als der Fußball-Lehrer Ende 2021 beim SV Werder übernahm, stand Bremen noch im Tabellenmittelfeld der 2. Liga. Doch dank einer starken Serie (u.a. sieben Siege aus den ersten sieben Spielen) führte Ole Werner das Team 2022 direkt zurück in die Bundesliga – mit klarem Plan, ruhiger Hand und einem flexiblen 3-5-2-System.

In Liga eins stabilisierte er den SV Werder, setzte auf mutigen Fußball und schnelles Umschaltspiel. Vergangene Saison landeten die Grün-Weißen unter seiner Leitung auf Tabellenplatz acht, punktgleich mit den Roten Bullen – die beste Werder-Platzierung seit sechs Jahren.

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Lieblingsformation mit Flexibilität

Zwar bevorzugte er in seiner bisherigen Karriere ein 3-5-2- oder 3-4-3-System, doch Ole Werner stellt seine Taktik gerne flexibel auf den Gegner ein. Er ist ein Freund der Detailarbeit – besonders bei Standards und Pressingmechanismen. In Bremen setzte er vor allem auf ein kompaktes Zentrum und eingespielte Bewegungsmuster auf den Außenbahnen. Bei RB Leipzig wird er seine Spielidee vorrangig auf Basis einer 4-3-3-Formation entwickeln.

Spielerflüsterer

Spieler von Holstein Kiel und Werder Bremen nannten Ole Werner einen „ruhigen Motivator“. So schaffe er es, Talente durch Vertrauen und klare Kommunikation wachsen zu lassen – nicht durch Druck. Der norddeutsche Übungsleiter gilt als jemand, der junge Spieler mit Plan, Geduld und Fingerspitzengefühl weiterentwickelt.

„Ich kenne keinen Spieler, der unter ihm nicht besser geworden ist“, sagte Nationalspieler Niclas Füllkrug in einem früheren Interview.

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Kein Lautsprecher an der Seitenlinie

Ole Werner ist bekannt für seine ruhige, sachliche Art – emotionale Ausbrüche? Allenfalls bei eigenen Toren oder fragwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters. Stattdessen gilt er als taktischer Denker mit ausgeprägter analytischer Schärfe. Seine Spieler schätzen ihn vor allem für seinen klar strukturierten Matchplan.

Bücher und Serien statt Rampenlicht

Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen meidet Ole Werner bislang die große öffentliche Bühne abseits des Spielfelds. In Interviews gibt er sich zurückhaltend, privat gilt er als bodenständig – und als Liebhaber klassischer Literatur, etwa von Hemingway oder Grass.

Lachen kann der derzeit zweitjüngste Bundesligatrainer über Serien wie Jerks, Stromberg oder die Discounter. Und er zeigt eine unerwartete Begeisterung für die Maskottchen-Kultur im Profisport. Ausprobieren würde er sich gern einmal im Segelboot – vielleicht ja schon bald auf dem Cossi oder dem Markkleeberger See?

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