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·24. März 2025
Syrien im Wandel: Fussball als Symbol des Neuanfangs und der politischen Transformation

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·24. März 2025
Der syrische Fussball erlebt einen tiefgreifenden Wandel. Nach Jahrzehnten, in denen der Sport als Propagandainstrument unter dem autoritären Regime von Baschar al-Assad diente, zeigt sich nun ein vorsichtiger Neubeginn.
Die Machtübernahme durch die Opposition und das damit verbundene politische Umdenken haben auch im Sportbereich sichtbare Veränderungen hervorgerufen. Trotz zahlreicher Herausforderungen – von strukturellen Defiziten bis hin zu finanziellen Engpässen – formt sich jedoch allmählich ein neuer Kurs.
Die syrische Nationalmannschaft und der Fussballverband versuchen, alte Muster aufzubrechen und den Sport als verbindendes Element in einem Land der Umbrüche zu etablieren.
Mit dem Sturz des Assad-Regimes wurde nicht nur die politische Landschaft Syriens neu geordnet, sondern auch der Fussball erhielt eine frische Perspektive. Im Zentrum dieses Wandels steht der spanische Trainer José Lana, der trotz seiner früheren Anstellung unter dem alten Regime als geeigneter Kandidat gilt.
Lana, der im August 2024 sein Mandat über drei Jahre antrat, steht symbolisch für einen Neustart, der weit über den Sport hinausreicht. Auch wenn alte Probleme nicht von heute auf morgen verschwinden, so wird in den ersten Tagen des Umbruchs bereits an einer Neustrukturierung gearbeitet.
Dabei zeigen sich auch wirtschaftliche Akteure wie Fussball Wettanbieter, die in einem sich wandelnden Markt versuchen, sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einzustellen und dem neuen Sportklima eine moderne, internationale Note zu verleihen.
Unter dem Regime diente der Fussball lange Zeit als Spiegelbild der politischen Propaganda. Spiele wurden zu Inszenierungen, bei denen Siege und Turniererfolge nicht nur sportliche Leistungen, sondern auch politische Loyalität demonstrierten.
In der Vergangenheit profitierte der Diktator von spektakulären Siegen und grosszügigen Prämien für die Spieler, die als Instrument zur Festigung seiner Macht genutzt wurden. Die finanziellen Zuwendungen waren dabei so hoch, dass sie den Spielern ein fast privilegiertes Leben ermöglichten – ein Versuch, das Bild eines stabilen und erfolgreichen Syriens zu vermitteln.
Mit dem Machtwechsel rückt nun die Aufarbeitung dieser Vergangenheit in den Vordergrund, während die Verantwortlichen und Funktionäre des alten Regimes zunehmend in den Hintergrund gedrängt werden.
Trotz der euphorischen Stimmung über den Regimewechsel sieht sich der syrische Fussball mit erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert. Trainer José Lana und sein Team kämpfen bereits seit Monaten mit ausbleibenden Gehaltszahlungen, was den laufenden Betrieb erheblich belastet.
Die Auflösung alter Strukturen und die damit einhergehende Umstellung im Verwaltungssystem haben zu einem Vakuum geführt, das dringend gefüllt werden muss. Finanzielle Unterstützungen von internationalen Gremien, wie der FIFA, stehen als Rettungsanker in Aussicht, müssen aber erst freigegeben werden.
Ohne diese Unterstützung droht der Wiederaufbau von Trainingszentren und sportlichen Infrastrukturen ins Stocken zu geraten, was langfristig den gesamten Sportbetrieb in Syrien beeinträchtigen könnte.
Mit dem Sturz der alten Führung ist es auch zu einem Umdenken innerhalb des Fussballverbands gekommen. Die Übergangsphase wird derzeit von einer provisorischen Leitung getragen, die bis zu den anstehenden Neuwahlen eingesetzt werden soll.
Der internationale Fussballverband FIFA fordert bereits jetzt rasche Neuwahlen, um eine klare und demokratische Führung zu etablieren. Der Prozess gestaltet sich jedoch schwierig, da das Sicherheitsgefühl im Land weiterhin instabil ist und zahlreiche Verantwortlichkeiten neu verteilt werden müssen.
In diesem Spannungsfeld zwischen altem Erbe und neuen Erwartungen versuchen die Verantwortlichen, eine Balance zu finden, die den Ansprüchen des syrischen Volkes gerecht wird und den Weg für einen nachhaltigen Wiederaufbau ebnet.
Der syrische Fussball ist nicht isoliert von globalen Entwicklungen. Internationale Gremien wie die FIFA und der Asiatische Fussballverband (AFC) beobachten die Lage in Syrien mit grosser Aufmerksamkeit.
Die internationalen Funktionäre sind gefordert, die besonderen Bedingungen im Land zu berücksichtigen und Unterstützung anzubieten, wo dies möglich ist. Die Wiederaufnahme des Ligaspielbetriebs, aktuell für April anvisiert, hängt dabei nicht nur von der innerstaatlichen Sicherheit ab, sondern auch von der Zusammenarbeit mit den internationalen Sportverbänden.
Es wird erwartet, dass eine erneute Integration Syriens in den globalen Fussballverband schrittweise erfolgen wird, was neue Chancen für Kooperation und Austausch eröffnet.
Die Jahre der politischen Instrumentalisierung haben tiefe Spuren hinterlassen. Viele ehemalige Spieler und Funktionäre tragen die Narben der Zeit, in der der Sport zum politischen Werkzeug degradiert wurde.
Persönlichkeiten wie Firas al-Khatib, der offen gegen das Regime Stellung bezog, mussten enorme persönliche Risiken in Kauf nehmen. Die öffentliche Wahrnehmung des Fussballs ist bis heute von diesem düsteren Kapitel geprägt. Trotz der schwierigen Vergangenheit ist der Sport für viele noch immer eine Quelle des Stolzes und der Hoffnung.
Der Wiederaufbau des Fussballbetriebs gilt daher auch als symbolischer Akt, der nicht nur sportliche, sondern auch gesellschaftliche und kulturelle Heilungsprozesse in Gang setzen soll.
Der Neuanfang im syrischen Fussball ist zugleich eine Chance, eine neue Identität zu formen. Trainer José Lana und seine Unterstützer setzen auf eine offensive Spielweise, die sich in den ersten Turniererfolgen bereits positiv bemerkbar machte.
Mit einem neuen Logo und Symbolen der Revolution will der Fussballverband zeigen, dass sich ein Kapitel der Unterdrückung endgültig geschlossen hat. Es herrscht die Hoffnung, dass der Sport zukünftig nicht mehr als Mittel der politischen Manipulation, sondern als integrativer Bestandteil einer offenen Gesellschaft fungiert.
Dieser Weg ist zwar steinig, doch der Wille des syrischen Volkes, das seit Jahrzehnten unter autoritärer Herrschaft litt, verleiht dem Wiederaufbau des Fussballs zusätzliche Dynamik und Glaubwürdigkeit.