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Matti Peters·19. März 2020
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Matti Peters·19. März 2020
Aufgrund der anhaltenden Corona-Krise gehen Transfer-Experten von einem massiven Markteinbruch für die kommende Sommer-Wechselperiode aus.
Derartige Millionen-Deals, wie es sie in der Vergangenheit immer mehr gegeben hatte, wird es demnach wohl eine ganze Weile nicht mehr geben. Von Planungssicherheit kann in der aktuellen Lage ohnehin keine Rede sein. Wollen die Klubs für die nächste Saison aber gewappnet sein, müssen sie dennoch ihre Kaderanpassungen vornehmen.
Dr. Gregor Reiter, Rechtsanwalt und Chef der deutschen Spielerberater, warnte im Interview mit ‚Sport1‘ vor der gefährlichen Lage, in der sich die Vereine befinden: „Es wäre fahrlässig, wenn ein Klub-Boss in diesen Zeiten einen solchen Deal aushandelt. In dieser ungewissen Situation weißt du als Verein nicht, wie sich dein Markt entwickelt – du hast keine Planungssicherheit. Die Millionen-Transfers aus der Vergangenheit werden künftig wohl genau das sein: Vergangenheit!“
Dieses Bild zeichnet der Experte nicht nur für die Bundesliga. Andere Ligen wie die Premier League, LaLiga, Serie A oder die Ligue 1 seien genauso stark betroffen.
Konkret könnten die folgenden Transfers durch diese Ausnahmesituation platzen.
Interessent: Manchester City
Der Franzose entwickelte sich bei den Katalanen zu einem echten Sorgenkind. Im Sommer sollen sie sich von ihrem Dauerpatienten trennen wollen. Englischen Medienberichten zufolge hatte Pep Guardiola Gedankenspiele, die sich um einen Platz für den Ex-Borussen im Kader der Skyblues drehten.
Für den 22-Jährigen blätterte Barça im Sommer 2017 angeblich 125 Millionen Euro hin. Viel weniger, können sie sich bei einem Verkauf wohl kaum leisten, wenn der Neymar-Deal weiter auf der Agenda stehen sollte.
Interessent: FC Liverpool
Um den Kosovaren ranken sich immer wieder Wechselgerüchte. Der abstiegsbedrohte Bundesligist hat aktuell auch nicht die besten Argumente, um seinen torgefährlichen Flügelspieler von einem langfristigen Verbleib zu überzeugen. Der designierte englische Meister aus Liverpool soll der ‚Bild‘ zufolge schon mal über Angebot nachgedacht haben.
Für die festgeschriebene Ablösesumme von 38 Millionen Euro wäre Rashica zu haben. Je nach Ausmaß der Krise kann aber auch eine solche Summe schon zum Ausschlusskriterium werden. Bei einem Wechsel innerhalb der Bundesliga wäre besagte Ausstiegsklausel hinfällig, dann wäre ein Deal verhandelbar.
Die Liste der Klubs, die schon mal über den Youngster von Bayer nachgedacht haben, ist sicherlich bedeutend größer. Konkretes Interesse wurde aber vor allem den Bayern und Klopps LFC nachgesagt. Die Verantwortlichen in Leverkusen haben in der Vergangenheit ihre Schmerzgrenze bei 100-120 Millionen Euro gehandelt.
Ein Angebot in diesem Preisrahmen ist aktuell unvorstellbar. Die Münchner wären wohl nicht bereit so tief in die Tasche zu greifen und auch die Reds müssen angesichts des frühen Aus in der Champions League und des breitaufgestellten Kaders überlegen, ob ihnen Havertz eine solch stolze Summe wert ist.
Ein weiterer Nationalspieler, der die Herzen der Scouts einiger Top-Teams höher schlagen lässt. Werners Zukunft schien auf den ersten Blick nach der Vertragsverlängerung im vergangenen September langfristig in Leipzig zu liegen.
Nach Informationen der ‚Bild‘ könnte der Torjäger den Verein dennoch gegen eine Transfersumme von um die 60 Millionen Euro – abhängig von der Platzierung der Leipziger – nach dieser Saison verlassen. ‚Sport1‘ schreibt dagegen von einer Freigabeklausel von rund 30 Millionen Euro, die noch um erfolgsabhängige Boni ergänzt werden könnte. Klingt erstmal bezahlbar, aber zu Zeiten von Corona?
Interessenten: Fast jeder Spitzenklub Europas
Der Lockruf von der Insel war bislang am deutlichsten, wenn man den englischen Medien Glauben schenken mag. Chelsea, Liverpool und Manchester United lecken sich die Finger nach dem Ausnahmetalent. Auch Bayern und Real Madrid sollen die Situation mindestens mit einem Auge beobachten.
Bei stolzen 150 Millionen Euro wäre es auch ohne wirtschaftliche Einbüßen schon schwer, die Kontodaten rauszusuchen. Dieser Umstand spricht also aktuell doch eher für einen Verbleib beim BVB. Die Frage wird sein, ob sich Aki Watzke und Co. auch auf weniger einlassen.
Interessenten: FC Bayern
Im vergangenen Sommer wären die Münchner bereit gewesen, den dicken Batzen von 120 Millionen Euro auszugeben, doch dann kam die schwere Verletzung des Nationalspielers, von der er sich erst vor Kurzem vollständig erholt hat. Ein Transfer von Sané soll beim deutschen Rekordmeister zwar weiter Priorität genießen, aber bei den ganz großen Summen wäre selbst der FCB gut beraten, die weiße Fahne zu hissen.
Speziell weil der 24-Jährige im Sommer darauf ablösefrei zu haben wäre. Insofern läuft also auch Manchester City Gefahr, zu hoch zu pokern. Einen Spieler dieser Klasse ins letzte Vertragsjahr gehen zu lassen, wäre fast noch fahrlässiger, als aktuell Straßenbahn zu fahren.
Interessenten: FC Barcelona
Barça lässt nichts unversucht, um den Brasilianer wieder an die alte Wirkungsstätte zurück zu lotsen. Ein regelrechter Kuschelkurs wurde mittlerweile eingeschlagen. Vermutlich da es im vergangenen Sommer mit Konfrontationskurs nicht geklappt hat. Die damals geforderten 300 Millionen Euro sind auch ohne Corona nach derzeitigem Stand utopisch.
Selbst die neue Preisvorstellung von 150 Millionen Euro sind für die Blaugrana nur in einem Harakiri-Szenario stemmbar. Ein Wechsel und die entsprechende Ablösesumme von Ousmane Dembélé soll der ‚Mundo Deportivo‘ zufolge das Zünglein an der Waage sein.
Interessenten: Paris Saint-Germain
Die ‚Gazzetta dello Sport‘ berichtete dieser Tage, dass der französische Serienmeister sein Interesse an dem Bosnier erneuert hat. Schon in der Vorsaison hatten sie den Freistoßspezialisten auf dem Zettel. Damals betonte er im Bezug auf deinen Wechsel gegenüber ‚Canal+‘ : „Alles ist möglich“.
Da wusste er aber noch nicht von dem wirtschaftlichen Schaden, der sich sieben Monate später anbahnt. Auf einen Mega-Deal dürfte es auch in diesem Fall nicht hinauslaufen. Andererseits ist Pjanić noch bis 2023 an Juventus gebunden. Ein Schnäppchen kann er also auch nicht werden.