DFB
·2. April 2025
Stuttgarts Atakan Karazor: "Die Chance aufs Finale ist so groß wie nie"

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·2. April 2025
In den vergangenen drei Jahren sorgte der VfB Stuttgart im DFB-Pokal immer wieder für Furore - doch für den Finaleinzug reichte es trotzdem nie. Das soll sich in diesem Jahr im Halbfinale heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) gegen RB Leipzig ändern. Im DFB.de-Interview spricht VfB-Kapitän Atakan Karazor mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über die große Chance und den Reifeprozess der Mannschaft.
DFB.de: Atakan Karazor, wie gut hat Ihnen und dem VfB Stuttgart die Länderspielpause getan, nachdem der VfB in den Spielen zuvor ein bisschen den Anschluss an die europäischen Plätze verloren hatte?
Atakan Karazor: Ich glaube, die Pause hat uns gut getan. Für viele Jungs, die von uns bei der Nationalelf waren, lief es doch erfolgreich. Wenn ich an Nick Woltemade, Angelo Stiller oder Ermedin Demirovic denke. Auch die Jungs, die nicht zum Einsatz kamen, sind mit einem guten Gefühl zurückgekommen. Jetzt ist es wieder wichtig, den Fokus auf die Bundesliga und das Pokalhalbfinale zu richten.
DFB.de: Wie gut gerüstet geht der Verein in den Saisonendspurt?
Karazor: Wir wollen in der Bundesliga noch ein paar Punkte aufholen, da haben wir noch etwas für unsere Fans und auch uns selbst gutzumachen. Wir haben in vielen Spielen ein sehr gutes Gesicht gezeigt, aber uns dann gefühlt den Ball immer wieder fast selbst reingehauen. So hat sich das jedenfalls teilweise auf dem Spielfeld angefühlt. Das müssen wir abstellen. Wir wollen alles Negative hinter uns lassen, schauen positiv in die Zukunft und wollen die Saison positiv beenden.
DFB.de: Die dann mit dem DFB-Pokalhalbfinale gegen RB Leipzig weitergeht. Wie groß ist Ihre Vorfreude?
Karazor: Sehr groß. Wir hatten bereits in der letzten Saison die Chance, im Pokal weit zu kommen, sind aber leider gegen Leverkusen im Viertelfinale unglücklich ausgeschieden. Mit Leipzig kommt nun ein starker Gegner, der mit Sicherheit alles daran setzen wird, um ins Finale einzuziehen. Ich spüre in unserer Mannschaft und der gesamten Stadt eine große Vorfreude auf dieses Spiel. Wir haben richtig Bock, ins Finale einzuziehen und im Berliner Olympiastadion zu spielen.
DFB.de: Im Pokal war der VfB in den letzten Jahren mit dem Erreichen von Halbfinale, Viertelfinale und jetzt erneut wieder Halbfinale sehr erfolgreich. Was muss passieren, damit es diesmal mit dem Finaleinzug klappt?
Karazor: Wir haben im Pokal immer ein gutes Gesicht gezeigt. Es wird darum gehen, eine "erwachsene" Partie zu spielen und die Nervosität gerade in den entscheidenden Minuten abzulegen. Wir wollen zeigen, dass wir gereift sind. In der Bundesliga haben wir schon bewiesen, dass wir gegen Leipzig gewinnen können. Dieses Gefühl müssen wir in das Spiel am Mittwoch mitnehmen.
DFB.de: Sehen Sie es als gutes Omen an, dass Stuttgart Leipzig in den letzten beiden Bundesliga-Heimspielen schlagen konnte?
Karazor: Selbstverständlich. Man kann dieses positive Gefühl aus der Vergangenheit mitnehmen. Wir wissen, dass wir Leipzig schon geschlagen haben. Wir wissen, wie Leipzig spielt und wie wir sie in Bedrängnis bringen können.
DFB.de: Ist die Chance diesmal so groß wie nie zuvor?
Karazor: Wir haben Bock auf das Spiel. Die Jungs sind heiß. Wir wollen ins Finale kommen. Definitiv. Wir werden alles dafür tun, dieses Ziel zu erreichen.
DFB.de: Wo sehen Sie die Stärken von Leipzig? Wo sind sie verwundbar?
Karazor: RB hat viel individuelle Klasse, die Mannschaft kann enorm schnell gefährlich werden. Sie sind sehr gut im Gegenpressing. Ich sehe unsere Chance darin, dass wir aggressiv dagegenhalten. Wir müssen unsere spielerischen Qualitäten einbringen, wie uns das im Bundesliga-Spiel gelungen ist.
DFB.de: Welche Faszination übt das Pokalfinale in Berlin auf Sie aus?
Karazor: Eine unglaubliche Faszination. Das Endspiel im Olympiastadion ist etwas Einmaliges. Wir sind heiß auf das Finale. Mehr Motivation braucht es nicht. Aber erstmal müssen wir Leipzig schlagen.
DFB.de: Sie spielen seit sechs Jahren für den VfB Stuttgart und haben die Entwicklung vom Zweitligisten zum Vizemeister mitgemacht. Jetzt sind Sie Kapitän. Wie stolz sind Sie auf diesen Karriereabschnitt?
Karazor: Diese Entwicklung war bei meinem Wechsel im Jahr 2019 nicht vorherzusehen. Am Anfang will man sich erst einmal in die Mannschaft spielen und mit allen gut klarkommen. Es hat sich dann über die Jahre entwickelt, dass ich mehr und mehr zum Führungsspieler wurde. Ich würde mich selbst als Spieler bezeichnen, der auf seine Mitspieler zugeht. Das war sicher auch der Grund, warum ich zum Kapitän ernannt wurde. Es freut mich, dass meine Art anerkannt wird, dass ich mittlerweile Kapitän bin, macht mich selbstverständlich stolz. Ich fühle mich verbunden mit der Mannschaft, dem Verein, dem Staff und der Stadt.
DFB.de: Die Länderspielpause hatte ich eingangs erwähnt. Sie standen jetzt öfter im Kader der türkischen Nationalmannschaft. Aber Trainer Vincenzo Montella lässt Sie noch schmoren. Wie heiß sind Sie auf Ihr Debüt?
Karazor: Ich freue ich mich jedes Mal über die Nominierung. Es ist eine Ehre, für die türkische Nationalmannschaft spielen zu können. Ich würde mich jetzt selbstverständlich auch über einen ersten Einsatz in der Nationalelf freuen, bleibe aber weiterhin geduldig. Vom Trainer kamen positive Signale. Ich denke, dass ich mich im Training und außerhalb des Platzes gut präsentiert habe. Auf meiner Position ist der Konkurrenzkampf allerdings sehr groß, dort spielen sehr gute Spieler aus großen Mannschaften. Kapitän einer deutschen Vereinsmannschaft und Nationalspieler der Türkei zu sein, macht mich sehr stolz.