Streit um Newcastle-Test: Mainz 05 lehnt Forderung nach Absage ab | OneFootball

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·5. Juli 2022

Streit um Newcastle-Test: Mainz 05 lehnt Forderung nach Absage ab

Artikelbild:Streit um Newcastle-Test: Mainz 05 lehnt Forderung nach Absage ab

Am 18. Juli tritt der FSV Mainz 05 im Rahmen seines Trainingslagers in Kufstein gegen Newcastle United an. Teile der Mainzer Fanszene fordern eine Absage des Testspiels. Hintergrund ist die Übernahme der Magpies durch ein vom saudi-arabischen Staatsfonds Public Investment Fund angeführtes Konsortium im vergangenen Herbst.

Die "Supporters Mainz" etwa verweisen auf die unzähligen Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien und kritisieren, dass ein Testspiel gegen Newcastle nicht mit den Werten von Mainz 05 vereinbar sei.


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"Newcastle United ist also nicht nur ein Fußball-Club, sondern ein Vehikel zur Durchsetzung der Interessen eines Regimes, das die Menschenrechte mit Füßen tritt und dessen Politik den Werten und dem Leitbild von Mainz 05 diametral entgegensteht", heißt es in einer offiziellen Erklärung, die die "Supporters Mainz" auf ihrer Website veröffentlicht haben. "Wir fordern Mainz 05 auf: Zeigt Haltung! Lest Euer Leitbild! Sagt das Spiel gegen Newcastle United ab!"

Mainz hält an Test gegen Newcastle fest

Dieser Forderung haben die Nullfünfer nun eine Absage erteilt. Nach Gesprächen mit dem Trainingslager-Partner "Onside" sowie Verantwortlichen von Newcastle habe man entschieden, den geplanten Test am 18. Juli nicht abzusagen. Das teilte der Klub heute auf offiziell mit.

"Ein Testspiel gegen einen englischen Traditionsklub ist für uns zunächst ein sportliches Kräftemessen. Dieses Testspiel ist zudem für die Vorbereitung der Mannschaft besonders wichtig. Daher haben wir uns, unter Abwägung der verschiedenen Perspektiven und in Ermangelung eines alternativen Gegners, der auf diesem Spielniveau und zu diesem Spieltermin nicht verfügbar war, auf dieses Spiel verständigt“, wird der Mainzer Vereinsvorsitzende Stefan Hofmann auf der Klubhomepage zitiert. "Die Reaktion von einigen Fans haben wir in dieser Form so nicht erwartet. Wir respektieren diese und bedauern, dass es zu diesen Irritationen gekommen ist, weil wir es als unsere Verantwortung sehen, mit allen Fans als geschlossene Einheit in eine Saison zu gehen."

Darüber hinaus betont Hofmann die Verantwortung des Klubs, seinen Profis die optimale Vorbereitung auf die neue Saison zu ermöglichen. Für die Nationalspieler, die erst im Laufe des Trainingslagers in die Saisonvorbereitung einsteigen, sei das Newcastle-Duell die einzige echte Testgelegenheit neben der Partie gegen Athletic Bilbao.

Sportvorstand Christian Heidel begründet die Entscheidung sowohl aus einer sportlichen als auch aus einer juristischen und wirtschaftlichen Perspektive: "Aus sportlicher Perspektive können wir auf dieses Testspiel nicht verzichten. Eine einseitige Absage durch uns, wie von manchen Fans gefordert, ist nicht denkbar, da diese aufgrund der vertraglichen Verpflichtungen gravierende juristische und wirtschaftliche Folgen für uns haben könnte und wir grundsätzlich zu unseren vertraglichen Vereinbarungen stehen."

Zudem haben die Verantwortlichen ein differenziertes Meinungsbild zu einer Spielabsage innerhalb des Klubs wahrgenommen. Die gegenwärtige Kontroverse wolle man zum Anlass für ein Gespräch mit den Fanvertretern nehmen und "die grundsätzliche Haltung des Vereins [...] erötern und dabei auch das gemeinsame Verständnis des Leitbilds [...] diskutieren."

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