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Jan Schultz·25. September 2020

🏆 Steile These: Der Scudetto geht diese Saison nach Mailand!

Artikelbild:🏆 Steile These: Der Scudetto geht diese Saison nach Mailand!

PSG gewann sechs der letzten sieben Meisterschaften? Nicht der Rede wert. Die Bayern sind seit acht Jahren Dauermeister? Auch dafür haben sie bei Juventus nur ein müdes Lächeln übrig, denn die Turiner dominieren die Serie A sogar seit neun Jahren. Diese Saison aber wird die Dynastie enden.

Das legendäre San Siro liegt komplett im Dunklen, als plötzlich ein Lichtkegel auf die Mitte des Platzes fällt. Doch dort, wo normalerweise saftiges Grün leuchtet, reflektiert nun eine weiße Bühne das von oben herabfallende Licht. Plötzlich schallt Billie Jean von Michael Jackson aus den überdimensionalen Lautsprecherboxen, Auftritt Kevin-Prince Boateng.


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Der Nationalspieler setzt unter tosendem Applaus eine erstklassige Hommage auf den King of Pop an, dazu gehört natürlich auch der Moonwalk. Am Ende reißt er sich das Jacket in wilder Ekstase vom Leib, die Menge und die Mitspieler toben. Für den AC Mailand ist es ein guter Tag, denn die Rossoneri feiern ihre 18. Meisterschaft. Bis heute sollte es ihre letzte sein, denn anschließend setzte Juventus zum Siegeszug an.

Ganze neun Mal in Folge gewann die Alte Dame seither den so begehrten Scudetto. Mit unfassbarer Kaltschnäuzigkeit wehrte der Rekordmeister dabei Jahr für Jahr Angriffe aus Mailand, Rom oder Neapel ab. Die Rekorde purzelten dabei nur so.

Allerdings nicht nur in sportlicher Hinsicht, denn Juve knackte auch den eigenen Transferrekord. 117 Millionen Euro überwiesen die Turiner 2018 nach Madrid, im Gegenzug erhielten sie keinen Geringeren als Cristiano Ronaldo. Der Superstar kam mit einem klaren Auftrag: Gewinn uns endlich auch mal die Champions League.

Probleme bei Juve

Es ist ein Unterfangen, das bisher bekanntermaßen nicht aufgegangen ist. Es hat aber spürbar zum Verschieben von Prioritäten im Piemont geführt – hin zur Königsklasse, weg vom nationalen Wettbewerb. Das ist allerdings nur einer von vielen Gründen, der in der neuen Spielzeit gegen eine weitere Meisterschaft Juves spricht.

Schon im abgelaufenen Jahr war es denkbar knapp, die Bianconeri mühten sich trotz passender Ergebnisse über weite Strecken der Saison. Nach dem Re-Start wurde es richtig zäh, am Ende trennte den Meister nur einen Zähler vom ersten Verfolger Inter Mailand.

Dass die eklatanten Schwächen in der Defensive, Juve kassierte 43 Gegentore, und die Probleme im Kreativbereich nun von Trainerneuling Andrea Pirlo behoben werden, erscheint eher wie ein kühner Wunsch aller Bianconeri. Deutlich realistischer mutet es an, dass Pirlo trotz seines Ansehens bei den Profis im ersten Jahr Lehrgeld wird zahlen müssen.

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Und in Anbetracht der Konkurrenz wird das ganz schön teuer. Denn Inter Mailand war in der abgelaufenen Spielzeit nicht grundlos nah dran. Antonio Conte hat es bereits in seinem ersten Jahr geschafft, den in den Jahren zuvor stets kostspielig zusammengewürfelten Haufen zu einen und nach seinen Vorstellungen zu formen.

In diesem Sommer hat der Taktikfuchs nun die Gelegenheit, noch mehr an den Feinheiten zu arbeiten. Dabei werden sinnvolle Verstärkungen wie Arturo Vidal, der das System Contes bereits kennt, und Achraf Hakimi definitiv für einen Sprung sorgen.

Zudem bieten sich in der Offensive nun noch mehr Optionen. Dafür sorgen Alexis Sánchez, der nach dem Restart vollends angekommenen ist, und Rückkehrer Ivan Perišić. Die Niederlage im Finale der Europa League wird das Team obendrein nur noch mehr zusammenschweißen.

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Die Nerazzurri scheinen damit unter dem Strich reif für den Titel zu sein. Doch den begehrten, schildförmigen Trikotaufdruck werden sie nicht kampflos bekommen. Natürlich wird sich Juve wehren, vor allem aber gibt es noch einen weiteren, ernsthaften Herausforderer: Den AC Mailand.

Die Rossoneri standen in den vergangenen Jahren meist noch schlechter da als der Lokalrivale, in der Champions League liefen sie so etwa letztmals vor sechs Jahren auf. Im Kader herrschte eine ähnlich große Fluktuation wie auf der Trainerbank, wo zahlreiche Übungsleiter verschlissen wurden.

Ibra bringt die Wende

Seit Januar weht aber ein anderer Wind beim 18-maligen Meister, seither kickt Zlatan Ibrahimović nämlich wieder für Milan. Und das hat für spürbaren Aufschwung gesorgt, denn nach dem Re-Start waren die Rossoneri das erfolgreichste Team der Liga. Wegen der enttäuschenden Hinrunde reichte es aber nur zum sechsten Rang. „Unsere Rivalen haben Glück. Wenn ich vom ersten Tag an gespielt hätte, hätte Milan den Scudetto gewonnen“, erklärte Ibra gewohnt bescheiden.

Offiziell spricht im Klub niemand von der Meisterschaft, vielmehr soll in dieser Spielzeit endlich die Rückkehr in die Königsklasse gelingen. Doch die überzeugenden, teilweise überragenden Auftritte seit Juni lassen keinen anderen Schluss zu, als Milan zumindest zum Geheimfavoriten zu erklären.

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Zumal die Lombarden auf dem Mercato einige gute Entscheidungen getroffen haben. Die ohnehin schon talentierte Mannschaft wurde durch Sandro Tonali und Brahim Díaz weiter aufgewertet, alle Leistungsträger blieben. Für die Abwehr und für das Mittelfeld sollen noch erfahrene Verstärkungen kommen, die unter dem Strich für einen idealen Mix sorgen können.

Von großer Bedeutung war überdies die Entscheidung gegen Ralf Rangnick, der im Klub viel Macht übernehmen wollte und somit wohl wieder für reichlich Fluktuation gesorgt hätte. Stattdessen hält der Klub zu Recht an Stefano Pioli fest. Der 54-Jährige hat das Team trotz aller Unkenrufe auf Kurs gebracht. Seine Beurlaubung wäre ein fatales Signal gewesen.

So dürfen die Rossoneri wieder zu Recht träumen. Der Traum kann aber auch schnell zum Albtraum werden, falls der Scudetto auf der Brust Inters landet. Klar aber ist: Der kommende Meister kommt nicht aus Turin, sondern aus Mailand.