Starke Turnierbilanz: Zuletzt fünf Siege gegen Portugal | OneFootball

Starke Turnierbilanz: Zuletzt fünf Siege gegen Portugal | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: DFB

DFB

·4. Juni 2025

Starke Turnierbilanz: Zuletzt fünf Siege gegen Portugal

Artikelbild: Starke Turnierbilanz: Zuletzt fünf Siege gegen Portugal

Zum 20. Mal trifft die deutsche Nationalmannschaft am heutigen Mittwoch (ab 21 Uhr, live im ZDF und bei DAZN) auf Portugal, davon duellierten sich die beiden Nationen siebenmal bei Turnieren. Nach Treffen bei WM- und EM-Endrunden kommt es nun zur Premiere in der Nations LeagueDFB.de blickt auf die Turnierhistorie dieses Duells zurück.

EM, 14. Juni 1984, Straßburg

1984 bestritten die Teams das Eröffnungsspiel der EM, ein Privileg des Titelverteidigers und leider wie so oft eine schwere Bürde. 50.000 Zuschauer sahen in Straßburg keine Tore und viele Fehler. "Europameister blieb in den Startblöcken", schrieb die dpa. Dabei war das Stadion fest in deutscher Hand, über 25.000 Anhänger hatten Karten erworben. Mit "Aufhören"-Rufen machten sie ihrer Enttäuschung Luft. Enttäuscht war auch Kapitän Karl-Heinz Rummenigge, den Bundestrainer Jupp Derwall ins Mittelfeld stellte. Nach der Partie sagte der Bayern-Stürmer: "Wenn es nach mir geht, ist meine Mittelfeldkarriere beendet." An seiner Seite stand der junge Stuttgarter Guido Buchwald, der erst sein zweites Länderspiel bestritt und seine Stärken in der Defensive hatte. Einen Spielmacher hatte diese Elf nicht. Der Gegner aber glänzte auch nicht, Portugals Trainer Fernando Cabrita schob das Niveau auf das Wetter: "Die Hitze drückte auf die Leistungen beider Mannschaften." Kurios: Die Portugiesen demonstrierten Blockbildung in Reinkultur, die 13 eingesetzten Spieler kamen entweder vom FC Porto oder von Benfica Lissabon.


OneFootball Videos


EM, 20. Juni 2000, Rotterdam

Noch größer war die Enttäuschung im deutschen Lager 16 Jahre später, als das bereits fürs Viertelfinale qualifizierte Portugal mit einer B-Elf 3:0 gewann. Trainer Coelho hatte auf neun Stammspieler verzichtet, aber es reichte dennoch an diesem Abend für Deutschland, das unbedingt gewinnen musste. Aber auch die Deutschen waren dezimiert: Kurz vor der Partie meldeten sich Christian ZiegeMarkus Babbel und Jens Jeremies verletzt ab. Die Elf, die letztlich auflief, sorgte für eine der größten Blamagen der DFB-Historie. Nur ein Pfostenschuss von Marco Bode (31.) sorgte vorübergehend für Hoffnung. Dann kam der Auftritt eines gewissen Herrn Conceicao, Reservist von Lazio Rom. Er erzielte alle drei Tore (35., 54., 71.) und somit für die Abreise der DFB-Auswahl. "Zum Abschied machen sich die Deutschen auch noch lächerlich", schalt die FAZ. In Rotterdam endete nicht nur der deutsche EM-Traum, sondern auch die Dienstzeit von Bundestrainer Erich Ribbeck. Auch für Rekordnationalspieler Lothar Matthäus war es das letzte Länderspiel (150. Einsatz), er hatte wahrlich einen besseren Abschied verdient. In Erinnerung bleibt vielen Anhängern ein weinender Horst Hrubesch, damals Co-Trainer, auf der deutschen Bank.

WM, 8. Juli 2006, Stuttgart

Auch Ribbecks Nach-Nachfolger schied nach einem Spiel gegen Portugal. Das aber bedauerten damals viele, mit einem furiosen 3:1 im Spiel um Platz drei schrieb das DFB-Team in Stuttgart ihr Schlusskapitel beim Sommermärchen 2006. Jürgen Klinsmann war der dritte Platz zu wenig, er beendete sein "Projekt". Immerhin gönnte er Torwart Oliver Kahn einen umjubelten Abschied auf der WM-Bühne. Mann des rauschenden Fußballabends war allerdings Bastian Schweinsteiger mit zweieinhalb Toren - ein Treffer galt offiziell als Eigentor. Fortan sahen sich Deutsche und Portugiesen nur noch bei Turnieren.

EM, 19. Juni 2008, Basel

Bei der EM 2008 gab es das erste K.o- Spiel gegen die Portugiesen. Daran erinnern sich deutsche Anhänger gern. Im Viertelfinale von Basel bot die Löw-Elf ihr bestes Turnierspiel und gewann mit 3:2. Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose sorgten binnen vier Minuten für eine 2:0-Führung. Nuno Gomes verkürzte für den damaligen EM-Geheimfavoriten, mit 2:1 ging es in die Kabinen. In der 61. Minute gelang Kapitän Michael Ballack per Kopf das vorentscheidende 3:1, Helger Postigas Anschlusstreffer kam zu spät. Der deutsche Matchwinner trug zwar keine Rückennummer, ließ sich aber doch in Zahlen ausdrücken: 4-2-3-1. Es war das System. Die Änderung – nur eine statt zwei Spitzen, drei offensive Mittelfeldspieler und zwei Sechser – erwies sich als goldrichtig. Der Leverkusener Simon Rolfes, einer der Sechser, spielte sich ins Team. "Kompakt und konsequent: Löws Taktik greift", lobte der kicker. Und das, obwohl Bundestrainer Joachim Löw damals auf der Tribüne saß. Die UEFA hatte ihn wegen Vorkommnissen bei der Partie gegen Österreich (beide Trainer mussten nach Debatten mit dem Vierten Offiziellen auf die Tribüne) für ein Spiel gesperrt. So führte sein Assistent Hans-Dieter Flick die Deutschen ins Halbfinale.

EM, 9. Juni 2012, Lemberg

Wie 1984 war es das erste Gruppenspiel, in dem naturgemäß nie alles rund läuft. So war es in Frankreich, so war es in der Ukraine. Joachim Löw überraschte mit der Aufstellung von Mats Hummels anstelle des noch nicht fitten Per Mertesacker, der bei den vergangenen drei Turnieren gesetzt war. Der Dortmunder machte seine Sache hervorragend, gewann 89 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte 91 Prozent seiner Pässe an den Mann. Noch eine Personalie überraschte und auch sie sollte greifen, wenn auch erst im letzten Moment. Statt Veteran Miro Klose baute Löw im Sturm auf Mario Gomez, dem bis zur 72. Minute wenig gelang. Klose stand schon am Spielfeldrand, um ihn abzulösen, da schlug Sami Khedira eine Flanke in den Strafraum, und Gomez köpfte im Rückwärtslaufen ein. Es war das einzige Tor und er der Mann des Tages.

"1. Spiel, 1. Sieg, 1. Held", titelte die Bild am Sonntag. Gomez erzählte: "Ich habe gedacht: Eine Chance kriegst du noch. Und genau so ist es gekommen. Der Ball war abgefälscht, fiel mir genau auf den Schädel. Da war es nicht mehr so schwer." Klose musste sich wieder hinsetzen, erst sechs Minuten später kam es zum Wechsel. Die DFB-Elf brachte den Vorsprung über die Zeit. Auch weil Cristiano Ronaldo bei Jerome Boateng bestens aufgehoben war und nur 30 Prozent seiner Zweikämpfe gewann. Und weil den Deutschen mehrfach das Glück zur Seite stand. Schon vor der Pause traf Pepe die Latte, der Ball prallte auf die Torlinie, in der 84. Minute rutschte eine Flanke von Nani ebenfalls auf die Latte, in der 88. Minute rettete Manuel Neuer großartig gegen Varela den Sieg, den nach Chancen (5:1) der Gegner verdient gehabt hätte. Joachim Löw verschloss die Augen nicht vor den Schwächen, die der Tag im ehemaligen Lemberg (jetzt: Lwiw) offenbarte und zog ein pragmatisches Fazit, wie es auch die meisten Fans taten: "Wir haben 1:0 gewonnen und das ist das Allerwichtigste."

WM, 16. Juni 2014, Salvador de Bahia

Zum Start ins Turnier wartete Portugal um Weltstar Cristiano Ronaldo auf die DFB-Auswahl, die auf Schweinsteiger verzichten musste. Der Auftakt geriet zur Thomas-Müller-Show, zum unerwartet deutlichen 4:0 trug er drei Tore bei. Das erste per Elfmeter, den Mario Götze herausholte, die Tore zum 3:0 und 4:0 als Abstauber. Dazwischen kam noch ein Kopfballtor von Mats Hummels nach Kroos-Ecke. Das Spiel war bereits zur Pause (3:0) entschieden, auch weil Portugals Pepe Rot sieht (37.).

Auf der Tribüne jubelte Kanzlerin Angela Merkel, die staatsmännisch sagte: "Ich freue mich mit der deutschen Mannschaft über einen wunderbaren Auftakt." Sie versprach, zum Finale wieder zu kommen und alle hofften auf ein Wiedersehen. Die Heimat war begeistert, Bild wurde euphorisch: "Das wird unsere WM!" Und der große Diego Maradona bekam es mit der Angst zu tun: "Heute haben wir ein vernichtendes Deutschland gesehen. Ein Deutschland, das die Perfektion streifte." Das 100. WM-Spiel der DFB-Geschichte (Weltrekord zudem) hätte kaum besser verlaufen können, der Weg nach Rio war geebnet. Portugal indes ruinierte sich sein Torverhältnis, das bei dieser WM wichtiger als der direkte Vergleich war, und musste die Pleite teuer bezahlen – Aus nach der Vorrunde.

EM, 19. Juni 2021, München

Dort, wo am Mittwoch gespielt wird, fand auch das bis dato letzte Länderspiel gegen Portugal statt. Unter ganz anderen Bedingungen, denn ein Virus befiel die Welt und stellte sie vor nie gekannte Herausforderungen. Die Covid-Pandemie sorgte für die Verschiebung der EM 2020 ins nächste Jahr, weil Großveranstaltungen schlicht unmöglich waren. 2021 war es etwas besser, aber volle Stadien nicht in allen Ländern der paneuropäischen EM denkbar. In München waren nur 12.926 zugelassen, aber die kamen auf ihre Kosten. Nach verkorkstem Auftakt gegen Frankreich (0:1) sah es zunächst nach einem frühen EM-Aus aus, da Cristiano Ronaldo den Gast in Führung brachte (15.).

Aber die DFB-Auswahl, die letztmals bei einem Turnier von Löw betreut wurde, zeigte Moral. Und der große Unbekannte im Team wurde zum Matchwinner: Robin Gosens, ein Ruhrpott-Junge ohne Bundesligaerfahrung und in Diensten von Atalanta Bergamo, erzwang das erste von zwei portugiesischen Eigentoren, die binnen 240 Sekunden noch vor der Pause fielen. Ebenso bereitete er das 3:1 von Kai Havertz vor, ehe ihm per Kopf das 4:1 selbst glückte. Nach einer Stunde war Fußball-Deutschland plötzlich wieder obenauf. Neue Helden hatte das Land dringend gebraucht - und da waren sie. Auch für Havertz, der zwei Wochen zuvor das Champions-League-Finale zugunsten des FC Chelsea entschieden hatte, war es der Durchbruch. Das Publikum stimmte "Oh, wie ist das schön" an, woran das 4:2 durch Diogo Jota nichts mehr ändern konnte.

Impressum des Publishers ansehen