Stadioncheck Bundesliga: Diese Vereine besitzen (k)eine eigene Arena | OneFootball

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·7. Juli 2020

Stadioncheck Bundesliga: Diese Vereine besitzen (k)eine eigene Arena

Artikelbild:Stadioncheck Bundesliga: Diese Vereine besitzen (k)eine eigene Arena

Ein eigenes Stadion besitzt nicht jeder der kommenden 18 Bundesligisten. Dabei ist der Besitz einer solchen Immobilie eine große finanzielle Entlastung. Einige Klubs müssen jährlich Miete bezahlen für ihre Arena, andere Vereine stottern derweil noch Kredite ab. Ein Überblick von fussball.news:

Die Besitzverhältnisse der Bundesligastadien sind ganz unterschiedlich und einige Vereine in der Bundesliga planen sogar einen Neubau. Der SC Freiburg zieht in der Sommerpause voraussichtlich in ein neues Stadion, mit Arminia Bielefeld hat ein Aufsteiger sein Stadion vor zwei Jahren sogar verkauft. Der FC Bayern hingegen bezahlte sein Stadion in Rekordzeit ab.


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FC Bayern München

Die Allianz Arena im Münchner Stadtteil Fröttmaning wurde ab dem Oktober 2002 gebaut und im Mai 2005 eingeweiht. Rund 75000 Fans finden dort Platz. Bauherr und Eigentümer ist seit 2001 die Allianz Arena München Stadion GmbH, die mittlerweile ein Tochterunternehmen der FC Bayern München AG ist. Die Gesamtkosten des Stadions beliefen sich auf  rund 346 Millionen Euro. Bereits 2014 hat der FC Bayern die Arena schon abbezahlt, ist über die Tochter-GmbH folglich 100-prozentiger Eigentümer. Ursprünglich war die Allianz Arena auch Spielstätte des heutigen Drittligisten TSV 1860 München. Doch der Lokalrivale musste durch finanzielle Probleme im Laude der Jahre immer mehr Stadionanteile verkaufen, schlussendlich ging die Arena komplett in den Besitz des FC Bayern über. Die Löwen spielen nun wieder in ihrer ursprünglichen Heimat: dem Grünwalder Stadion.

Borussia Dortmund

Das ehemalige Westfalienstadion und der heutige Signal Iduna Park wurde bereits 1974 anlässlich der in Deutschland stattfindenden Weltmeisterschaft eröffnet. Das größte Stadion Deutschlands mit einem Fassungsvermögen von über 81000 Zuschauern gehört der Borussia Dortmund GmbH & Co. KgaA und wird auch von dieser betrieben. Borussia Dortmund hatte die Arena 2006 in Form der KgaA von einem Commerzbank-Fonds für rund 57 Millionen Euro zurückgekauft und ist folglich der Besitzer.  Das Stadion wurde insgesamt 10-mal renoviert (erstmals 1992, letztmals 2019) und kostete insgesamt wohl um die 200 Millionen Euro.

RB Leipzig

Die Red Bull Arena in Leipzig, volkstümlich noch Zentralstadion genannt, gehört seit 2017 der Red Bull Arena Besitzgesellschaft mbH, die sich anteilig zu 94 Prozent aus der Red Bull GmbH und zu sechs Prozent aus dem RasenBallsport Leipzig e.V. zusammensetzt. Der Kauf des Stadions soll demnach für rund 70 Millionen Euro erfolgt sein, folglich ist RB Leipzig Eigentümer. Die Kosten für den Bau sollen sich seinerzeit (Eröffnung 2004) auf 116 Millionen Euro belaufen haben, bis 2021 baut RB Leipzig für weitere 60 Millionen Euro um. Die Kapazität der Arena beläuft sich auf rund 43000 Zuschauer. Das Stadion wird neben Sportveranstaltung auch für weitere Events genutzt.

Borussia Mönchengladbach

Der Borussia Park gehört zu 100 Prozent Borussia Mönchengladbach und wird von der Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH betrieben. Das 2004 eröffnete Stadion kostete seinerzeit rund 87 Millionen Euro. Bis 2029 muss die Borussia noch 48 Millionen Euro an Bankdarlehen für den Borussia Park abbezahlen. Auf dem Areal befinden sich neben dem Stadion, das in der Bundesliga rund 54000 Fans beheimatet, das Verwaltungsgebäude, das Fußballinternat, das Trainingsgelände, der Fanshop sowie ein Hotel und ein Restaurant. Im Borussia Park traten auch schon Künstler wie Elton John, Herbert Grönemeyer und Bruce Springsteen auf.

Bayer Leverkusen

Die BayArena gehört der Bayer 04 Immobilien GmbH, die ein einhundertprozentiges Tochterunternehmen der Bayer AG ist. Das Stadion ist somit nicht in Händen des Vereins, sondern des Werksunternehmens, das hinter dem Verein steht. Betrieben wird das Stadion von Bayer 04 Leverkusen, der Bayer Gastronomie GmbH und Lindner Hotel & Resorts. Der Vorgänger der BayArena war bis 1998 das Ulrich-Haberland-Stadion. 2009 wurde das Stadion umgebaut und erhielt das heutige Gesicht. Die Kosten beliefen sich damals auf 73 Millionen Euro. In der BayArena finden knapp 30000 Zuschauer Platz.

TSG 1899 Hoffenheim

Die PreZero-Arena in Sinsheim wurde bis 2009 für rund 60 Millionen Euro erbaut. Die Kosten übernahmen sowohl Mäzen Dietmar Hopp als auch diverse Unternehmen aus der Region. Als Eigentümerin ist die TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Besitzgesellschaft mbH & Co. KG eingetragen. Ursprünglich wollte Hopp übrigens eine Arena in Heidelberg bauen. Das Vorhaben scheiterte, weil es zu einem Streit aufgrund möglicher Umweltbelastungen kam. In die PreZero-Arena passen rund 30000 Zuschauer.

VfL Wolfsburg

Die Volkswagen Arena in Wolfsburg gehört der Wolfsburg AG, einer Aktiengesellschaft, an der jeweils zur Hälfte der Volkswagen-Konzern als auch die Stadt Wolfsburg beteiligt sind. Das Stadion wurde 2002 errichtet und kostete rund 53 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte jeweils zur Hälfte von der Volkswagen AG und der Wolfsburg AG, folglich zu 75 Prozent von Volkswagen. Der Verein selbst trug gerade einmal drei Millionen Euro bei. Der Betreiber der Arena ist die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH, deren Anteile zu 100 Prozent bei der Volkswagen AG liegen. Ein Kredit der norddeutschen Landesbank läuft aktuell noch. Die Arena hat ein Fassungsvermögen von 30000 Zuschauern.

SC Freiburg

Bis zur vergangenen Saison spielte der SC Freiburg noch im Schwarzwald-Stadion. Zur neuen Saison 2020/21 wird die Mannschaft von Trainer Christian Streich aber in das neue SC-Stadion umziehen, das der Stadion Freiburg Objektträger GmbH & Co. KG gehört und somit zu 100 Prozent der Stadt Freiburg. Die Kosten der neuen Arena beliefen sich auf 76 Millionen Euro und der SC ist Pächter. Als atypischer stiller Gesellschafter brachte der Sportclub allerdings 15 Millionen Euro Kapitelanlage in die GmbH ein. Bei jedem Jahr Bundesliga wird eine weitere Millionen einbezahlt, bei einer maximalen Obergrenze von 20 Millionen Euro. Der Bundesligist zahlt jährlich eine Pacht von 3,8 Millionen Euro, in der 2. Bundesliga 2,5 Millionen Euro. Das neue Stadion hat ein Fassungsvermögen von 34700 Zuschauern und damit über 10000 mehr als das alte.

Eintracht Frankfurt

Die Eintracht spielt in der neuen Saison im Deutsche Bank Park, bislang hieß die Arena im Frankfurter Stadtwald 15 Jahre lang Commerzbank Arena. Bei den Fans heißt das Stadion nach wie vor Waldstadion. Eigentümer ist zu 100 Prozent die Stadt Frankfurt über die Sportpark Stadion Frankfurt am Main Gesellschaft für Projektentwicklungen mbH. Die Eintracht Frankfurt Fußball AG ist neuerdings bis 2035 zu 100 Prozent Betreiber, bzw. Hauptmieter des Stadions, das zwischen 2002 und 2005 für 188 Millionen Euro komplett umgebaut wurde. Bis zur Saison 2023/24 soll das Stadion von derzeit 51500 Plätzen auf 60000 ausgebaut werden, die Kosten dafür trägt die Stadt. Die Mietkosten sollen sich auf rund acht Millionen Euro belaufen.

Hertha BSC

Die Berliner Hertha spielt bekanntlich im altehrwürdigen Olympiastadion, dem letzten Stadion in der Bundesliga mit einer Laufbahn rund um den grünen Rasen. Gebaut wurde dies für die Olympischen Spiele 1936. Betreiber ist die Olympiastadion Berlin GmbH, Hertha BSC ist Hauptnutzer. Zwischen 2002 und 2004 wurde das Stadion für 242 Millionen Euro umgebaut und bietet seitdem fast 75000 Zuschauern Platz. Der Mietvertrag zwischen der Hertha und der Stadt gilt noch bis 2025. Bis dahin wollen die Herthaner – so der ursprüngliche Plan – ein eigenes Stadion gebaut haben, das zu 100 Prozent privat finanziert wird. Die Miete für das Stadion beläuft sich derzeit auf über fünf Millionen Euro.

Union Berlin

In Ost-Berlin steht das Stadion An der Alten Försterei, das größte reine Fußballstadion in der Hauptstadt. Eigentümer und Betreiber ist die „An der Alten Försterei“ Stadionbetriebs AG, ein Tochterunternehmen des Hauptmieters 1. FC Union Berlin. Auf den ersten Blick eine verzwickte Konstellation, letztlich gehört aber dem Klub die Spielstätte. Das Stadion fasst 22000 Zuschauer, allerdings gibt es derzeit Pläne für einen Ausbau. 2011 wurde das Stadion für rund 17 Millionen Euro umgebaut.

FC Schalke 04

Die Veltins-Arena in Gelsenkirchen, Spielstätte des FC Schalke 04, wurde 2001 als Arena „AufSchalke“ eröffnet. Die Kosten für den Bau beliefen sich damals auf 191 Millionen Euro, insgesamt sind es seitdem wohl rund 260 Millionen Euro. Eigentümer ist die FC Schalke 04-Stadion Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. Immobilienverwaltungs-KG, Betreiber die FC Schalke 04 Arena Management GmbH. Seit dem 1. Juli 2019 ist die Arena – beziehungsweise der für den Bau aufgenommene Kredit in Höhe von über 120 Millionen Euro – auch abbezahlt und gehört zu 100 Prozent den Königsblauen. Mit fast 62300 Zuschauern gehört die Veltins-Arena zu den größten in Deutschland.

FSV Mainz 05

Die Opel Arena ist Spielstätte des 1. FSV Mainz 05. Eigentümer des Stadions ist die Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz mbH. Gekostet hat die 2011 eröffnete Arena insgesamt 62,5 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte hauptsächlich über Kommunalkredite. Das Stadion gehört der Stadt, der FSV Mainz zahlt jährlich 3,3 Millionen Euro Pacht in der Bundesliga, eine Millionen Euro weniger in der 2. Bundesliga. 33305 Zuschauer finden in der Opel Arena Platz.

1. FC Köln

Das Rheinenergiestadion in Köln wurde zwischen 2001 und 2004 gebaut und kostet rund 118 Millionen Euro. Eigentümer ist die Kölner Sportstätten GmbH, die das Stadion auch betreibt. Die Gesellschaft ist ein einhundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt. Der 1. FC Köln ist in dem Stadion nur Mieter, zahlt jährlich fast acht Millionen Euro Miete, in der 2. Bundesliga wären es deutlich weniger. 50000 Zuschauer passen ins Rheinenergiestadion, das im Volksmund gerne noch Müngersdorfer Stadion genannt wird.

FC Augsburg

Die WWK Arena ist seit 2009 die Spielstätte des FC Augsburg. Eigentümer ist die FC Augsburg Besitz- und Betriebsgesellschaft mbH, die auch Betreiber des Stadions ist. Damit ist der FC Augsburg Eigentümer. Insgesamt kostete der Bau 65 Millionen Euro. Eine Investorengruppe stellte dafür einen Kredit bereit, der derzeit noch mit jährlich 1,5 Millionen Euro abbezahlt wird und somit eine finanzielle Belastung für die Fuggerstädter darstellt. Das soll allerdings in einigen Jahren Geschichte sein. Knapp 30000 Zuschauer passen in die WWK Arena.

Arminia Bielefeld

Der Aufsteiger aus Bielefeld trägt seine Heimspiele in der SchücoArena aus, traditionell auch Bielefelder Alm genannt. Eigentümer der Arena ist die Bündnis Alm GmbH, die aus sechs Unternehmen und vier Einzelpersonen besteht. Arminia Bielefeld ist in der SchücoArena in Form der DSC Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA nur Mieter, nachdem sie das Stadion 2018 für kolportierte zehn Millionen Euro an die Investorengruppe verkauft hat. In der 2. Bundesliga betrug die Stadionmiete noch 800000 Euro, die könnte mit dem Aufstieg nun steigen. Rund 26500 Zuschauer können Heimspielen der Arminia beiwohnen.

VfB Stuttgart

Die Mercedes Benz Arena ist die Heimstätte des VfB Stuttgart und eine der ältesten Stadien in der Bundesliga. Im Juli 1933 wurde das Stadion in seiner Ursprungsversion eröffnet. Kostenpunkt damals: 2,35 Millionen Reichsmark. Zuletzt wurde das Stadion zwischen 2009 und 2011 für rund 63 Millionen Euro ausgebaut. Eigentümer der Arena ist die Stadion NeckarPark GmbH & Co. KG, Betreiber die VfB Stuttgart Arena Betriebs GmbH. Der VfB hält 40 Prozent der Anteile an der NeckarPark GmbH. Mercedes beteiligte sich 2008 am Stadionumbau und erhielt dafür bis 2038 die Namensrechte. Rund 60500 Zuschauer passen in die Stuttgarter Arena.

Werder Bremen

Der SV Werder Bremen, der über die Relegation noch auf den letzten Drücker die Klasse halten konnte, teilt sich sein Wohninvest Westerstadion mit der Stadt Bremen. Beide halten je 50 Prozent der Anteile an der Bremer Weserstadion GmbH. Die Umbaukosten zwischen 2008 und 2011 beliefen sich auf 76,5 Millionen Euro. Die Kredite dafür zahlt Werder nach wie vor ab, was eine immense finanzielle Belastung darstellt. Rund 42000 Anhänger passen ins Westerstadion, das erstmals 1947 eröffnet wurde und die größte gebäudeintegrierte Photovoltaik-Anlage in Europa nutzt.

Ein eigenes Stadion ist tatsächlich ein Garant für finanziellen Spielraum und letztlich auch für sportlichen Erfolg. Die Top 6 in der Tabelle (FC Bayern, Dortmund, Leipzig, Gladbach, Leverkusen und Hoffenheim) sind alle in Bezug auf das Stadion schuldenfreie Eigentümer. Auch der Tabellensiebte, der VfL Wolfsburg, hat keinerlei finanziellen Belastungen durch eine Stadionmiete. Im Tabellenmittelfeld hingegen tummeln sich mit dem SC Freiburg, Eintracht Frankfurt, Hertha BSC aber einige Mieter, die zum Teil auch ordentlich Miete berappen müssen. Mieter geraten aber auch gerne mal in den Abstiegskampf, wie der FSV Mainz 05, der 1. FC Köln und Werder Bremen. Die Absteiger Paderborn und Düsseldorf sind übrigens, ebenso wie die Aufsteiger aus Bielefeld und Stuttgart, auch nur Mieter in ihren Stadien. Union Berlin und der FC Augsburg konnten hingegen als Eigentümer die Klasse halten. Auffällig ist, dass der FC Schalke 04 trotz einer abbezahlten Arena derzeit von finanziellen Problemen geplagt ist und auch sportlich eine katastrophale Rückrunde spielte. Ein eigenes Stadion ist in der Bundesliga scheinbar (nur) die halbe Miete.

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