St. Pauli stellt Sekt kalt, Lautern feiert Last-Minute-Sieg | OneFootball

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·10. März 2024

St. Pauli stellt Sekt kalt, Lautern feiert Last-Minute-Sieg

Artikelbild:St. Pauli stellt Sekt kalt, Lautern feiert Last-Minute-Sieg

Zum Abschluss des 25. Spieltags der 2. Bundesliga hat der FC St. Pauli den Vorsprung auf Tabellenplatz drei durch einen Heimsieg über Hertha BSC weiter vergrößert. Gleichzeitig holte der 1.FC Kaiserslautern gegen den VfL Osnabrück einen emotionalen Dreier, während die SpVgg Greuther Fürth gegen die SV Elversberg unterging.

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St. Pauli vs. Hertha (2:0)

In Hamburg wollten die Kiezkicker zwei Tage nach der Vertragsverlängerung von Erfolgscoach Fabian Hürzeler den nächsten Schritt Richtung Bundesliga-Aufstieg machen, während die Berliner sich im Rennen um Platz drei anzumelden versuchten. Die Gäste mussten dabei kurzfristig einen Torwartwechsel vornehmen, Tjark Ernst meldete sich beim Warmmachen ab und wurde durch Marius Gersbeck ersetzt. In der Anfangsphase leisteten die Vorderleute so konzentrierte Arbeit, dass der Schlussmann nichts zu tun bekam. Dennoch schlug es in seinem Kasten ein, dabei ging beinahe folgerichtig ein ruhender Ball voraus: Eine kurz ausgeführte Ecke wurde eher zufällig in den Rückraum abgelegt, dort hielt Manolis Saliakas einfach mal drauf und hatte Glück, dass sein wuchtiger, aber nicht übermäßig platzierter Schuss entscheidend abgefälscht wurde (16.).


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Mit der Führung im Rücken gelang es St. Pauli immer besser, Dominanz auszustrahlen. Phasenweise wurde ein deutlicher Qualitätsunterschied gegenüber den reichlich harmlosen Herthanern deutlich. Ein Chancen-Feuerwerk war es allerdings nicht, das die Hamburger abfeuerten. Die bis dato beste Gelegenheit vergab Marcel Hartel per Kopf nach mustergültiger Saliakas-Flanke (39.), fünf Minuten später jubelte er trotzdem. St. Pauli eroberte den Ball mit starkem Gegenpressing im Angriffsdrittel, über Saliakas und Jackson Irvine landete die Kugel bei Hartel. Dessen Flachschuss aus rund 20 Metern ging ins Torwarteck von Gersbeck, war aber so gut platziert, dass nicht die Rede von einem Fehler des Keepers sein musste (44.). Die 2:0-Führung zur Pause war dem Spielverlauf durchaus angemessen, Hertha hatte bis dahin mit Ausnahme einer Halbchance für Haris Tabakovic quasi nicht stattgefunden (20.).

St. Pauli lässt die Tür einen Spalt offen

Nach dem Seitenwechsel reagierte Trainer Pal Dardai mit einem Dreifachwechsel, am Drücker blieb aber St. Pauli, das auf die endgültige Entscheidung drängte. Elias Saad ließ sie mit zu eigensinniger Entscheidungsfindung aus, indem er den Abschluss suchte, als zwei Kollegen besser postiert waren (50.), kurz darauf rettete das Aluminium für Gersbeck, als er einen Kracher von Saliakas unterschätzte (52.). Anschließend ließen die Hamburger auch Hertha am Spiel teilhaben, das Engagement war den Gästen sicherlich nicht abzusprechen. Akut gefährdet war das Tor von Nikola Vasilj zunächst aber nicht. Die Abwehr des Tabellenführers bekam immer noch entscheidend den Fuß dazwischen, wenn ein Abschluss auf den Kasten zu kommen drohte, so etwa blockte Adam Dzwigala gegen Derry Scherhant (78.).

Den Berlinern, die in Halbzeit zwei kein schlechtes Spiel zeigten, lief so die Zeit davon. Der auffällige Fabian Reese hob aus spitzem Winkel per Kopfball auf das Tordach (85.), dies war schon fast die konkreteste Gelegenheit für die Alte Dame. So verwaltete der FC St. Pauli den Erfolg souverän und hat nun zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Hertha BSC als Tabellenelfter wird wohl kaum nochmal oben eingreifen können.

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Kaiserslautern vs. Osnabrück (3:2)

Auf dem Betzenberg wollten die Roten Teufel mit einem Heimsieg mehr Punkte zwischen sich und die Abstiegszone legen, in der sich Osnabrück zuletzt wieder lebendig gemeldet hatte. Die Pfälzer legten dabei druckvoll los und kamen früh zu ersten Gelegenheiten, wobei weder Aaron Opoku (3.) noch Filip Kaloc (5.) absolute Hochkaräter verzeichneten. Auch der VfL spielte in der Anfangsphase mutig nach vorn, die Partie wirkte so lebhafter, als es ein Kellerduell womöglich hatte vermuten lassen. Ein frecher Hackenversuch von Erik Engelhardt kam dabei einer Führung für Osnabrück durchaus nahe (17.). In der Folge war allerdings ein Bruch in der Partie festzustellen, die Teams neutralisierten sich nun doch vor allem zwischen den Strafräumen. Bis kurz vor der Pause waren die Sturmreihen so abgemeldet, dann köpfte Ragnar Ache nochmal, fand allerdings nur die Arme von Torhüter Philipp Kühn (41.).

Lautern kommt zweimal entscheidend zurück

Mit Beginn der zweiten Hälfte mussten die Fans so darauf hoffen, dass beide Mannschaften eher an den Start des Spiels anknüpfen würden. Tatsächlich dauerte es nur knapp 130 Sekunden für das erste Tor der Partie, das Osnabrück verzeichnete: Nach einer Ecke von rechts bekam Lautern die Sache nicht geregelt, Engelhardt verschaffte sich mit einem leichten Schubser gegen Tymoteusz Puchacz Platz und setzte dann einen Drehschuss ins lange Eck (48.). Die Führung gab dem VfL offenkundig Sicherheit, die Gäste verwalteten sie zunächst sehr souverän, während dem FCK keine schnelle Antwort einfiel. Nach rund einer Viertelstunde Anlauf meldete sich das Heimteam doch offensiv an, nach Freistoßflanke von Marlon Ritter köpfte Ache aufs kurze Eck, wo Kühn zur Stelle war (62.).

Kurz darauf wechselte Friedhelm Funkel dreifach, brachte auch den Osnabrücker Aufstiegshelden Ba-Muaka Simakala, den Ausgleich besorgte aber Ache wegen seiner beeindruckenden Lufthoheit: Nach Ecke von Puchacz stieg der Stürmer am langen Pfosten am höchsten und nickte zum 1:1 ein (66.). Die Freude währte aber nur kurz, weil auch Osnabrück vor allem bei Ecken gefährlich war. Diesmal schlug Dave Gnaase den Ball sehr lang, Oumar Diakhite köpfte aus spitzem Winkel in hohem Bogen in Richtung des ersten Pfostens, wo sich mehrere Spieler gegenseitig behinderten und die Kugel so über die Linie ging, ehe Engelhardt sie womöglich regelwidrig mit der Hand ins Tor bugsierte (69.).

Lautern musste also wieder anrennen und tat dies auch, der neuerliche Ausgleich gelang, natürlich, wieder nach Ecke. Ausgerechnet Simakala knallte dabei eine ins Zentrum abgewehrte Flanke mit einem herausragenden Volley gegen den Ex-Klub ins Netz (78.). Die Schlussphase war damit eröffnet, in ihr dominierte Lautern, das im emotionalisierten Fritz-Walter-Stadion auf den späten Heimsieg drängte. In der Nachspielzeit zahlte sich der Aufwand aus, dabei konterte Lautern im eigenen Stadion: Richmond Tachie legte letztlich von rechts in die Mitte, dort war Ache zu frei und schob zum vielumjubelten Siegtreffer ein (90.+3).

Der 1.FC Kaiserslautern bleibt auf Tabellenplatz 15, weist nun drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz auf und hat ein deutlich besseres Torverhältnis. Dem VfL Osnabrück am Tabellenende fehlen sieben Zähler auf Rang 16.

Fürth vs. Elversberg (1:4)

Am Ronhof wollte die SpVgg ihren freien Fall der letzten Wochen nach vier Niederlagen aus fünf Partien stoppen. Für die Gäste aus dem Saarland ging es hingegen um einen der mutmaßlich schon letzten Schritte, um den Klassenerhalt annähernd perfekt zu machen. Die SVE überließ dabei Fürth weitgehend die Initiative, verengte das Geschehen in der eigenen Hälfte aber immer wieder so geschickt, dass die Heimmannschaft keine Lücken fand. Die Begegnung plätscherte so ein Stück weit vor sich hin, ehe aus dem sprichwörtlichen Nichts Elversberg zuschlagen konnte: Robin Feilhauer ließ Kerem Calhanoglu aussteigen und gab mit Zug in die Mitte, dort drückte der nachgerückte Paul Stock über die Linie (25.). Dies blieb die einzige wirklich nennenswerte Abschlussaktion der ersten 45 Minuten, die den Zuschauern in Franken viel Geduld abverlangte.

Slapstick-Einlage lädt Fürth ein, dann wird es deutlich

Der zweite Durchgang begann mit einem weiteren Nackenschlag für Fürth, der zuvor verwarnte Robert Wagner sah für ein taktisches Foul Gelb-Rot (50.). Beim folgenden Freistoß kam Lucas Pinckert zur Chance aufs zweite Tor für die Gäste, zog in Rücklage jedoch über den Kasten (51.). In Unterzahl sprach kaum etwas für die bisher so schwachen Fürther, dann lud aber Gäste-Keeper Nicolas Kristof mit einer Slapstick-Einlage zum Ausgleich ein: Nach kurz ausgeführtem Abstoß spielte Kristof in den Fuß von Dennis Srbeny, von wo die Kugel ins Tor klatschte (61.). Die Gäste reagierten gut und gingen so recht schnell wieder in Front: Paul Wanner dribbelte sich großartig durchs Mittelfeld und hätte einen Assist für Stock verdient gehabt, dessen Schuss aus dem Rückraum wurde aber noch geblockt. So knallte er im Nachsetzen das 2:1 zugunsten der SVE in die Maschen und schnürte den Doppelpack (72.).

Der starke Wanner bereitete kurz darauf einen weiteren Hochkaräter vor, bei dem Jonas Urbig mit einer Großtat die vorzeitige Entscheidung gegen Fellhauer verhindern konnte (77.). So musste es erneut Stock regeln, der sogar den Dreierpack vollendete. Der Matchwinner staubte dabei ab, als Hugo Vandermersch von Damian Michalski gelegt wurde (82.). Wahrscheinlich hätte es andernfalls einen Strafstoß für den Aufsteiger gegeben. Fraglich war damit nur noch die Höhe des Auswärtssiegs, das vierte Gäste-Tor lieferte der nur Augenblicke zuvor eingewechselte Dominik Martinovic nach feinem Steckpass von Stock (87.).

Durch die Heimniederlage verliert die SpVgg Greuther Fürth auf Platz sieben weiteren Boden im Kampf um Platz drei, die SV Elversberg ist auf Rang zehn mit 35 Punkten mutmaßlich nicht mehr abstiegsgefährdet.

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