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Österreichische Fußball-Bundesliga

·13. Juni 2024

Sprungbrett Bundesliga: Legionäre mit großer Karriere

Artikelbild: Sprungbrett Bundesliga: Legionäre mit großer Karriere

Sprungbrett Bundesliga: Legionäre mit großer Karriere

13. June 2024 in ADMIRAL Bundesliga

Artikelbild: Sprungbrett Bundesliga: Legionäre mit großer Karriere

In den 50 Jahren ihres Bestehens hat so mancher Weltstar in den Bundesliga-Stadien gezaubert. War die Liga früher eher erst zum Karriereende bevorzugtes Transferziel, so ist sie heute oft der Startpunkt für internationale Karrieren von Format. Trainer Andreas Heraf hat mit einigen Stars Bekanntschaft gemacht.


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Es war schon in den 1970er-Jahren immer wieder vorgekommen, dass ein Hauch der großen Fußballwelt durch Österreichs Bundesliga-Stadien wehte. Etwa als der dreifache Meistercup-Gewinner mit den Bayern, Franz „Bulle" Roth, Station in Salzburg machte. In den 1980er-Jahren wimmelte es fast nur so von den tschechoslowakischen Europameistern von 1976, deren größter Held, Antonin Panenka, seine Freistoß- und Elfmeterkünste in Hütteldorf zur Schau stellte. Europameister Hansi Müller, „Ballon-d’Or-Gewinner“ Oleg Blochin, ja sogar Weltmeister Mario Kempes beehrten die Stadien zwischen Innsbruck, Steyr und Wien. Sie konnten die Fans mit ihrer Technik und ihren Tricks noch immer entzücken, standen zu diesem Zeitpunkt aber bereits eher am Ende ihrer Weltkarrieren.

Copa-Gewinner Gorosito

Das sollte sich ändern, als der FC Swarovski Tirol 1989 den Argentinier Nestor „Pipo“ Gorosito verpflichtete. Mit 25 Jahren war er auf dem Höhepunkt seines Schaffens, „ein super Kicker, technisch perfekt, wie man sich einen südamerikanischen Fußballer vorstellt“, erinnert sich Andreas Heraf, der nur zu gerne an Gorositos und Hansi Müllers Seite gespielt hätte. „Ich war von Rapid gerade an die Vienna verliehen, als mich Ernst Happel nach Tirol holen wollte, aber durch die überhöhten Forderungen von Rapid ist nichts daraus geworden.“ Der Meistertitel 1990 ging auch ohne Heraf an die Tiroler, Gorosito wurde 1991 von den Bundesliga-Trainern zum „Fußballer des Jahres“ gewählt, doch schon im Winter 1991/92 kehrte der Fußballkünstler zu seinem Stammklub San Lorenzo zurück, der auch der Lieblingsklub von Papst Franziskus ist. Bald spielte Gorosito wieder für das argentinische Nationalteam und führte die „Albiceleste“ gemeinsam mit Fernando Redondo, Diego Simeone und Gabriel Batistuta zum Gewinn der Copa America 1993.

„Sir" Bierhoff und das Golden Goal

Andy Heraf aber landete in Salzburg, wo er mit Oliver Bierhoff auf einen anderen Spieler traf, der Österreich als Sprungbrett zur großen Karriere nutzte. Der Deutsche war 1990 als etwas steckengebliebenes Talent von Mönchengladbach zur Salzburger Austria gewechselt und schlug ein wie eine Bombe. Gleich in seinem ersten Spiel, beim 5:1 gegen St. Pölten, schoss er nicht weniger als vier Tore. Am Ende der Saison hatte er 23 Tore auf dem Konto und einen Vertrag bei Inter Mailand in der Tasche. In Herafs Erinnerung war „Bierhoff als Spieler schon so, wie später in seinen DFB-Funktionen. Höflich, ruhig, für einen Stürmer, der sich gegen harte Verteidiger durchsetzen muss, fast schon zu anständig. Er war gebildet und auch sportlich sehr intelligent, ein untypischer Fußballer. Aber er hatte große Qualität, vor allem in der Luft.“ Die setzte er ab 1996 auch im DFB-Team ein und machte sich mit seinem Doppelpack samt Golden Goal im EM-Finale gegen Tschechien unsterblich.

Der erste Deutsche, der direkt aus der ADMIRAL Bundesliga in die DFB-Elf nominiert wurde, war erst 25 Jahre später Karim Adeyemi, der es vor wenigen Wochen mit Borussia Dortmund bis ins Finale der Champions League geschafft hat.

Der giftige Jancker

Der andere große deutsche Stürmer, dessen Weg Heraf gekreuzt hat, war bei Rapid Carsten Jancker. „Carsten war erst 20, als er aus Köln kam und am Anfang im Training gar nicht so überzeugend, wirkte schon alleine durch seine Länge hölzern. Aber er war mit großem Selbstvertrauen ausgestattet und war es gewohnt, sich durchzusetzen. Anders als bei Bierhoff war mit ihm auf dem Platz nicht gut Kirschen essen. Er war giftig und ungut für jeden Gegenspieler. Im Europacup hat er sich in einen brutalen Lauf gespielt und gezeigt, dass er auch richtig gut kicken kann.“

Bis ins Finale des Cups der Cupsieger schoss „Turban-Jancker“ die Grün-Weißen 1996. Für die Niederlage gegen PSG revanchierte er sich 2001, als er mit den Bayern zuerst die Champions League und dann auch noch den Weltpokal, den Vorläufer der Klub-WM, gewann. Zudem wurde er mit dem DFB-Team ein Jahr darauf Vizeweltmeister.

Salzburgs „Granaten"

Klub-Weltmeister durfte sich ab 2005 auch der Ex-Salzburger Richarlyson nennen, der mit dem FC São Paulo noch dreimal die brasilianische Meisterschaft gewann, ehe er 2013 mit Atletico Mineiro auch noch die Copa Libertadores eroberte. Außerdem ist er der einzige Brasilianer, der nach seinem Stop in Österreich noch das Grün-Gelb der „Seleção“ trug. Er war sozusagen der Vorläufer der späteren Red-Bull-Stars, die von Salzburg aus Karriere machten und ihre Spuren im Weltfußball hinterließen. Sadio Mané und Naby Keita gewannen mit Liverpool Champions League und Klub-WM. Erling Haaland schoss Manchester City zum Triumph in der Champions League. Mané wurde zweimal zu Afrikas Spieler des Jahres gewählt und gewann (mit Senegal) überdies den Afrika Cup. Letzteres gelang erst vor wenigen Monaten auch Karim Konaté. Der Ivorer ist damit der erste Spieler, der diesen Titel als Aktiver der ADMIRAL Bundesliga gewann.

„Das waren alles unglaubliche Granaten“, tut sich Andreas Heraf schwer, zu entscheiden, wer von ihnen der Allerbeste war. „Aber über Haaland kann man wohl kaum einen stellen.“ Als Trainer, der seit vielen Jahren im Geschäft ist, kann er nur den Hut ziehen. „Salzburg hat das extrem clever gemacht und macht es noch immer sensationell, da muss man sich ja nur ihre Transfererlöse der letzen Jahre anschauen. Die Kunst ist, diese Spieler zu scouten und herzubringen. Das sind alles Athleten in der Sportart Fußball. In Kombination mit ihrem fußballerischen Können ergibt das Weltklasse.“ Und doch schwärmt Heraf noch für einen anderen Großen: „Der Beste, mit dem ich je gespielt habe, war Dejan Savicevic. Was der mit der Kugel anfangen konnte, war Wahnsinn.“ Der hatte bei seinen Stationen vor Rapid den Meistercup (mit Roter Stern Belgrad) und die Champions League (mit AC Milan) gewonnen.

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Horst Hötsch

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