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Textilvergehen

·15. Mai 2022

Sprachlos, Beispiellos, Union

Artikelbild:Sprachlos, Beispiellos, Union

Es gibt keine passenden Worte. Es gibt keinen einzigen passenden Vergleich.

Es gibt nur eine einzige Sache auf diesem verdammten Planeten, bei der Du seit drei Jahren jede einzelne positive Übertreibung, jede einzelne kitschige Plattitüde und jede „5 Mark in Phrasenschwein“ Weisheit bringen kannst und Du auf der einen Seite wirklich IMMER damit Recht hast. Auf der anderen Seite bist du allerdings noch immer eine Galaxie von dem entfernt, was hier tatsächlich passiert.


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Es ist einfach nicht zu fassen. Wir sind wach. Das hier ist keine Einbildung.

Der 1. FC Union Berlin ist auf Platz 5 der Bundesliga und somit der drittbeste Fußballverein in Deutschland.

Wir werden wieder im August mit Herzklopfen einen UEFA Stream verfolgen. Wir werden ein wenig Fluchen, weil wir uns mit einem weiteren dusseligen Bezahlanbieter rumschlagen werden. Wir brauchen keine zwei Playoffspiele. Wir werden wieder Europas Stadien, Städte, Kneipen und Restaurants unsicher machen. Ich kann es nicht erwarten, mit euch allen rote Fackeln zu riechen, heiser zu werden, dumm zu quatschen, anzustoßen und vor allen Dingen den Tourinasen im Old Trafford zu zeigen, wie WIR unser Team unterstützen.

Ich glaube, dass es sehr sehr wichtig ist, dass wir unsere Augen nicht vor dem, was im großen Kontext unserer Realität passiert, zu verschließen. Ob Krieg, Klima, Pandemie und unsere persönlichen menschlichen Rucksäcke. Wie Christian das gestern so unfassbar schön gesagt hat, lohnt es sich genau deshalb extrem diese Momente mitzunehmen. Sie im Herzen zu behalten.

Und es ist dann leider auch im übertragenen Sinne wirklich passend für unsere Zeit, dass auch bei uns gestern eben nicht alles perfekt war. Dass bei aller Freude, Euphorie und Dankbarkeit etwas wirklich Dunkles passiert ist. Aus unseren Reihen. Aus unserer Mitte. Diese sinnlose Gewalt unseren Ordnern gegenüber. Das Bedrohen des Gästeblocks und das Provozieren der Gegengerade. Wie kann man(n) nur so durch sein?

Eindrücke, Gefühle und da war auch noch ein Fußballspiel

Egal ob ihr gestern mit in der Alten Försterei wart oder das Spiel vor dem Fernseher, vor dem Ticker, vor dem Radio oder in Oregon verfolgt habt -> es gab wenig Unionspiele, die eine so hohe Dichte an Eindrücken, Gefühlen und Momenten hatten. Verabschiedungen vor und nach dem Spiel, Spruchbänder en masse, eine Gänsehautchoreo und ein Spiel, bei dem Union uns einen Sieg und „Union“ geschenkt hat.

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Danke Jakob, Danke Tony, Danke Manni, Danke Bastian und Danke Grischa! Photo: Matze Koch

Die Art wie wir als Verein Verabschiedungen durchführen gehört zu den wirklich schönsten Dingen, die Union mit zu Union machen. Und natürlich. Grischa. Er geht. Er hat so einen großen Beitrag an unserem Erfolg und Glück. Und genau mit diesem Fokus auf Grischa war es umso schöner zu sehen und später auch zu hören, dass wir als Verein und auch als Stadion den Einsatz hinter den Kulissen würdigen. In Bezug auf die Verabschiedungen war das für mich das Emotionalste. Wie wir einen Mann verabschiedet haben, der seit Jahren professionell, ruhig und mannschaftsdienlich als 3. Torwart eben vor allen Dingen hinter den Kulissen gearbeitet hat:

Zum Spiel muss ich gestehen, dass ich bis jetzt nicht wirklich Zeit gefunden habe, mich um Details zu kümmern. Das Spiel noch mal zu schauen. Es zu lesen. Die Statistiken durchzuwühlen. Es gibt so viel Dinge aufzusaugen, anzuschauen und anzuhören. Ich möchte jedes Stimmungsvideo, jede Bierdusche und jeden Gesang vor/auf dem Balkon auf der emotionalen Festplatte abspeichern.

Es war wirklich frappierend, dass gestern das Geschehen bei uns auf den Rängen und  auf dem Rasen in nahezu identischen Wellen verlief. Es war Anfangs alles ausgelassen, euphorisch, ohne großen Druck. Fast schon zu einfach. Und genau so lief es dann ja auch auf dem Rasen.

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Grischa. Das Drehbuch. Das 1:0. Du fehlst. Photo: Matze Koch

1:0 Grischa aus der Kitschschublade der perfekten Drehbücher nach Traumflanke Genki, VAR 2:0 und ein Gegner, der vollkommen beherrscht und kontrolliert wird.

In Halbzeit 2 war dann für eine Viertelstunde alles auf dem Feld identisch zu dem, was auf den Rängen passiert ist. Es gab zu diesem Zeitpunkt weder auf den Rängen, noch auf dem Rasen irgendeinen Ruck, irgendeine Aggressivität oder eine Reaktion auf das Spielgeschehen. Wir hatten einmal Taiwo kurz nach dem Wechsel und dann noch einmal nach dem 1:2. Ansonsten hatten wir einen Gegner, der uns mit einer halben B-Mannschaft in Verlegenheit brachte.

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ÖRKS. Photo: Matze Koch

Das was dann jedoch ab der 80. Minute von allen Unioner:innen abgefeiert wurde, ist sinnbildlich für diese Saison, für diese Mannschaft und für uns. Wille. Leidenschaft. Einsatz. Ohrenbetäubende Lautstärke. Ob jung oder alt. Ob Kutte oder Spieler. Wie „das Quadrat“ Behrens sich gegen 2 Bochumer Verteidiger reinhaut, die beiden wie Bowlingpins umfallen und unsere „Maschine“ Taiwo den Ball behauptet, eine Drehung macht und das Ding eiskalt versenkt. Diese Momente sind unbezahlbar.

Ditt is Union. Vastehste?

Bierdusche, Zittern, bei dem ein oder anderen von uns gab es dann aus den anderen Stadien der Republik noch interessante Push-Nachrichten. Und dann? Platzsturm. Chaos. Joah. Mich hat nach dem kurzen emotionalen Absturz der Anblick der vielen Kinder auf dem Rasen gerettet. Tony zu sehen. Kevin Behrens und seine Rasselbande. Wie die Kleenen mit gejubelt haben.

Und dann Niko. Der beim Berliner Pilsener von hinten in die Sachen reingießen zeigen konnte, dass sein Nachname an diesem Tag Programm ist.

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Ein Honigkuchenpferd in freier Wildbahn. Photo: Matze Koch

News vom Balkon

Neben Freibier, cooler Skatermucke, Pyros und Unions Liedern wurde auch geruhnert. Und das ist vom Balkon die schönste und beste Nachricht:

Es wird wirklich spannend, zu verfolgen wie die Nacht unserer Mannschaft so verlaufen ist. Vermutlich bewegt sie sich gar nicht mal so weit weg von uns:

Ich kann es nicht erwarten zu sehen, wie sich unser Team in den kommenden Wochen entwickeln wird. Wen Olli Ruhnert herbeiruhnern wird. Und es ist schon ein wehmütiger Gedanke, sowas hier zu lesen:

Union spielt in Europa in den Medien

Ja was soll man sagen? Es gibt Berichte über Bierduschen, einen unfassbaren Saisonverlauf. Natürlich auch über unseren Heldenkapitän. Einen faden Beigeschmack gibt es auch. Das meiste, was wir jedoch lesen, ist emotional. Dicht. Es geht runter wie Öl.

Spielberichte:

  • Union Berlin siegt sich in die Europa League (rbb24)
  • Prömel trifft zum Abschied: Union in der Europa League (kicker)
  • 1. FC Union zittert und feiert sich auf Platz fünf (Tagesspiegel)
  • Mit einem 3:2 gegen Bochum: Union Berlin feiert den Einzug in die Europa League (Berliner Zeitung)
  • Das Wunder von der Wuhlheide! Der 1. FC Union schlägt den VfL Bochum mit 3:2 und stürmt sensationell als Liga-Fünfter in die Europa League (Berliner Kurier)
  • Union schafft Europa-League-Einzug (B.Z.)
  • Union feiert Europa-League-Party mit bitterem Beigeschmack (Morgenpost+)

Vor allem das erste Video im rbb24 Artikel ist wundervoll. Da finden wir uns sicher alle irgendwie drin wieder. Sehr lesenswert in meinen Augen auch der WM 1954 Reminiszenzartikel von Mathias Bunkus im Berliner Kurier. Allerdings hätte ich mir da auch noch das „keiner wankt“ Zitat gewünscht.

Fast so wichtig wie das Spiel, war das „danach“. Demzufolge gibt es auch hierzu einiges zu lesen:

  • Bierdusche für Trainer Urs Fischer! So feierten die Profis des 1. FC Union den Einzug in die Europa League. (Berliner Kurier)
  • Party auf dem Europa-Balkon, Bierdusche und ein sprachloser Trainer – so feiern die Eisernen (MOZ+)
  • So feiert Union die Europa League mit den Fans (Morgenpost+)
  • „Man muss sich kneifen“: Unions Märchen geht weiter (kicker)

In der Berliner Zeitung argumentiert Markus Lotter, für mich extrem nachvollziehbar, wer für ihn der Spieler der Saison ist. Das was Trimbo in den letzten Jahren als Kapitän, als Motivator und Vorbildunioner geleistet hat, ist atemberaubend.

  1. Ehre, wem Ehre gebührt: Christopher Trimmel ist der Spieler der Saison (Berliner Zeitung)

Die Rahmendaten für die kommende Saison gibt es in der B.Z.

  1. Trainingsauftakt von Union Berlin am 20. Juni

Auf die Ohren

Wir werden, außer es passiert jetzt etwas Außergewöhnliches, morgen Abend unsere Episode aufnehmen und streamen.

Bei den beiden Jungs von Taktik&Suff möchte ich eine Parallele zu Urs und Olli ziehen. Denn wie bei Urs und Olli muss man sich fragen -> „Wie machen die das?“ Seit gestern Abend ist nämlich die neue Episode da. Stößchen.

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