Spieleranalyse: Was macht Nürnbergs türkische Sturmhoffnung Can Uzun so gut? | OneFootball

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·26. August 2023

Spieleranalyse: Was macht Nürnbergs türkische Sturmhoffnung Can Uzun so gut?

Artikelbild:Spieleranalyse: Was macht Nürnbergs türkische Sturmhoffnung Can Uzun so gut?

Aktuell sorgt besonders ein junger Stürmer in der 2. Bundesliga für Aufsehen: Nürnbergs Can Uzun kann in bisher vier Pflichtspieleinsätzen im Profibereich auf eine beeindruckende Quote von sechs Toren und zwei Vorlagen schauen. Doch wer ist dieses türkische Sturmtalent und was macht ihn so besonders? In unserer Analyse finden wir es heraus. Eine Spieleranalyse von LIGABlatt-Redakteur Ove Frank.

Can Uzun kam am 11. November 2005 als Sohn türkischstämmiger Eltern in Regensburg zur Welt, wo er auch beim Jahn in den Jugendmannschaften anfing, gegen den Ball zu treten, ehe er 2019 in die Jugendabteilung des 1. FC Nürnberg wechselte. In der U17 und der U19 des Klubs machte der junge Offensivkünstler mit seiner enormen und vor allem stabil bleibenden Torquote von knapp einem Treffer pro Partie auf sich aufmerksam, ehe er im Verlauf der vergangenen Saison auch in den Profikader berufen wurde, wo er zu drei Einsätzen in der 2. Bundesliga kam. Seine Leistungen sorgten auch für Einsätze in verschiedenen U-Nationalmannschaften der Türkei, obgleich Uzun auch für Deutschland spielberechtig wäre. Seit dieser Saison gehört Can Uzun fest zum Kader der "Glubberer" und startete in den ersten Spielen der Saison so richtig durch: In drei Einsätzen in der zweiten Liga gelangen Uzun gleich drei Treffer und beim 9:1 Kantersieg der Franken gegen den FC Oberneuland in der ersten Runde des DFB-Pokals schnürte der erst 17-Jährige einen Hattrick, womit er inzwischen der jüngste Dreieracker in der Geschichte des Wettbewerbs ist. Doch wie kommt es, dass ein Teenager im Profibereich auf eine solche Torquote kommt? Was macht Can Uzun so besonders? Schauen wir uns den Spieler einmal genauer an und Analysieren dessen Stärken.


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Starke Physis und feine Technik

Es fällt auf, dass Can Uzun, trotz seiner erst 17 Jahre, physisch bereits sehr weit ist. Der junge Türke ist 1,86 Meter groß und hat vor allem im vergangenen halben Jahr körperlich sehr zugelegt. Er weiß gut seinen Körper reinzustellen und ist dadurch schwer vom Ball zu trennen. Hinzukommt eine sehr gute Technik und ein feines Ballgefühl, mit dem er gut ins Eins-gegen-Eins gehen und sich aus engen Räumen befreien kann. Auffällig ist zudem, dass Uzun es vermag, beim Abschluss mit beiden Füßen eine vergleichbare Kraft und Präzision aufzubringen, wodurch er in praktisch jeder Lage gefährlich werden kann.

Spielübersicht und Raumverständnis

Can Uzun läuft in dieser Saison als Mittelstürmer auf, hat in der Jugend allerdings als Spielmacher im offensiven Mittelfeld gespielt. Diese Kombination ist sehr gut zu erkennen, da Uzun ein sehr gutes Raumverständnis für sich, seine Gegenspieler sowie seine Teamkollegen hat. Hat er nicht den Ball am Fuß, ist der Kopf stets oben und der 17-Jährige scannt regelmäßig seine Umgebung. Diese Übersicht sorgt dafür, dass Uzun oft vorausahnen kann, was als nächstes passieren wird, wodurch er sich durch eine einfache Körpertäuschung seines Gegenspielers entledigt oder sich im Rücken der Abwehr davon schleicht, um entweder für den Pass, bzw. für die Flanke bereit zu stehen oder auf den Abpraller zu spekulieren.

Mentale Stärke und schnörkelloses Spiel

Seine wichtigste Stärke als Stürmer ist dabei seine Unbekümmertheit: So sucht er in Tornähe meist direkt den Abschluss, ohne groß darüber nachzudenken. Dank seiner Beidfüßigkeit und seiner guten Technik schafft er es daher aus fast jeder Lage aufs Tor zu schießen. Auch wenn Can Uzun ein technisch feiner Spieler ist, verliert er sich nicht in unnötige Dribblings, sondern sucht stets möglichst schnell den Abschluss. Seine Unbekümmertheit spiegelt sich auch bei Strafstößen wieder: So übernimmt Uzun auch bei Elfmetern die Verantwortung und haut den Ball ohne großes Spektakel kompromisslos in die Maschen.

Can Uzuns Schwächen

Auch wenn er mit seinen 17 Jahren körperlich schon sehr weit ist, fällt auf, dass Can Uzun mit robusten Verteidigern im Profibereich noch seine Schwierigkeiten hat. Dies ist bei seinem Alter aber normal, zumal er sich noch im Wachstum befindet. Dennoch sollte er weiterhin gezielt an seiner Physis arbeiten und sich optimieren – die nötige Grundathletik hat er schon von Natur aus. Was ihm allerdings noch etwas abgeht, ist die Endgeschwindigkeit, sodass er auch mit einem langen Ball geschickt werden und seinen Bewachern auf weiter Flur entwischen kann. Trotz dessen, dass Can Uzun auch technisch stark ist, ständig den Abschluss sucht und dadurch für Torgefahr sorgt, ist unter Druck sein Abschluss selbst noch nicht der allerbeste. Es fällt auf, dass der junge Angreifer meist einfach draufhaut, anstatt überlegt den Ball am Torhüter vorbeizuschieben. Frei vorm Tor hat Uzun dabei bei einem Keeper, der sich groß macht noch etwas Probleme. Arbeitet er noch daran, unter Druck einen präzisen Abschluss zu entwickeln, hat er den allermeisten Stürmertalenten in Europa einiges voraus.

Welche ist die beste Position für Can Uzun

Wie bereits angesprochen spielt Can Uzun in dieser Saison bislang als Mittelstürmer, war in der Jugend die längste Zeit aber Zehner. In beiden Bereichen hat er seine Stärken. In der Jugend hatte er bewiesen, dass er auch ein guter Freistoß- und Distanzschütze ist, der auch aus der zweiten Reihe abziehen kann. Von seinen Anlagen her erinnert Can Uzun dabei ein wenig an Kai Havertz, der als hängende Spitze oder Halbraumzehner seine Stärken am besten ausspielen kann. Dies sind Rollen, in die von seinen Anlagen her auch ein Can Uzun sehr gut reinpassen würde. Da er vor allem im Strafraum gefährlich ist, würde Uzun wohl auch in einem Doppelsturm mit einem weiteren Sturmpartner an seiner Seite gut funktionieren. Als alleinige Spitze hat Uzun, trotz der guten Quote, die er bislang aufweist, im Profibereich auf lange Sicht noch seine Probleme. Daher sollte er im Moment noch nicht über ganze Spiele hinweg als alleiniger Stürmer eingesetzt werden, der noch Zeit und Raum braucht, sich zu entwickeln. Sollte er sich aber gut entwickeln, bringt er sowohl von seiner natürlichen Athletik als auch von seinem Spielverständnis und seiner Mentalität her alles mit, das er braucht, um ein sehr guter Angreifer zu werden.

Foto: X / 1. FC Nürnberg

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