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Jan Schultz·29. Juni 2021
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Jan Schultz·29. Juni 2021
Dieses wilde Spiel in Bukarest bot alles, was das Fußballer-Herz begehrt. Tolle Tore, Comebacks, mehrere fantastische Geschichten. Am Ende des Tages gab es dann vor allem einen Helden: Yann Sommer.
In 90 Minuten kassierte der Schlussmann der Eidgenossen zwar drei Gegentore, aber wen interessiert das schon, wenn er den letzten, letztlich auch spielentscheidenden Strafstoß abwehrt? Genau, niemanden.
Und so wurde Sommer nach Schlusspfiff zum am meisten gefeierten Profi auf dem Rasen Bukarests. Wobei er selbst für einen Augenblick mahnend den Finger hob. Leute, jubelt nicht zu früh! Der Blick nach draußen, dann zum Schiedsrichter, noch einmal zum Linienrichter, dann die erleichternde Gewissheit. Seine Parade gegen Kylian Mbappé zählt, der Elfmeter wird nicht wiederholt, die Schweiz steht im Viertelfinale.
Für die Eidgenossen ist es in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderer Moment. Erstmals seit 1954 stehen sie bei einem großen Turnier wieder im Viertelfinale, schalten dabei ausgerechnet den Weltmeister aus. Und dabei schien die Lage beim Stand von 1:3 zwischendurch schon so aussichtslos.
Doch sie alle kämpften bis zum Ende, wuchsen über sich hinaus. Und das gilt eben auch für Sommer, der nicht unbedingt als Elfmeterkiller bekannt ist. Bei drei Strafstößen der Franzosen schien er chancenlos, einmal war er in der richtigen Ecke – und bei Mbappé, dem wertvollsten Spieler dieses Turniers, packte er zu. Für den Schlussmann hätte es kaum einen besseren Zeitpunkt geben können, stieg er gestern Abend doch zum alleinigen Schweizer Torhüter mit den meisten Länderspielen auf.
„Ich stehe noch ein bisschen neben mir. Es war ein unglaublicher Fußballabend. Wir haben alles auf den Platz gebracht, was wir in uns haben. Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft. Es hat niemand mehr wirklich an uns geglaubt“, rang Sommer nach der Partie um die richtigen Worte.
Und dabei blieb er ähnlich cool wie im Elfmeterschießen selbst, denn zum Schluss lieferte er mit Blick auf den für ihn persönlich so perfekten Abend den überragenden Abschluss. Denn wie wäre es nach dieser grandiosen Leistung denn mit einem Film über Sommer? „Ich rufe nachher den Robert de Niro an, ob er meine Rolle spielen will.“