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Helge Wohltmann·23. November 2020

Spartipps vom RB-Boss: Diese Aussage aus Leipzig ist unfassbar

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Die Corona-Pandemie ist auch für die meisten Bundesligisten längst zu einer Finanzkrise gewachsen. Nicht wenige Vereine kämpfen schlichtweg ums Überleben. Rasenballsport Leipzig-Boss Oliver Mintzlaff hat nun ein paar gute Tipps parat, wie sich seine Kollegen vor der Krise hätten schützen können. Wie bitte? Ja, genau.

Im Interview mit dem ‚kicker‘ beschreibt Mintzlaff ausführlich die Folgen der Pandemie, die auch bei den Leipzigern in den Kalenderjahren 2020 und 2021 zu Mindereinnahmen von jeweils rund 30 Millionen Euro geführt hätten. Aufgrund der schlanken Personalstruktur und zahlreicher Einsparungen sei es dem Klub aber bislang gelungen, nicht in eine größere finanzielle Schieflage zu geraten, schilderte der 45-Jährige. Da kann man erstmal nur gratulieren.


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Mintzlaff hat dann freundlicherweise auch noch einen guten Tipp für die Kollegen aus anderen Vereinen parat. So sagte Mintzlaff, dass die anderen Klubs sich vor Augen führen müssten, „dass es Situationen geben kann, die in keinem Business-Plan vorgesehen sind.“ Besonders Vereine, die auf Landes-Bürgschaften oder KfW-Kredite zurückgreifen wollen, sind ihm ein Dorn im Auge.

Mintzlaff gegen KfW-Kredite

„Jeder muss in seinem Klub dafür sorgen, dass nicht alles auf Kante genäht ist, sondern dass man sich Polster erarbeitet, um in ganz schwierigen Phasen Dinge überbrücken zu können, ohne über einen KfW-Kredit oder sonstigen Support nachdenken zu müssen“, findet Mintzlaff.

Nun ist Kritik am Finanzgebaren einiger Bundesligisten sicherlich angebracht, allerdings ist es erstaunlich, wenn diese Kritik von einem Klub kommt, dessen Investor ihm im vergangenen April zu Beginn der Krise durch eine Kapitalrücklage Schulden in Höhe von 100 Millionen Euro ins Eigenkapital überschrieben hat. Der Brausegigant hat den Leipzigern also 100 Millionen Euro Schulden erlassen bzw. ausgeglichen.

„Von einer Schenkung kann keine Rede sein“, so Finanzchef Florian Hopp seinerzeit. Und er hat Recht, denn die 100 Millionen Euro gehören seitdem zwar der RB Leipzig GmbH, rein formal allerdings kann die Gesellschafter-Versammlung das Geld zurückfordern. Nur gut, dass das angesichts der Besitzverhältnisse und Besetzung dieses Gremiums in der Praxis aber allenfalls passieren wird, wenn der Klub einmal verkauft werden sollte.

Doch auch wenn Leipzig betont, das Geld weiter zurückzuzahlen: Nur die wenigsten Bundesligisten haben eben die Möglichkeit, solch ein Darlehen zu bekommen und vor allem für solche Darlehen keine Zinsen mehr zahlen zu müssen.

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Außerdem mussten diese Vereine zuvor meist auch noch selbst ihre Infrastruktur finanzieren und dazu ihre Spieler kaufen, ohne über gleich mehrere Farmteams zu verfügen, die in anderen Ligen einen stetigen Strom an Talenten ausbilden. Grüße an dieser Stelle nach Salzburg.

Angesichts solcher Unterstützung mit gerümpfter Nase auf Bürgschaften oder KfW-Kredite zu schauen, die das blanke Überleben anderer Vereine sichern sollen, dürfte den Klubverantwortlichen über alle Ligen hinweg sauer aufstoßen.

Zwei Vereine, die diese Wege beispielsweise gerade gingen oder versuchen zu gehen, sind Werder Bremen und Eintracht Frankfurt. Erstere verzeichneten in den vergangenen fünf Jahren jeweils einen Gewinn, während die SGE für das Geschäftsjahr 2019 einen Jahresüberschuss von 36,9 Millionen Euro auswies. Die Krise trifft also auch diejenigen, die vor Corona solide gewirtschaftet haben.

Mintzlaff wirkt mit seinen Ratschlägen vom Gros der Liga entrückt. Einnahme-Ausfälle von 50 bis teilweise über 100 Millionen Euro lassen sich für Klubs ohne reichen Mäzen im Rücken eben nur über andere Wege ausgleichen. Oder eben gar nicht. Dann zittern Mitarbeiter um ihre Jobs. Vom Spieler bis zur Reinigungskraft.

Aber über solche Kleinigkeiten muss man sich bei in Leipzig offenbar keine Gedanken machen.