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·9. Juli 2025
Sommer der Wahrheit: Diese Bayern-Baustelle muss Eberl schließen

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·9. Juli 2025
Jamal Musialas Verletzung trifft den FC Bayern mitten ins Herz – sportlich wie strategisch. Ausgerechnet jetzt, wo der Kaderumbau Fahrt aufnehmen sollte, steht Sportvorstand Max Eberl mehr denn je im Fokus. Denn der Druck, den Sommer zum Erfolg zu machen, wächst von Tag zu Tag.
Noch vor wenigen Wochen war die Verpflichtung eines neuen Linksaußen das erklärte Ziel der Münchner Transferplaner. Doch mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Musiala verschieben sich die Prioritäten. Der kreative Fixpunkt im offensiven Zentrum fehlt auf unbestimmte Zeit – und macht die ohnehin anspruchsvolle Kaderplanung zur Herkulesaufgabe.
„Wir wollen nicht auf jede Verletzung reagieren“, betonte Eberl nach dem enttäuschenden 0:2 gegen Paris Saint-Germain bei der Klub-WM. Gleichzeitig ließ er aber durchblicken, dass man für die Saison 2025/26 keine großen Eingriffe plane – ein Satz, der wohl auch als verhandlungstaktisches Manöver zu verstehen ist.
Denn die Liste der Baustellen wird länger: Musialas Fehlen reißt ein Loch auf der Zehn, für Leroy Sané ist noch kein Ersatz da, Luis Díaz gilt zwar als Wunschlösung – aber eine Einigung mit Liverpool ist alles andere als einfach. Nico Williams hat bei Bilbao verlängert, Bradley Barcola ist für PSG unverkäuflich. Die Optionen schrumpfen, die Erwartungen wachsen.
Sky-Reporter Torben Hoffmann bringt es im Podcast Min san vier es auf den Punkt: „Eberl wird daran gemessen, was er in diesem Sommer macht.“ Gleichzeitig erinnert er daran, dass mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge zwei Alphatiere im Hintergrund mitreden – gerade bei Schlüsselentscheidungen wie der Nachfolge für Musiala.
Eine interne Lösung könnte Michael Olise sein, der in seiner Debütsaison mit 20 Toren und 23 Assists überzeugte. Aber was, wenn er ausfällt? Hoffmann hält sogar Tom Bischof oder Rückkehrer Paul Wanner für denkbar – mutige, aber auch riskante Lösungen.
Die linke Außenbahn bleibt trotz allem eine offene Wunde. Kingsley Coman überzeugte bei der Klub-WM, ist aber verletzungsanfällig. Serge Gnabry blieb zuletzt vieles schuldig, während kein einziger echter Backup für Harry Kane im Kader steht.
Im Tor türmt sich die Personaldecke: Manuel Neuer bleibt gesetzt, doch dahinter drängen sich Jonas Urbig, Sven Ulreich, Daniel Peretz und ab 2026 Leih-Rückkehrer Alexander Nübel. Laut Hoffmann sei es Zeit, hier auszudünnen und auf Talente wie Leon Klanac zu setzen.
Die Defensive ist laut Lothar Matthäus „das Hauptproblem“. Eine Umstellung auf Dreierkette mit Jonathan Tah, Dayot Upamecano und Josip Stanisic könnte für Stabilität sorgen. Ito wäre eine Option, aber sein Zustand nach dem Mittelfußbruch ist ungewiss.
Gleichzeitig müssen Verkaufskandidaten wie Kim Minjae, Sacha Boey und João Palhinha gewinnbringend platziert werden – nur so lässt sich Spielraum für Neuzugänge wie Woltemade schaffen.
Klar ist: Der FC Bayern steht vor einem der anspruchsvollsten Transfersommer der vergangenen Jahre. Für Max Eberl ist es die erste echte Reifeprüfung – und gleichzeitig der Moment, in dem er zeigen muss, dass er nicht nur ein Mann für strategische Linien ist, sondern auch für schnelle, kluge Entscheidungen in schwierigen Zeiten.