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·3. Juli 2020

So plant der SC Preußen Münster für die Regionalliga

Artikelbild:So plant der SC Preußen Münster für die Regionalliga

Früher als erwartet, aber letztlich nicht völlig überraschend steht für Preußen Münster schon vor dem letzten Drittliga-Spieltag der Abstieg in die Regionalliga fest. Wie für einen Absteiger üblich, erwartet den SCP jede Menge Arbeit, um perspektivisch das Unterfangen Wiederaufstieg einzuleiten. Ob dies schon in der kommenden Spielzeit gelingen kann, ist noch nicht abzusehen.

Auf der Suche nach einem Sportchef

Schon am Tag nach dem besiegelten Abstieg rollte bei den Westfalen der erste Kopf – und gleich erwischte es einen Hauptcharakter: Malte Metzelder, dessen Vertrag an der Hammer Straße ohnehin in diesen Tagen ausläuft, wird seine Doppelrolle als Sportchef und Geschäftsführer der ausgegliederten Profiabteilung nicht weiter ausführen und den Verein verlassen. Diese Personalentscheidung hatte sich intern offenbar schon seit längerer Zeit angekündigt und erscheint auch Außenstehenden nicht als völlig überraschend: Zwar unter immer schwierigeren finanziellen Voraussetzungen an den Start gegangen, würde Metzelder das Ziel eines gesicherten Mittelfeldplatzes in dieser Saison deutlich verfehlen – das deutete sich schon im Spätherbst an und hatte seine Ursache auch in der Verpflichtung von Trainer Sven Hübscher, die sich schlicht als völliger Fehlgriff entpuppte.


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Nun stehen sie da, die Adlerträger. Ohne sportliche Leitung, fast ohne Spieler und auch ohne Trainer – zumindest bislang. Doch es gibt positive Anzeichen und vorsichtige Signale, dass Sascha Hildmann, dessen ambitionierte Rettungsmission zwar nicht geglückt ist, aber trotzdem viele Sympathie im Münsterland erlangt hat, weiter an Bord bleibt. Viele Stellen in der 3. Liga werden in der Sommerpause ohnehin nicht frei, ganz ohne Ambitionen wird der SC Preußen eine Etage tiefer auch nicht an den Start gehen: Durchaus vorstellbar, dass Hildmann zu einer Einigung mit den Schwarz-Weiß-Grünen bereit ist. Erste Gespräche sollen bereits stattgefunden haben.

Erst sechs Spieler unter Vertrag

Laut der "Bild" sollen mit Okan Erdogan, Naod Mekonnen, Domnik Klann, Marcel Hoffmeier, Jannik Borgmann und Marian Prinz lediglich sechs Spieler einen gültigen Vertrag für die Regionalliga West besitzen. "Leistungsträger", so wenige Spieler sich diesen Titel im enttäuschenden Saisonverlauf auch verdient haben mochten, gehören erfahrungsgemäß eher selten dazu: Fridolin Wagner, Heinz Mörschel, Luca Schnellbacher und Lucas Cueto etwa sind junge Kicker mit Potenzial, die problemlos eine neue Anstellung in der 3. Liga erhalten könnten. Wichtiger für den zwangsläufigen Neuaufbau werden Vertragsverlängerung sein mit lokalen Identifikationsfiguren: Torhüter Max Schulze Niehues sowie das Innenverteidiger-Duo Simon Scherder und Ole Kittner gehören zu den beliebtesten, weil nahbarsten und aus der Region stammenden Spielern. Wer um sie herum eine schlagkräftige Viertliga-Mannschaft aufbauen würde, macht sicherlich wenig falsch. Viel Zeit bleibt allerdings nicht: In zwei Wochen sollte der Trainingsstart erfolgen, die Regionalliga soll spätestens Anfang September in ihre Mammutsaison mit wohl 42 Spieltagen starten.

Nicht seriös einzuschätzen ist angesichts der Fülle an einzukalkulierenden Faktoren, ob der künftige Etat des SCP ihn zu einer Spitzenmannschaft in der starken West-Staffel machen wird. Einige Altlasten bringen die Preußen mit sich, die mit der Kurzarbeit der Spieler einige Einnahmenverluste etwa durch leere Stadien abfedern mussten. Die Erlöse aus der Zentralvermarktung sinken von 1,3 Millionen Euro in Richtung Nullpunkt. Offen ist, ob und wenn ja, wie viele Zuschauer künftig in das 14.300 Menschen fassende Preußenstadion dürfen und wie sich die Sponsoren gegenüber dem Verein verhalten. Ein weiteres großes und seit Jahrzehnten heikles Thema in Münster, der Stadionausbau, soll laut den Forderungen erster Politiker bereits wieder auf den Prüfstand gestellt werden – als Regionalligist fehlen dem SC Preußen nun wertvolle sportliche Argumente für ein zeitgemäßes Stadion, das über die Jahre zum größten infrastrukturellen Handicap der Münsteraner geworden ist.

Großer Konkurrenzkampf

Fünf Jahre benötigte Preußen Münster nach dem bislang letzten Abstieg aus der damaligen Regionalliga Nord im Jahr 2006, um wieder drittklassig zu werden. Es ist nicht völlig abwegig, dass der Prozess fünfzehn Jahre später ähnlich lange dauern wird. Der SCP wirft sich in ein Getümmel aus 22 Vereinen, wovon eine Handvoll mit konkreten Aufstiegsambitionen an den Start gehen wird. Schon seit Jahren ist Rot-Weiss Essen stets erster Kandidat, das wird unter dem Noch-Trainer des SV Meppen, Christian Neidhart, kaum anders sein. Auch, weil der RWE-Etat jenen der Münsteraner deutlich übersteigen dürfte.

Dazu kommen in Rot-Weiß Oberhausen, Alemannia Aachen, den Zweitvertretungen etwa von Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach einige weitere ambitionierte Teams. Immerhin: Der SC Verl scheidet durch seinen Erfolg in den Aufstiegsspielen als Konkurrent ebenso aus wie der SV Rödinghausen, der bis auf weiteres keine Zulassung zur 3. Liga beantragen wird. Und dennoch wird vieles zusammenkommen müssen, damit Preußen Münster schon zur Saison 2021/22 wieder ein Teil der 3. Liga wird.

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