1. FC Köln
·28. September 2023
So lief die Mitgliederversammlung 2023

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·28. September 2023
Zu Beginn der Versammlung kamen die männlichen und weiblichen Profis des FC unter dem Applaus der 1.199 anwesenden Mitglieder (1.181 stimmberechtigte) in die LANXESS arena. „Die Mannschaft zeigt, dass sie will, das ist das Wichtigste“, sagte FC-Cheftrainer Steffen Baumgart zur aktuell sportlich nicht befriedigenden Situation. „Wir müssen uns auf das fokussieren, was uns erfolgreich gemacht hat. Entscheidend ist, dass der Verein zusammensteht. Das siehst du bei jedem Spiel, egal ob daheim oder auswärts.“
Nach dem gemeinsamen Singen der Hymne wurde auf die vergangenen Monate beim FC zurückgeblickt. „Unser Fazit fällt gut aus. Der Konsolidierungsprozess läuft gut. Sportlich lief die letzte Saison gut mit einigen emotionalen Highlights“, sagte FC-Präsident Werner Wolf. Drei neue Geschäftsführer innerhalb eines Jahres zu installieren, sei ein großer Kraftakt gewesen. „Wir befinden uns mitten in einem großen Umbruch. Wir kommen insgesamt gut voran, auch wenn ich verstehe, dass es dem einen oder anderen nicht schnell genug geht. Wir sind davon überzeugt, dass die Richtung stimmt und das stimmt uns zuversichtlich.“ Wolf sprach zudem über das neu geschaffene Werterad, das dem FC in seinem Handeln als Kompass dienen soll, und über die Stiftungsarbeit, hier insbesondere über den FC-Doppelpass mit Amnesty International.
Auch FC-Geschäftsführer Markus Rejek sprach über den Identitätsprozess beim FC: „Wir sollten den FC so in die Zukunft tragen, wie es die Identität vorgibt. Fußball ist nicht immer planbar. Aber wer seine Identität kennt, hat zwei Vorteile: Bei Erfolg kannst du diesen maximieren, bei Misserfolg leidest du weniger.“ Er habe zu seinem Start beim FC bereits eine „sehr konsequente Haltung“ vorgefunden. „Das braucht man, wenn man etwas saniert. Denn der erste Instinkt wäre: Kauft doch noch einen Stürmer.“ Rejek konnte auf positive Zahlen und Rekordergebnisse etwa im Merchandising verweisen. Zudem wünscht sich der FC-Geschäftsführer, dass in Köln die Freude am Fußball weitergelebt wird: „Köln ist der Mittelpunkt der Lebensfreude in Europa. Vielleicht ist es angesagt, dass wir nicht nur kritisch gegenüber einigen Entscheidungen der Liga sind, sondern auch den Kern finden: Dass Fußball Freude macht und verbindet.“
FC-Geschäftsführer Philipp Türoff konnte positive Zahlen darlegen (mehr dazu hier). „Wir müssen den Weg der Konsolidierung weitergehen. Wir sind einen Schritt weiter, aber noch nicht durch. Wir dürfen nicht über den Verhältnissen leben, aber innerhalb der Verhältnisse wollen wir die Themen weiter voranbringen.“
FC-Vizepräsident Eckhard Sauren sprach über das Thema Infrastruktur und Geißbockheim. Hier ist schon einiges passiert. „Hervorragende Trainingsbedingungen sind wichtig für unsere Profis, aber auch für den Nachwuchs, der unser Fundament ist“, sagte Sauren. Mit Blick in die Zukunft sagte er: „Wir sind mit Hochdruck dabei, Lösungen zu finden. Entweder die Stadt ermöglicht die Erweiterung im Grüngürtel oder sie hilft uns, die Alternative Marsdorf umzusetzen. Das muss aber finanziell möglich sein.“
Einen Einblick in den Sport gab FC-Geschäftsführer Christian Keller. Er blickte auf die finanzielle Situation und welche Auswirkungen diese habe. „Tiefrote Zahlen hätte der FC nicht mehr verkraften können, dann wäre die Überlebensfähigkeit akut gefährdet gewesen“, so Keller. Man sei zur Erkenntnis gekommen, dass man nicht mehr weitermachen könne wie zuvor. „Unsere größte Aufgabe ist es, die Überlebens- und Zukunftsfähigkeit des 1. FC Köln zu sichern. Wenn wir diese Aufgabe ernst nehmen, müssen wir über eine Saison hinaus denken. Wir müssen ein gesundes Fundament aufbauen.“ Deswegen könne man nicht im höchsten Regal einkaufen.
„Wenn du keine gestandenen Spieler einkaufst, kann es an Erfahrung, Cleverness und Konstanz fehlen. Ich weiß aber auch: Diese Mannschaft und das Trainerteam identifizieren sich zu 100 Prozent mit dem FC und jeder ist bereit, sein Allerbestes für den FC zu geben. Ob das immer zum richtigen Ergebnis führt, ist eine andere Frage. Aber solange das der Fall ist, sollten wir dieser Mannschaft und diesem Trainerteam das Vertrauen schenken.“ Die aktuelle Situation sei herausfordernd, betonte Keller. „Es ist ein Drahtseilakt, die wirtschaftliche Gesundung mit der Erhaltung der sportlichen Wettbewerbsfährigkeit in Einklang zu bringen, um den FC langfristig nach vorne zu bringen. Das werden wir schaffen, wenn wir nicht alles zerlegen, sondern zusammenhalten.“
Christian Keller und FC-Vizepräsident Carsten Wettich berichteten über den Verlauf des CAS-Verfahrens. Hier steht die Entscheidung bekanntlich noch aus. „Wir bereiten uns professionell auf zwei mögliche Szenarien vor, dass wir agieren können oder nicht.“ Bevor die Fragerunde für die Mitglieder eröffnet wurde, berichtete der Mitgliederratsvorsitzende Ho-Yeon Kim aus der Arbeit in dem Gremium. „In einer Fußballwelt, in der immer mehr investorengeführte Vereine sind, ist unsere Haltung klar: Wir setzen auf die Kraft eines mitgliedergeführten Vereins“, betonte er.
Nach der Fragerunde stand die Entlastung des Vorstandes für das vergangene Geschäftsjahr an. Werner Wolf, Carsten Wettich und Eckhard Sauren wurden mit 65,13 Prozent (325 Stimmen) der Stimmen entlastet (174 Nein, 190 Enthaltungen). Auch der Mitgliederrat (612/41/37 Stimmen, 93,72 Prozent), die Wahlkommission (603/22/60, 96,48 Prozent) und der gemeinsame Ausschuss (452/125/105, 78,32 Prozent) wurden von den anwesenden Mitgliedern entlastet.
Die Wahlkommission wurde anschießend auch für die kommenden drei Jahre wiedergewählt (mehr dazu hier). Bereits nach Mitternacht wurden schließlich noch alle eingereichten Satzungsänderungsvorschläge angenommen. Somit ging die Mitgliederversammlung um kurz nach 1 Uhr zu Ende.