"So etwas habe ich noch nicht erlebt": SVW verlässt Abstiegsplätze | OneFootball

Waldhof-Wahnsinn in Dortmund: Mit einem spektakulären Last-Minute-Erfolg hat der SV Waldhof Mannheim die Abstiegsplätze verlassen und belegt vorerst gar Rang 15. Vor allem Julian Rieckmann wird die Partie so schnell nicht mehr vergessen.

Rieckmanns verrückte Achterbahnfahrt

Der Fußball schreibt bisweilen kuriose Geschichten – das zeigte sich auch am Samstag beim Auswärtssieg der Mannheimer wieder. Erst traf Julian Rieckmann mit seinem ersten Drittliga-Tor zur Führung (74.), dann verursachte er in der 90. Minute einen unnötigen Elfmeter, den Dortmund II zum Ausgleich nutzte, ehe der 23-Jährige in der fünften Minute der Nachspielzeit zum Siegtreffer einnetzte und seinen Lapsus damit wiedergutmachte. Vom Deppen zum Helden in wenigen Augenblicken!

"Kurz vor dem Elfer war ich mit dem Kopf schon in der Kurve beim Feiern, dann habe ich den Ball plötzlich nicht mehr gesehen und ziehe einfach zu lange. Ein berechtigter Elfmeter, ganz klar! Danach war ich sauer auf mich selbst", blickte der Mittelfeldspieler in der "Rhein-Neckar-Zeitung" zurück. "Dass dann ausgerechnet ich treffe, ist verrückt. So etwas habe ich auch noch nicht erlebt. Ich habe nur gehofft, dass ihn irgendwer rein macht. Heute waren es meine ersten beiden Tore in der Dritten Liga, und dann verschulde ich noch einen Elfmeter. Krass, einfach krass."

Der Rest war pure Ekstase, der Jubel nach Spielende riesengroß – zumal die Partie direkt nach dem Last-Minute-Treffer beendet war. "Den Puls muss ich erstmal runterfahren. Das ist das absolute Highlight, dass wir das Spiel nochmal ziehen", strahlte Trainer Marco Antwerpen bei "MagentaSport". Zu Rieckmanns Achterbahnfahrt sagte der 52-Jährige: "Verrückt eigentlich. Das ist immer wieder Fußball. Wir haben lange mit dem Jungen gesprochen. Wir haben ihm gesagt, was er kann, was er auf den Platz bringen soll. Dass er jetzt noch zwei Tore macht, ist eine überragende Situation für ihn."

Zehn Punkte aus vier Spielen

Weil Halle zeitgleich eine 0:2-Niederlage in Regensburg kassierte, steht der SV Waldhof erstmals unter Antwerpen nun über dem Strich und befindet sich angesichts von zehn Punkten aus den letzten vier Partien auf dem richtigen Weg Richtung Liga-Verbleib. "Wir stehen kompakt und lassen kaum Torchancen zu. Das ist letztendlich immer das Erfolgsrezept", erklärte Antwerpen. Klar ist aber auch: bis zum Klassenerhalt ist es noch ein weiter Weg. "Wir sind jetzt in der Situation, dass wir etwas verteidigen müssen", warnte der 52-Jährige. Auch Kapitän Marcel Seegert wusste: "Wir müssen weiterperformen, haben keine Luft zum Atmen. Das ist schon teilweise anstrengend und kräftezehrend."

Die nächsten Punkte gibt es am kommenden Samstag im Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching zu holen. Auf eine erneute Cinderella-Story von Rieckmann können die Buwe dann allerdings nicht setzen. Für das Foulspiel in der 90. Minute, das zum Elfmeter führte, holte sich der 23-Jährige seine zehnte gelbe Karte in dieser Saison ab und fehlt damit gesperrt.