"Sie haben wirklich recht gehabt" | OneFootball

Christian Groß trägt auch in der Saison 2023/24 das Werder-Trikot (Foto: WERDER.DE).

Christian Groß im Interview zu seiner Vertragsverlängerung

Der SV Werder Bremen und Christian Groß setzen ihren gemeinsam Weg fort. Der Fußball-Bundesligist gab am Montagnachmittag bekannt, dass Groß seinen auslaufenden Vertrag bei Grün und Weiß bis zum 30. Juni 2024 verlängert. Im WERDER.DE-Interview spricht der 33-Jährige unter anderem über seine Entscheidung, noch ein Jahr dranzuhängen, seine Rolle in der Mannschaft und die offenen Punkte auf seiner fußballerischen Checkliste.

WERDER.DE: Moin Grosso, wir freuen uns sehr, dass Du Deinen Vertrag bei uns verlängert hast. Am Mittwoch wirst Du 34 Jahre alt: Gab es auch die Überlegung, Deine Karriere im Sommer zu beenden?

Christian Groß: Ich habe das schon daran festgemacht, wie ich mich körperlich fühle. Im Trainingslager habe ich gemerkt, dass ich bei den Läufen immer noch vorne mit dabei bin. Von daher habe ich mir die Frage nicht gestellt. Natürlich denkt man in dem Alter kurzfristiger. Ich gehe aber gerne auf den Trainingsplatz raus und bin voller Tatendrang.

WERDER.DE: Wir haben ja auch viel über Deinen besonderen Weg in die Bundesliga gesprochen. Merkst Du immer noch, dass Du Deine Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist?

Christian Groß: Klar, man lernt ja nie aus. Ich habe eben erst spät in der Bundesliga gespielt. Für mich ist das eine lehrreiche Zeit, aus der man immer noch was mitnehmen kann. Gerade im Alter bekommt man immer noch einen anderen Blickwinkel und hinterfragt die Dinge auch anders.

WERDER.DE: Du bist mittlerweile der älteste Spieler im Kader. Was kannst Du von Deinen Erfahrungen an die jüngeren Teamkollegen weitergeben?

Christian Groß: Dass sie ihre Zeit nutzen sollen! In meiner Anfangszeit haben die älteren Spieler gesagt, dass deine Zeit schnell vorbei ist. Und sie haben wirklich recht gehabt. Ich versuche schon auch diese Rolle auszufüllen und meine Erfahrungen an die jungen Spieler weiterzugeben. Weil es halt Dinge gibt, auf die ein junger Spieler nicht so achtet.

Christian Groß

WERDER.DE: Im Vergleich zu Deinen jüngeren Teamkollegen bist Du auf Social Media nicht vertreten. Wenn es nicht läuft, hagelt es viel Kritik. Wenn es läuft, stehen Spieler Deiner Position eher weniger im Mittelpunkt. Bekommst Du das mit?

Christian Groß: Wenig. Das eine oder andere bekommt man aber schon mit. Social Media ist ja wichtig geworden. Dass dort Emotionen und Meinungen dabei sind, macht den Fußball auch aus. Genauso kommen die Leute ins Stadion, um ihre Meinung zu sagen. Das Drumherum versuche ich aber auszublenden, um mich auf das konzentrieren, was wichtig ist. Das sind nämlich die Meinungen und das Feedback vom Trainer und der Sportlichen Verantwortlichen.

WERDER.DE: Das Feedback scheint sehr gut zu sein. Deswegen wirst Du auch in der kommenden Saison das Werder-Trikot tragen.

Christian Groß: Das nächste Jahr ist aber noch weit weg. Wir haben alle ein mahnendes Beispiel erlebt und müssen bei uns bleiben und die Entwicklung vorantreiben. Wir müssen es schaffen, konstant zu agieren und neben der Leidenschaft auch unser Spiel mit dem Ball durchbringen.

Das wohninvest WESERSTADION bleibt das Wohnzimmer von Grosso (Foto: W.DE).

WERDER.DE: Nun hast Du 53 Bundesliga-Spiele bestritten und auch Dein erstes Tor erzielt. Was steht noch auf Deiner persönlichen Liste?

Christian Groß: Das ist eine gute Frage. Dass wir unsere Entwicklung fortsetzen. Ich bin froh, Teil dieser Mannschaft zu sein. Diesen Weg, den wir eingeschlagen haben, wollen wir weitergehen. Für mich persönlich geht es um Spielminuten. Die Momente, von denen Du zerrst, sind aber das Zusammenleben bei den Spielen jetzt in Stuttgart oder das Heimspiel gegen Mönchengladbach. Dafür arbeiten wir.

WERDER.DE: Und wie hat die Mannschaft Deine Vertragsverlängerung aufgenommen?

Christian Groß: Der eine oder andere hat es schon mitbekommen. Ich denke schon, dass ich ein umgänglicher Typ bin. Deswegen wird sich ein großer Teil freuen, dass ich bleibe (schmunzelt.).

WERDER.DE: Da sind wir uns sicher. Lieber Grosso, vielen Dank für das Gespräch!