Serie A: Tops und Flops – Neapel und Monza überraschen, viele Sorgen rund um Juve | OneFootball

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·7. Juni 2023

Serie A: Tops und Flops – Neapel und Monza überraschen, viele Sorgen rund um Juve

Artikelbild:Serie A: Tops und Flops – Neapel und Monza überraschen, viele Sorgen rund um Juve

Spotlight | Die Saison in der Serie A ist beendet und hat einige Überraschungen mit sich gebracht. Neapel feierte erstmals seit 33 Jahren die Meisterschaft und Juve muss in die Conference League. Die Tops und Flops der Liga findet ihr hier.

Tops der Serie A

SSC Neapel – erste Meisterschaft seit 33 Jahren

Lange strebte man in Neapel der Meisterschaft hinterher. Seit dem Weggang Maradonas in den Neunzigern waren die Partenopei auf der Jagd nach dem Scudetto. Während Maurizio Sarri mit Neapel knapp scheiterte, brachte Luciano Spalletti mit seiner spektakulären und doch oft kontrollierten Spielweise die italienische Meisterschaft zurück an den Vesuv. Und diese Meisterschaft wurde unermüdlich gefeiert von den Anhängern.


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Bereits früh in der Saison hatte sich angekündigt, dass es eine besondere für den SSC Neapel werden sollte. Eine Transferpolitik, die vor der Saison auf „No-Names“ wie Min-Jae Kim von Fenerbahce oder Kvicha Kvaratskehlia aus Georgiern setzte, sorgte für Kritik bei den eigenen Fans. Heute sind diese Spieler keine No-Names mehr, sondern die begehrtesten Akteure in ganz Europa. Sie folgten allesamt ihrem Trainer und dieses Kollektiv sorgte für die erste Meisterschaft in Neapel seit über drei Jahrzehnten.

Im abergläubischen Neapel hatte man lange auf die Meisterschaft hingefiebert, es auszusprechen traute sich jedoch kaum jemand. In der Stadt am Vesuv heißt es, dass so etwas Pech bringen würde. Bereits zum Ende der Hinrunde hatte die Mannschaft um Torjäger Victor Osimhen zwölf Punkte Vorsprung. Am 33. Spieltag war es dann so weit: durch ein Unentschieden bei Udinese Calcio setzte sich Neapel die Krone des italienischen Fußballs auf.

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(Photo by CIRO FUSCO/POOL/AFP via Getty Images)

Kvicha Kvaratskhelia – der Maradona Georgiens

Der Georgier war einer der No-Names, mit denen sich Champions-League-Teilnehmer Neapel vor der Saison verstärkte. Mittlerweile hat er sich in die Herzen der ganzen Stadt gespielt und ist spätestens seit dem 4:1 gegen den FC Liverpool in der Gruppenphase der Champions League jedem Fußball-Fan in Europa ein Begriff. Einer der Garanten für den souveränen Meistertitel.

Relativ schnell erarbeitete sich der dribbelstarke Flügelspieler den Spitznamen „Kvaradona“ in Anlehnung an den Helden der Stadt, Diego Maradonna. Immer wieder verzauberte er die Fans der Partenopei und spielte seine Gegner reihenweise schwindelig. Die Stadt wird bereits durch zahlreiche Porträts von ihm geziert.

Am Ende der Saison stand der Georgier in vielen Offensivstatistiken weit oben. Zwölf Tore und zehn Vorlagen sorgen dafür, dass er einen enormen Anteil an der Meisterschaft des SSC Neapel hatte. Damit war er der beste Vorlagengeber der Serie A. Wenn man über einen Spieler sagen kann, dass er das gewisse Etwas hat, dann ist es Kvicha Kvaratskhelia.

AC Monza – eine Wahnsinns-Debüt-Saison

Im vergangenen Jahr stieg die AC Monza erstmals in der Vereinsgeschichte in die höchste italienische Spielklasse, die Serie A, auf. Der Club gehört dem ehemaligen italienischen Präsidenten Silvio Berlusconi und sein Bruder Paolo leitet die Geschicke im Verein. Dementsprechend erfahren ist die Führung des Clubs aus Norditalien.

Vor der Saison galt die AC Monza als Abstiegskandidat Nummer eins und viele Experten sagten dem Liganeuling die direkte Rückkehr in die Serie B voraus. Der Club verfolgte eine clevere Transferpolitik und verpflichtete Spieler, die bereits über Erfahrungen in der Serie A verfügten, allerdings noch nicht allzu alt sind. Zudem lieh man einige Spieler, von denen einige nach feststehendem Klassenerhalt verpflichtet wurden.

Aus dem sicher geglaubten Absteiger entwickelte sich ein Mittelfeldteam, welches am Ende der Saison auf dem elften Platz stand und mit 52 Punkten nie wirklich etwas mit dem Abstiegskampf zu tun hatte. Die Saisonhighlights waren die Auswärtssiege bei Juventus Turin und Inter Mailand. In Monza blickt man gespannt auf die kommende Saison.

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(Photo by Alessandro Sabattini/Getty Images)

Das internationale Abschneiden – endlich wieder konkurrenzfähig

Zu Beginn des Jahrtausends war die italienische Serie A im internationalen Vergleich das Maß aller Dinge. Zahlreiche Topstars spielten in der italienischen Liga und die Liga war ein Vorbild für andere. Besonders die Mailänder Clubs räumten international zahlreiche Titel ab. Nach dem Titel von Inter 2010 gegen den FC Bayern war allerdings Schluss mit der italienischen Dominanz.

Allein in der Champions League schafften es drei italienische Mannschaften ins Viertelfinale. Inter Mailand setzte sich zuerst gegen Neapel, dann gegen Lokalrivale Milan im rein italienischen Duell durch und steht nun im Finale von Istanbul gegen Manchester City. Der italienische Fußball hat sein Ansehen verbessert und steht nicht mehr nur für biederes Catenaccio. Schon seit Jahren ist die Serie A eine aufstrebende Offensivliga.

Auch in den anderen Wettbewerben schafften es die Italiener weit. In der Europa League standen Juventus Turin und die AS Rom im Halbfinale. Die Hauptstädter mussten sich erst im Finale gegen Sevilla geschlagen geben. Fiorentina bestreitet am 07. Juni das Finale in der Conference League gegen West Ham United. Der italienische Fußball ist zurück!

Flops der Serie A

Sampdoria Genua – ungewisse Zukunft nach Abstieg

Im Jahr 2011 duellierte sich Sampdoria Genua mit Werder Bremen in der Qualifikation für die Champions League und musste sich erst in der Verlängerung geschlagen geben. Am Ende der Saison 2022/23 steht der Club am Ende der Tabelle und muss den bitteren Gang in die Serie B antreten. Zudem plagen die finanziellen Probleme den Club.

Besonders die Art und Weise des Abstiegs ist für Sampdoria Genua unwürdig. Eine wirkliche Hoffnung auf den Klassenerhalt haben die Fans von Sampdoria in dieser Saison bereits relativ früh aufgeben müssen. Mit nur drei Siegen und 19 Punkten steht der Verein seit langer Zeit am Ende der Tabelle. Nur 24 Tore durften die Zuschauer in 38 Spielen bejubeln.

Auch die Zukunft des Vereins in der Serie B ist ungewiss. Es gibt Berichte darüber, dass 150 Millionen Euro Schulden den Club aus der Hafenstadt plagen und im Zuge des Abstiegs könnte der Verein sich als zahlungsunfähig herausstellen.

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(Photo by Simone Arveda/Getty Images)

Justiz der Serie A – unbeständige Urteile:

Die Justiz der Seria A bekleckerte sich in dieser Saison nicht gerade mit Ruhm. Zu viele unklare Urteile sorgten für ungewisse Zukunft und Probleme bei Planungen der Vereine. Des Weiteren wurde des Öfteren ein Auge bei Vergehen zugedrückt. Eine Stringenz ließ sich bei der italienischen Sportgerichtsbarkeit nicht erkennen.

Da wäre zum einen das Beispiel Juventus Turin. Im Januar bekamen die Bianconeri 15 Punkte abgezogen und stürzten in das Mittelfeld ab. Drei Monate später wurde der Punktabzug vorerst aufgehoben und Juve rutschte über Nacht auf den zweiten Rang. Nur wenige Wochen später bekam der Rekordmeister erneut zehn Punkte abgezogen. Diese unterschiedlichen Urteile erschwerte nicht nur Juve die Planung.

Im Halbfinale des Hinspiels in der Coppa Italia gab es seitens der Juve-Fans rassistische Vorfälle in Richtung Romelu Lukaku. Der Inter-Stürmer sah aufgrund der Beschwerden die gelb-rote Karte. Ein Zuschauerteilausschluss, den Juventus Turin auferlegt bekam, wurde wenig später aufgehoben. Uneinigkeit ist das passende Wort für die italienische Justiz in diesem Jahr.

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Paul Pogba – die Seuchen-Saison:

Im Transfersommer 2016 war Paul Pogba der Transfer, auf den die Welt blickte. Für 105 Millionen Euro wechselte der französische Nationalspieler aus der Serie A von Juventus Turin in die Premier League zu Manchester United. Die Erwartungen konnte der Mittelfeldspieler auf der Insel nie wirklich erfüllen und kehrte im vergangenen Sommer zu Juve zurück.

Aufgrund einer Meniskusverletzung und der nachfolgenden Knie-OP gab er erst Ende Februar beim Stadtderby gegen den FC Turin sein Debüt. Nach zwei Einsätzen und 37 Minuten Spielzeit folgte eine Adduktorenverletzung. Am 35. Spieltag gegen Cremonese folgte dann sein erster Einsatz in der Startelf. Nach 25 Minuten war dieser wegen einer Oberschenkelverletzung schon wieder beendet.

Eine Seuchen-Saison nimmt ihr Ende. Es bleibt abzuwarten, wie der 30-Jährige die abgelaufene Spielzeit wegsteckt. Er lief in sechs Spielen in der Serie A auf und stand hierbei nur 108 Minuten auf dem Platz. Von seiner Rückkehr hat man sich bei Juve sicherlich mehr versprochen.

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(Photo by Valerio Pennicino/Getty Images)

Der Zuschauerschnitt – Steigerung, aber deutlich Rückstand international

Die Auslastung der Stadien im italienischen Fußball ist seit mehreren Jahren ein Problem. Die wenigsten Spieler in der Serie A sind ausverkauft und selbst die Mannschaften aus Mailand oder Turin haben im Liga-Alltag Probleme ihre Stadien zu füllen. Dabei muss auch erwähnt werden, dass die Stadionauslastung zum Vergleich der 2018/19 Saison gestiegen ist.

In der letzten Saison, in der es aufgrund der Corona-Pandemie keine Einschränkungen gab und die als Vergleichswert dient, war die Auslastung der Stadien bei ca. 68 Prozent. In diesem Jahr steigerte sich der Wert auf knapp 74 Prozent, was einen Aufwind im italienischen Fußball erkennen lässt. Doch dieser Wert ist nicht besonders gut.

Vergleicht man die 74 Prozent Stadionauslastung mit denen der anderen Top-Ligen, so hängen die Italiener weit zurück. Zwar befinden sich die Italiener aktuell auf demselben Level wie die Ligue 1, allerdings liegen Deutschland mit 92 Prozent und England mit 98 Prozent deutlich über den italienischen Werten.

(Photo by Francesco Pecoraro/Getty Images)

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