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·25. September 2023
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Das Fehlen von Kopfballmonster Éder Militão (re.) machte sich im Derbi Madrileño bemerkbar, auch ansonsten wirkte die Defensive um David Alaba schläfrig – Fotos: imago
Die Anfangsphase und Real Madrid passen in dieser Saison nicht zusammen, die Blancos bekamen fünf von sechs Gegentreffern in den ersten 20 Minuten. Damit wird deutlich, dass die Defensive um David Alaba und Antonio Rüdiger zu Beginn des Spiels schläfrig unterwegs ist und immer einem Rückstand hinterherlaufen muss. Hat es in drei Partien noch gereicht einen frühen Rückstand zu drehen, war der 2:0-Vorsprung Atléticos am Sonntagabend zu viel. Auffällig ist auch, dass gegen Almería und Real Sociedad die Gegentreffer bereits in der 3. und 5. Minute fielen, es wirkte als wäre die königliche Defensive noch in der Kabine. Die Merengues sind bekannt für ihre Aufholjagden, jedoch wird es schwer sich den Titel zu holen, wenn die Mannschaft in jedem Spiel einem frühen Gegentreffer nachlaufen muss. Denn Treffer wie der von Jude Bellingham gegen Getafe, der erst in der Nachspielzeit fiel, werden keine Selbstverständlichkeit sein und ein frühes Gegentor unterstützt auch den taktischen Plan des Gegners – speziell von Atlético -, der anschließend defensiv kompakt verteidigen und auf Konter lauern kann.
Vier der sechs Gegentreffer in der laufenden Saison fielen durch ehemalige Real-Spieler. War es im Derbi Madrileño Álvaro Morata der doppelt traf, so war es am 2. Spieltag Sergio Arribas, der einnetzte und zudem traf Borja Mayoral für Getafe im Estadio Santiago Bernabéu. Hier stellt sich die Frage: Haben die Blancos ein Problem gegen ihre Ex-Spieler? Die von Real Madrid ausgebildeten Fußballer besitzen sowohl taktisch als auch technisch einen exzellenten Standard – nicht umsonst stammen die meisten Profis in Europas Top-Ligen aus Madrid – und können jeder LaLiga-Mannschaft weiterhelfen, natürlich können sie auch für die Königlichen gefährlich werden. Dazu spielt die Motivation eine große Rolle, Spieler wie Mayoral, Morata oder Arribas wollen natürlich Real Madrid beweisen, dass sie einen Fehler gemacht haben sie abzugeben oder sich einen Platz im Kader von Ancelotti zurückerkämpfen. Da es in der Liga weiterhin viele Duelle mit Ehemaligen geben wird – in fast jeder LaLiga-Mannschaft steht ein Spieler, der La Fábrica durchlaufen hat – ist jedoch nicht davon auszugehen, dass die Mehrheit der Gegentreffer durch ehemalige Spieler erzielt wird. Die Wahrheit ist aber auch, dass bei Atlético gleich vier Ex-Blancos in der Startelf standen. Und gegen Las Palmas am Mittwoch? Da ist nun wohl besondere Vorsicht vor Marvin Park und Javi Muñoz angesagt!
Die Probleme auf der Außenverteidiger-Position wurde bereits in den ersten Spieltagen deutlich, vor allem Fran García hatte immer wieder Probleme seine Seite defensiv zu schließen. Im Derbi Madrileñio war es dieses Mal die rechte Seite, über die alle drei Tore fielen, Lucas Vázquez war jedoch nur das Ende der Fehlerkette. Beim neuen 4-1-2-1-2-System von Carlo Ancelotti spielen die Blancos nur mit einem traditionellen Außenbahnspieler und das ist der Außenverteidiger – kein Flügelspieler mehr wie im 4-3-3. Gegen eine Mannschaft wie Atlético, die ihr Spiel im 3-5-2 vor allem über außen forciert und die Flügel überlädt, ist es für die Königlichen wichtig, dass sich die beiden Achter zur Unterstützung auf die Flügel fallen lassen. Dies geschah am Sonntagabend jedoch nicht und die Strafe folgte durch die drei Gegentreffer, denn Lucas Vazquez kam nicht in die Zweikämpfe auf der Außenverteidigerposition, da er es ständig mit zwei Gegenspielern zu tun hatte. Der 32-jährige Spanier hätte hier die Unterstützung von Federico Valverde benötigt, dieser jedoch konzentrierte sich mehr auf das Zentrum statt auf dem Flügel mit abzusichern. Auch auf der gegenüberliegenden Seite ließ Toni Kroos Fran García bei der Defensivarbeit oft alleine. Oft sah man den 24-jährigen Spanier nach Ballverlust Reals zurücksprinten, um irgendwie den Gegenangriff noch zu verhindern. Hätte Atlético die Konter zielstrebiger zu Ende gespielt, wäre noch das eine oder andere Tor möglich gewesen. Sollte Ancelotti keine taktischen Anpassungen vornehmen, wird es gegen die Top-Teams schwer mitzuhalten, denn die defensiven Schwächen auf den Seiten wurden einmal mehr klar verdeutlicht.
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Dass Real erstmals seit 2018 (damals gegen Girona) drei Gegentore in einer Partie kassierte, verdeutlichte das Fehlen Éder Militãos. Der 25-jährige Brasilianer war in den vergangenen zwei Saisons eine Bank in der Luft der Blancos, sowohl defensiv als auch offensiv. Antonio Rüdiger gilt in der Luft auch als zuverlässiger Kopfballspieler, jedoch war es vor allem die Abstimmung mit David Alaba, die am Sonntagabend nicht passte. Der deutsche Innenverteidiger ließ sich von Antoine Griezmann oft rausziehen und öffnete den ersten Pfosten, sein Partner Alaba versuchte diesen zu schließen, vergaß jedoch im Zentrum mit Álvaro Morata den wohl kopfballstärksten Spieler der Colchoneros. Zwar forderte Alaba beim dritten Gegentreffer Unterstützung von Fran García und Eduardo Camavinga, jedoch ging der Treffer klar auf die Kappe des 31-Jährigen. Der Österreicher stand bei Morata und orientierte sich anschließend lieber auf den ersten Pfosten anstatt den Spanier zu decken. Ein Problem, das bei allen drei Gegentreffern auch deutlich wurde: Die Blancos verteidigen im eigenen Strafraum nicht mannorientiert sondern raumorientiert. Aufgrund dessen konnte Morata zweimal freistehend einnicken und auch Griezmann hatte beim 2:0 für die Matratzenmacher keine Bedrängnis. Auf Union Berlins Kopfballstärke reagierte Ancelotti noch, indem er Alaba außen und Nacho Fernández innen aufstellte, aber gegen Atlético kehrte der Italiener zurück zur gewohnten Abwehrformation – ein weiterer Fehler.