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·9. August 2022

Schippers „Wir müssen Energie sparen“

Artikelbild:Schippers „Wir müssen Energie sparen“

Als Reaktion auf einen möglichen Stopp russischer Erdgaslieferungen ist am heutigen Dienstag der europäische Gas-Notfallplan in Kraft getreten. Die Verordnung sieht freiwillige Einsparungen in Höhe von 15 Prozent pro EU-Land vor, verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre dieser Periode. Auch Borussia wird Energie sparen – im Interview erklärt Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers, welche Maßnahmen umgesetzt werden.

Herr Schippers, in welchen Bereichen wird Borussia künftig Energie einsparen?


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Schippers: Es gibt verschiedene Dinge, die wir umsetzen. Die sicherlich auffälligste Maßnahme ist, dass wir das Stadion ab sofort nicht mehr täglich, sondern nur noch am Spieltag grün beleuchten werden. In den Büros der Geschäftsstelle senken wir die Raumtemperatur dauerhaft um zwei bis drei Grad. Im Foyer wird tagsüber kein Licht mehr eingeschaltet, auch in den Logen und Bürofluren soll die Beleuchtung tagsüber vorerst nicht mehr aktiviert werden. Zudem werden die Durchlauferhitzer in allen WC-Anlagen deaktiviert. Um Papier und Tinte zu sparen, werden wir zudem das momentan noch drei- bis viermal pro Woche erscheinende „FohlenEcho – Die News“ komplett einstellen. Die Fans sollen stattdessen über QR-Codes über die Trainingszeiten der Lizenzmannschaft und die Tagesgerichte in der FohlenSportsbar informiert werden. Zudem wird sich die Lizenzspielerabteilung künftig das Entmüdungsbecken mit der U23 und den Teams aus dem Nachwuchsleistungszentrum teilen. Das alles sind erste Schritte. Wir werden in Zukunft noch mehr machen müssen, um weitere Energie zu sparen.

Gibt es schon konkrete Ideen, was künftig noch passieren wird?

Schippers: Energie selbst zu erzeugen und zu verbrauchen, ist in Bezug auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine der effektivsten und sinnvollsten Dinge. Aus diesem Grund prüfen wir gerade die Möglichkeit, Photovoltaik im BORUSSIA-PARK zu errichten. Da unser Stadiondach dafür nicht optimal geeignet ist, überlegen wir, Photovoltaik über Parkplätzen zu installieren. Darüber hinaus sollen mehrere bestehende technische Anlagen nach den neuesten Effizienz-Maßstäben modernisiert werden.

Das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist bei Borussia schon seit längerer Zeit ein großes Thema. Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt?

Schippers: Zum 1. Januar 2021 hat Borussia gemeinsam mit der NEW den gesamten BORUSSIA-PARK auf 100 Prozent Ökostrom umgestellt. Dadurch sparen wir jährlich etwa 1.800 Tonnen an CO2-Emissionen ein.  Alle Leuchtmittel im BORUSSIA-PARK, die mehr als 3.000 Betriebsstunden im Jahr gebraucht werden, wurden auf stromsparende LEDs umgestellt. Die Spielfelder im BORUSSIA-PARK beregnen wir mit bis zu 35.000.000 Litern Wasser aus einem eigenen Tiefbrunnen auf dem Vereinsgelände. Das Wasser versickert auch wieder hier und wird so dem Grundwasser-Kreislauf wieder zugeführt. Dank moderner Technik in zwei Blockheizkraftwerken, zwei Brennwertkesseln und vier gasbetriebenen Luft-Wärmepumpen gewinnt und verbraucht Borussia Energie mit größtmöglicher Effizienz. Darüber hinaus benutzt Borussia FSC-zertifiziertes Papier und druckt seine Printprodukte CO2-neutral.

Im vergangenen Jahr hat Borussia die Arbeitsgruppe „Klimafohlen“ gegründet. Was hat es damit genau auf sich?

Schippers: In der Arbeitsgruppe, in der Kollegen aus vielen Direktionen gemeinsam tätig sind, haben wir all unsere Unternehmungen in Sachen Nachhaltigkeit gebündelt. Im ersten Schritt haben wir dort unseren CO2-Fußabdruck – basierend auf der Saison 2019/20 – erstellt, um eine belast- und vergleichbare Datenbasis zu erlangen. Mit insgesamt 35.000 Tonnen an CO2-Emissionen, die wir im damaligen Zeitraum verbraucht haben, stehen wir ganz ordentlich da. Darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen. Wir möchten unseren Fußabdruck deutlich verkleinern. Das ist ein Prozess, in dem es auf jeden einzelnen Mitarbeiter und Fan ankommt. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind übergeordnete Themen, die alle Branchen und alle Menschen gleichermaßen betreffen.

Auch die DFL hat das Thema verstärkt auf der Agenda…

Schippers: Das stimmt. Ab der kommenden Saison wird das Thema Nachhaltigkeit bei der DFL zu einem wichtigen Faktor bei der Lizenzierung. Die DFL ist diesbezüglich mit allen 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga im engen Austausch, um im Anschluss fixe Kriterien zu generieren. Doch wir wollen uns nicht nur verbessern, weil die Liga es verlangt. Durch ökologisches Handeln punkten wir auch bei den Fans, den Medien, in der Politik, und nicht zuletzt bei Sponsoren, die immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen.

Durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine sind die Energiepreise in Deutschland enorm gestiegen. Was tut Borussia diesbezüglich für ihre Mitarbeiter?

Schippers: Aufgrund der steigenden Energiekosten hat der Verein beschlossen, allen festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, deren monatliches Bruttogehalt die Beitragsbemessungsgrenze für Renten- und Arbeitslosenversicherung unterschreitet, für die kommenden zwölf Monate einen freiwilligen Zuschuss in Höhe von 150 Euro brutto zu gewähren. Sollte die Bundesregierung die gesetzlichen Voraussetzungen für eine steuerfreie Zahlung schaffen, werden wir diesen Zuschuss entsprechend umschlüsseln und in netto anpassen.

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