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·18. August 2025

SC Freiburg und Mainz 05 im Fokus: So wollen beide erneut überraschen

Artikelbild:SC Freiburg und Mainz 05 im Fokus: So wollen beide erneut überraschen

In der Saison 2024/25 gab es in der Bundesliga so manch eine Überraschung. Positiv wie negativ. Definitiv positiv hervorzuheben war, dass sich der SC Freiburg und Mainz 05 für den Europapokal qualifiziert haben, denn bei beiden waren die Vorzeichen mehr als nur ungewiss.

Freiburg kam aus einer durchwachsenen Saison und musste Christian Streich auf der Trainerbank ersetzen. Julian Schuster nahm sich dieser schwierigen Aufgabe an, modernisierte den Ansatz der Breisgauer, ohne dabei die in Freiburg etablierten Erfolgsrezepte über den Haufen zu werfen. Mit Erfolg.


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In Mainz setzte Bo Henriksen eine Entwicklung fort, die er mit dem gerade so geglückten Klassenerhalt nach schier aussichtsloser Ausgangslage eine Saison zuvor schon einleitete. Die Teilnahme der 05er an der Playoff-Runde für die Conference League ist die vielleicht noch größere Überraschung. Und jetzt wollen beide in der neuen Saison mit neuen Herausforderungen umgehen, diese bewältigen und wieder eine gute Rolle in der Bundesliga spielen. Kann das gelingen?

SC Freiburg: Hausaufgaben früh erledigt

Sehr positiv für den SC Freiburg war, dass man mit einer guten Basis in die neue Saison gehen kann. Das Spielsystem unter Schuster hat sich bewährt, die Spieler ziehen voll mit. Zudem wurde im DFB-Pokal gleich einmal ein Erfolg gefeiert, auch wenn das 2:0 bei den Sportfreunden Lotte nicht überragend war.

Im Sommer haben sich die Freiburger sehr gut und vor allem sehr früh verstärkt. Die Deals, die bis dato getätigt wurden, waren schon zu Beginn des Sommers fix. Alleine vier Spieler sollen die Offensive verstärken: Yuito Suzuki, Cyriaque Irie, Igor Matanovic und Derry Scherhant, die zusammen gut 27 Millionen Euro kosteten und zu einem großen Teil durch den Verkauf von Ritsu Doan nach Frankfurt gegenfinanziert wurden.

Vor allem bei Suzuki und Irie ist man in Freiburg der Meinung, dass es gelingen kann, beide schnell auf ein höheres Niveau zu bekommen. Anthony Jung und Philipp Treu füllten derweil die Defensive auf, namhafte Abgänge abseits von Doan gab es kaum. Hier wäre lediglich Kiliann Sildillia zu nennen. Und noch haben die Freiburger das Budget, um etwas zu tun, wenn sich eine Marktgelegenheit ergibt.

Kader vor allem in der Breite besser

Auf Freiburg kommt in der neuen Saison eine neue Herausforderung zu, nämlich die Mehrfachbelastung durch die Europa League. Da Schuster auf sein System und die Spielweise des Teams baut, war es ihm wichtig, nicht nur einzelne Verstärkungen zum Kader hinzuzufügen, sondern die Breite so zu verbessern, dass immer eine recht ähnliche Qualitätsdichte auf dem Feld steht. Und genau das ist gelungen, wäre am Ende des Sommers perfekt, wenn es gelingt, noch einen, vielleicht zwei Spieler zu verpflichten.

Gut gerüstet sind die Freiburger auf jeden Fall. Auch, wenn es nach der letzten Saison noch ein paar kleine Baustellen gibt. Das Spiel mit dem Ball muss aus der Defensive heraus noch etwas besser organisiert werden, gegen den Ball gibt es noch keine Anpassungen, die notwendig sind, um noch kompakter agieren zu können. Das Pressing funktionierte derweil sehr ordentlich. Es sind eher Stellschrauben, an denen zu drehen ist. Und das ist ein sehr gutes Zeichen.

Artikelbild:SC Freiburg und Mainz 05 im Fokus: So wollen beide erneut überraschen

(Foto: Getty Images)

Ist Freiburg also für die neue Saison gerüstet? Ja! Der Plan ist nun, mit der neu gewonnenen Breite im Kader auch in der neuen Saison zu überraschen und – mit eingeplanten Schwankungen – am Ende wieder zumindest um die Europapokalränge mitzuspielen. Der große Vorteil in Freiburg ist dabei, dass nicht der absolute Druck herrscht, das auch erreichen zu müssen. Dennoch sind die eigenen Ambitionen größer als noch vor fünf, sechs oder zehn Jahren. Und daran will und muss man sich messen lassen.

Mainz 05: Geht der Höhenflug weiter?

Beim FSV Mainz 05 sind die Dinge im Vergleich zum SC Freiburg derweil ein wenig kniffliger. Der Henriksen-Fußball funktionierte 2024/25 zwar so gut, dass die 05er zwischenzeitlich sogar über einen längeren Zeitraum auf Platz drei standen und sogar schon die Hymne der Champions League im Ohr hatten, aber am Ende folgte noch ein kleinerer Einbruch, der aber kein Beinbruch war.

Selbst mit der Conference League ist man am Ende sehr zufrieden, spielt in den Playoffs gegen Rosenborg, kann es hier schaffen, in die Hauptrunde einzuziehen. Interessant bei Mainz 05: So viel hat sich im Sommer nicht getan. Der Abgang von Jonathan Burkardt nach Frankfurt wurde durch Benedict Hollerbach, Neuzugang von Union, halbwegs aufgefangen.

Und sonst? Sieht der Kader weitgehend so aus wie in der Vorsaison. An externen Neuzugängen kamen sonst lediglich Kasey Bos (Melbourne), Sota Kawasaki (Kyoto Sanga) und Konstantin Schopp (Sturm Graz) hinzu. Für zusammen weniger als eine Million Euro. Momentan stehen die 05er bei einem Transferüberschuss von 13 Millionen Euro. Und haben noch Zeit, Geld zu investieren. Gerade wenn man es in den Europapokal schafft, dann wären ein, zwei Ergänzungen für die Breite sicher ganz sinnvoll.

Mainz muss das Spielsystem weiterentwickeln

Was für Freiburg gilt, gilt auch für Mainz 05: Es braucht in Nuancen eine Weiterentwicklung des eigenen, sehr intensiven Spielstils. Anders als beim SCF geht es hier nicht nur um fußballerische Elemente. Mainz spielte einen Fußball mit vielen intensiven Läufen, vielen Sprints, hohem Tempo beim Umschalten. Das ist sicher gut möglich, wenn man jede Woche vier, fünf Trainingstage Zeit hat, um sich auf den Gegner vorzubereiten, zu schauen, wo man ihm wehtun kann und die eigene Be- und Entlastung gut zu steuern.

Doch wenn Mainz noch Spieler in der Conference League absolvieren muss, sieht die Sache ein wenig anders aus. Die Belastung ändert sich, der Rhythmus ist ein anderer. Deswegen muss auch das Training angepasst werden, der Fußball muss ressourcenschonender sein. Heißt: Mainz muss seinen Grundprinzipien, die die Intensität betreffen, treu bleiben, aber gleichzeitig den Fußball anpassen, um mehr Phasen in die Spiele integrieren zu können, in denen man mehr Ruhe am Ball hat, sich erholen kann.

Das wird kein leichter Spagat für die Mainzer, aber es ist einer, der nun einmal unabdingbar ist, um am Ende über eine lange Saison erfolgreich zu sein. Und wenn es jemandem zuzutrauen ist, dann Bo Henriksen, der schon manch ein Wunder vollbracht hat.

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