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Niklas Levinsohn·8. August 2020

🚬 Sarri ist der Grund, warum Klopp niemals Bayern-Trainer wird

Artikelbild:🚬 Sarri ist der Grund, warum Klopp niemals Bayern-Trainer wird

Kann man in zwei Jahren zwei Titel gewinnen und als Trainer trotzdem gescheitert sein? Wenn man Maurizio Sarri heißt, schon.

Maurizio Sarri hat in seinen ersten 28 Jahren als Cheftrainer nicht einen nennenswerten Titel geholt. Nun hat er binnen zwei Jahren erst die Europa League und anschließend den Scudetto gewonnen. So richtig glücklich wirkt der Italiener seit seinem Abschied aus Neapel allerdings nicht. Und auch die Vereine, die er in der Zwischenzeit betreut hat, Chelsea und Juventus, wirkten bzw. wirken mit Sarri nicht richtig glücklich.


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Nach dem gestrigen Ausscheiden aus der Königsklasse ist es mehr als nur möglich, dass der 61-Jährige nach nur einer Saison in Turin bereits wieder gegangen wird. Das Verhältnis zu Superstar Cristiano Ronaldo soll nicht das Beste sein. Den Scudetto hat Juventus zwar (zum neunten Mal in Folge) eingetütet, aber was zählt das schon in einem Verein, für den der nationale Ligatitel zur Grundversorgung gehört?

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Die Wahrheit ist: Wer Maurizio Sarri als Trainer verpflichtet, tut das nicht, weil er einfach nur Titel gewinnen will. Dafür müsste man sich in London oder Turin keinen kauzigen Kettenraucher an die Seitenlinie stellen, der nervös auf Zigarettenfiltern herumkaut und aus Aberglaube den Spielball nicht berührt. Sarri, für Juventus noch mehr als für Chelsea, sollte das zur Gewohnheit gewordene Gewinnen wieder zum Erlebnis machen. Sarrismo eben.

Der von ihm in Neapel zur Vollendung entwickelte Spielstil, der die Partenopei in der Saison 2017/18 zum unterhaltsamsten Team Europas machte. Und Sarri überhaupt erst zu einem für Spitzenklubs interessanten Trainer. Welche Rolle Sarri bei diesem Erfolg gespielt hat, ist jedem klar. Welche Rolle Neapel dabei gespielt hat, ist allerdings eine Frage, die nicht ansatzweise oft genug gestellt wurde. Als Klub und als Stadt.

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Denn was ist Maurizio Sarri, wenn nicht ein Mensch gewordenes Neapel? Ein bisschen schmuddelig und abgehalftert, aber irgendwie doch wieder eigentümlich charmant und charismatisch. Die wirklich großen Erfolgsgeschichten des Fußballs – Ferguson in Manchester, Mourinho in Mailand, Heynckes in München – sind fast immer da entstanden, wo Klub, Stadt und Trainer sich in ihrem Wesen überschnitten haben.

Insofern ist Sarris drohendes „Scheitern“ bei Juventus womöglich eines, das zu erwarten war. Vielleicht hat er es bei seiner Vorstellung in Turin sogar selbst angekündigt. „Umso höher du die Leiter erklimmst, umso schwieriger ist es, richtige Beziehungen mit den Spielern aufzubauen“, blickte Sarri im Sommer 2019 noch nachdenklich auf sein Jahr in London zurück. Sein Verhältnis zur Kabine sei „definitiv kein leichtes“ gewesen.

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Es gibt Trainer, die für die oberste Sprosse der Leiter gemacht sind. Pep Guardiola ist der Prototyp eines solchen Trainers: „Hier ist dein Team, da ist dein Budget, und jetzt sei erfolgreich.“ Das war’s. Genauso gibt es jedoch Trainer, die dann am besten sind, wenn sie und ihr Team noch ein paar Sprossen zu klettern haben. Und die Leiter nicht binnen einer Saison zu Ende geklettert sein muss.

Jürgen Klopp wäre dann nämlich nicht der Typ, der mit Liverpool Champions League-Sieger und Meister geworden ist, sondern der Typ, der Achter bzw. Vierter wurde. Zu wissen, wo einem diese Zeit gegeben wird. Zu wissen, wo man mehr sein kann als ein Angestellter auf Zeit, ist eine der weniger beachteten Künste des Trainerseins. Maurizio Sarri hat hier noch Nachholbedarf, Jürgen Klopp hat diese Kunst perfektioniert. Genau deswegen wird er auch niemals Trainer des FC Bayern München.