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Onefootball·8. Juni 2019

Sara Doorsoun im Exklusiv-Interview: "Keiner erwartet irgendwas"

Artikelbild:Sara Doorsoun im Exklusiv-Interview: "Keiner erwartet irgendwas"

Die Weltmeisterschaft im Frauenfußball wurde gestern offiziell eröffnet. Wir haben uns im Vorfeld mit Sara Doorsoun über die Erwartungshaltung und ihren Werdegang unterhalten.

Für die 27-Jährige war es ein langer Weg bis zu ihrer WM-Teilnahme. Ihr Vater ist aus dem Iran, ihre Mutter aus der Türkei. Sie selbst ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ihre ersten Schritte mit dem Ball am Fuß machte die heutige DFB-Verteidigerin in Jungs-Teams


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„Ich habe mit drei Jahren angefangen Fußball zu spielen und vor 24 Jahren war das alles noch nicht so wie es heute ist“, erklärte Doorsoun mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

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„Heutzutage spielen viele Mädchen in derselben Mannschaft wie Jungs. Aber mit drei, vier, fünf oder sechs war das noch ganz anders. Die Jungs haben mich angeguckt und sich gedacht: ‚Oh man, was will die denn hier bei uns in der Mannschaft. Wir wollen nicht mit Mädchen zusammenspielen.‘ Aber nach einer Weile wurde ich voll akzeptiert.“

Davon unbeeindruckt, dürfte es keine große Überraschung sein, dass sich Doorsoun entgegen dieser Widrigkeiten bei einer Weltmeisterschaft wiederfindet.

Sie spielte in vielen Jugendmannschaften des DFB. Mal mehr, mal weniger. Ihr Debüt für die A-Nationalmannschaft machte sie erst im Alter von 24. Ein Jahr später war sie Teil der Mannschaft, die durch die Niederlage im EM-Viertelfinale gegen Dänemark einen deftigen Rückschlag im Frauenfußball hinnehmen musste.

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Zwei weitere Jahre später ist die Erwartungshaltung in der Bundesrepublik, anders als sonst, sehr verhalten im Hinblick auf die WM 2019.

„Nach der Europameisterschaft erwartet niemand, dass wir dahin fahren und die WM gewinnen“, gibt Doorsoun zu. „Vor zwei Jahren war der Druck schon sehr groß. Jeder hat gesagt, dass wir gewinnen werden, und wir spielten wirklich schlecht.“

Wir sind aufgeregt, aber es gibt keinen Druck

„Keiner erwartet irgendwas. Es gibt zwar keinen Druck, aber wir wollen der Welt zeigen, dass wir es besser können als noch vor zwei Jahren.

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Seit der EM in den Niederlanden hat sich viel getan. Die ehemalige Bundestrainerin Steffi Jones, die Doorsoun zu ihren ersten Minuten im DFB-Dress verhalf, wurde im März 2018 entlassen. Horst Hrubesch übernahm zwischenzeitlich und übergab ein wiedererstarktes Team an die heutige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

Doorsoun ist trotz dieses Trainerkarussells mit ihrer neuen Übungsleiterin sehr zufrieden: „Es gibt wieder viel mehr Struktur. Ich denke, man kann sagen, dass sie mit ihren Regeln etwas deutscher ist, wenn ihr versteht, was ich meine“, sagte die 27-Jährige auch mit einem lachenden Auge.

„Sie gibt uns Selbstbewusstsein, lässt uns wissen, dass Fehler eben manchmal passieren. Sie möchte, dass wir jeden einzelnen Tag unser Bestes geben. Wir fühlen uns damit sehr wohl. Ich fühle mich damit sehr wohl, weil sie uns daran erinnert, dass es menschlich ist, Fehler zu machen.“

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Weiterhin hat Voss-Tecklenburg in den vergangenen Monaten schon mehrere Systeme und Formationen ausprobiert und gezeigt, dass sie die Entwicklung und Vielseitigkeit fördern kann.

„Manchmal laufen Spiele nicht so, wie wir uns das vorstellen, also brauchen wir einen Plan B“, bekräftigt auch Doorsoun. „Das ist eine Sache, mit der sie uns hilft. Wir haben Plan A, B, C. Mir ist es nicht so wichtig, ich spiele gern mit einer Viererkette, fühle mich aber auch in einer Dreierkette wohl.“

Und so lange die WM in Frankreich die Früchte der Arbeit trägt und die Leistung, sowie die Ergebnisse stimmen, wird auch der Rest der Mannschaft und der Republik zufrieden sein.