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Onefootball·21. Mai 2019

Salmrohr-Abräumer Michael Dingels: "Meistens erwische ich den Ball"

Artikelbild:Salmrohr-Abräumer Michael Dingels: "Meistens erwische ich den Ball"

Im Finale des Rheinlandpokals trifft der FSV Salmrohr auf die TuS aus Koblenz. Beide Teams wollen in den DFB-Pokal. Michael Dingels war schon da.


Am 25. Mai ist der „Finaltag der Amateure“. Alle 21 Landespokalfinals finden an diesem Tag ab 10:30 Uhr statt. Unterstützt wird die Aktion von VW, denn Fußball, das sind wir alle.


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Michael Dingels spielte mehr als ein ein Jahrzehnt für den ehemaligen Zweitligisten Eintracht Trier. An der Mosel war der Innenverteidiger Kapitän und Publikumsliebling, wurde für seine resolute Spielweise gefeiert. Inzwischen steht der 33-Jährige beim FSV Salmrohr unter Vertrag und tritt am Finaltag der Amateure um 14.15 Uhr gegen TuS Koblenz an. Im Interview hat er mit uns über DFB-Pokalduelle gegen Borussia Dortmund und seinen furchteinflößenden Spitznamen gesprochen.

Onefootball: Michael Dingels, haben Sie noch das Trikot von Pierre-Emerick Aubameyang?

Michael Dingels: Natürlich. Ich habe ihn ja schon direkt am Anfang vom Spiel (erste Runde DFB-Pokal 2016/17, d. Red.) gefragt, ob ich das bekommen könnte. Aktuell habe ich das noch bei mir zu Hause im Schrank, aber das soll auf jeden Fall hinter eine Glasplatte kommen und in der Garage aufgehängt werden.

Wie ist das, wenn man mit so einem Spieler das Trikot tauscht? Kommt das dann zu Hause trotzdem in die Wäsche?

Es war zwar eine Riesenehre für mich, über die ich mich sehr gefreut habe, aber gewaschen wurde es trotzdem.

Artikelbild:Salmrohr-Abräumer Michael Dingels: "Meistens erwische ich den Ball"

Welchen Gegner würden Sie sich denn diesmal wünschen, wenn es mit dem Einzug in den DFB-Pokal klappen sollte?

Dortmund habe ich jetzt schon gehabt. Wäre natürlich wieder eine schöne Angelegenheit, weil ich BVB-Fan bin, aber gegen die Bayern hätte ich auch nichts. Hauptsache ein Erstligist.

Also erst Aubameyang kaltstellen und dann Lewandowski?

Richtig.

Erinnern Sie sich noch an ihr letztes Finale im Rheinlandpokal?

Das war auch gegen die TuS Koblenz, da haben wir mit Eintracht Trier in Salmrohr 2:1 verloren.

Jetzt Spielen Sie bei einem anderen Klub, gehen Sie trotzdem mit Lust auf Revanche ins Finale?

Wenn man schon mal gegen eine Mannschaft ein Finale verloren hat, ist immer ein Revanchegedanke dabei. Gegen Koblenz war außerdem mit Trier schon eine gewisse Rivalität drin und auch mit Salmrohr ist es ja sowas wie ein Derby.

Koblenz ist Oberligist, sie spielen mit Salmrohr eine Liga darunter in der Rheinlandliga. Wie stehen die Chancen, dass Sie dieses Mal als Sieger vom Platz gehen?

Wir sind krasser Außenseiter. Aber wir haben schon gegen Rot-Weiß Koblenz (5:4-Sieg nach Elfmeterschießen im Viertelfinale, d. Red.), die jetzt sogar in die Regionalliga aufgestiegen sind, gezeigt, dass wir eine Chance haben, wenn wir als Mannschaft funktionieren. Zu verlieren haben wir sowieso nichts. Wenn wir 3:0 verlieren, sagen alle: ‚Ist ok‘. Aber wenn wir gewinnen, ist das eine riesige Sensation.

Ihr Finale wird am 25. Mai zeitgleich mit sieben anderen Partien live in der ARD gezeigt. Wertet das so eine Partie noch mal auf, wenn man weiß, die kann gerade in ganz Deutschland jeder mitverfolgen?

Mit Trier habe ich schon ein paar Mal live im Fernsehen gespielt, aber Rheinlandliga zeigt natürlich keiner mehr. Da will ich schon gerne den Leuten noch mal zeigen, dass ich nicht von der Bildfläche verschwunden bin. Manche kommen mit dem Druck vielleicht nicht so gut klar, aber manche pusht das auch. Ich gehöre zu denen, die es pusht.

Haben Sie denn einen Tipp für ihre Mitspieler, die zum ersten Mal vor laufenden Kameras spielen?

Einfach ruhig bleiben. Klar bin ich auch aufgeregter als sonst. Keiner will einen Fehler machen, den jeder sehen kann. Aber das ist ein Fußballspiel. Dauert also 90 oder 120 Minuten, danach wird einen Tag drüber geredet und dann ist es auch wieder vorbei.

Werden die Zuschauer auch im Finale eine Michael Dingels Eifelgrätsche zu sehen kriegen?

(Lacht) Die Eifelgrätsche ist ein bisschen seltener geworden, weil ich auch mit vielen Verletzungen zu kämpfen hatte. Aber das ist mein Markenzeichen. Meistens erwische ich den Ball und wenn nicht, dann hole ich den Gegner mit. Ein, zwei Mal werden die Zuschauer sie also bestimmt zu sehen kriegen.

Wie haben Sie sich diesen Spitznamen eigentlich erarbeitet?

Ich wurde früher auch Grätschkowiak genannt, weil ich immer gerne runtergegangen bin. Dafür haben mich die Fans in Trier schon gefeiert. Dem ‚Trierischen Volksfreund‘ habe ich dann vor dem BVB-Spiel ein Interview gegeben und die haben mich gefragt, ob ich denn Angst vor Aubameyang hätte. Hab ich gesagt, dass ich die Eifelgrätsche auspacke, wenn er zu schnell ist. Daher kommt der Name.

Seit dem Jahr 2016 gibt es den Finaltag der Amateure. Warum ist diese Aufmerksamkeit für den Amateurfußball so wichtig?

Weil einfach enorm viel Aufwand dahintersteckt. Wir in der Rheinlandliga trainieren auch mehrmals die Woche und um den Verein herum investieren die Leute unglaublich viel Herzblut. Das Geld der Sponsoren wird weniger, die Zuschauer werden weniger. Diesen einen Tag, an dem man die Chance hat, groß rauszukommen, haben sich die kleineren Vereine einfach für ihre Arbeit verdient.


Diese Berichterstattung ist von Volkswagen finanziert!