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·4. September 2021

Saisonvorschau zur U19 des 1. FC Köln: Der Silberstreif am Horizont

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Nein, der Fußballgott hatte es nicht gut gemeint mit der U19 des 1. FC Köln in jenen Herbsttagen des Jahres 2020. Nicht nur, dass die Saison 2020/21 der A-Junioren-Bundesliga West nach nur vier Spieltagen pandemiebedingt abgebrochen werden musste, auch den DFB-Pokal der Junioren ereilte dieses Schicksal bereits nach der ersten Runde, in der die Kölner einen überzeugenden 4:0-Auswärtssieg bei der U19 von Bayer Leverkusen geholt hatten. Am schmerzlichsten dürfte jedoch gewesen sein, dass die UEFA Youth League, die Champions League der Nachwuchsmannschaften, der COVID-19-Pandemie zum Opfer fiel. Die U19 des 1. FC Köln hatte sich zum ersten Mal in der Clubhistorie für diesen Wettbewerb qualifizieren können. Die Absage war umso ärgerlicher, als mit der U19 der Glasgow Rangers ein absolutes Traumlos für die erste Runde der Youth League gezogen worden war.


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So ging die U19 des 1. FC Köln mit dem Abbruch der Saison 2020/21 um

Der Spielbetrieb wurde Ende Oktober eingestellt, als Anhängsel der U21 des FC konnte Ruthenbecks Mannschaft jedoch weiter trainieren – auch wenn das gewohnte Ziel der Übungseinheiten fehlte. „Es geht ja darum, dass die Spieler das, was sie trainieren, auch unter Druck umsetzen. Das tun sie im Wettkampf, in den Punktespielen der Junioren-Bundesliga und in den Pokalwettbewerben“, sagt Stefan Ruthenbeck. „Dies fiel nun weg und damit ein ganz wichtiger Bestandteil der Ausbildung unserer Spieler”, so der U19-Coach. Ende Februar wurde dann der Spielbetrieb mit einer Reihe von Freundschaftsspielen wieder aufgenommen, die den so lange vermissten Wettkampfcharakter abbilden konnten – jedenfalls zunächst.

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Philipp Wydra (Foto: IMAGO/Herbert Bucco)

„Die ersten Testspiele boten diesen Wettkampfcharakter“, erläutert Ruthenbeck. „Aber ab dem fünften, sechsten Spiel war klar, dass du das nicht so hinkriegen kannst wie im Kampf um Punkte, Tabellenplätze oder das Erreichen der nächsten Pokalrunde.“ Trotzdem liefern diese Partien den jungen Nachwuchstalenten die so sehr ersehnte Spielpraxis – und das gegen hochkarätige Gegner. „Wir haben praktisch nur gegen Topmannschaften gespielt“, sagt Ruthenbeck. „Dreimal gegen den BVB, dreimal gegen Gladbach, und dazu noch gegen Schalke und Leverkusen.“ Zusätzliche Spielpraxis erhielten einige Spieler wie Jens Castrop, Philipp Wydra, Jacob Jansen und Joshua Schwirten in der U21 des 1. FC Köln, für die U19-Spieler Meiko Sponsel sogar auf 20 Einsätze vornehmlich in der Rückrunde der vergangenen Saison kam.

Kaderveränderungen – die Zu- und Abgänge

Den Verein verlassen haben drei Spieler der letztjährigen U19. Jonas Berg zog es zum Bonner SC, Ben Hompesch auf die rechte Rheinseite zur U19 von Viktoria Köln, während Jacob Jansens Zwillingsbruder Jonas die Domstadt in Richtung Kalifornien verließ und sich den Westcliff Warriors anschloss. Mit Joshua Schwirten, Yusuf Örnek, Jacob Jansen und Bilal-Badr Ksiouar rückten vier weitere Akteure zur U21 des 1. FC Köln auf.

Dem stehen 14 Neuzugänge gegenüber, von denen alleine 13 Spieler der letztjährigen U17 des Vereins entstammen. Darunter befinden sich einige vielversprechende Talente wie etwa U18- Nationalspieler Meiko Wäschenbach, ÖFB-Auswahlspieler Nicolas Bajlicz, die Innenverteidiger Elias Bakatukanda, Emin Kujovic und Rijad Smajic sowie der torgefährliche Angreifer Damion Downs. Als einziger externer Neuzugang verstärkt Linksverteidiger Max Finkgräfe die U19 – sehr zur Freude von Trainer Stefan Ruthenbeck. „Man merkt einfach, dass Max eine gute Ausbildung genossen hat in Dortmund, Gladbach und in Düsseldorf“, sagt er. „Er ist ein interessanter Spieler mit einem guten Potenzial.“

“Wir haben aber auch auch eine Verantwortung den Jungs gegenüber. Aufgrund des frühen Saisonabbruchs hatten viele ja gar nicht die Möglichkeit, sich zu empfehlen. Deshalb haben wir uns auch schwergetan, Spieler wegzuschicken, darum ist die Gruppe auch so groß, damit der ein oder andere die Chance hat, sich zu zeigen.”

Die Konkurrenten aus Schalke, Dortmund und Leverkusen haben bei ihren Transfers eine andere Philosophie verfolgt und sich mit einer Reihe von in- und ausländischen Junioren-Internationalen verstärkt. „Diese Vereine schauen, was der Markt hergibt“, erläutert Ruthenbeck. „Wir verfolgen einen etwas anderen Ansatz und setzen verstärkt auf den eigenen Nachwuchs. So sind aus der U17 vielversprechende Talente mit Perspektive zu uns aufgerückt. Wir haben aber auch auch eine Verantwortung den Jungs gegenüber. Aufgrund des frühen Saisonabbruchs hatten viele ja gar nicht die Möglichkeit, sich zu empfehlen. Deshalb haben wir uns auch schwergetan, Spieler wegzuschicken, darum ist die Gruppe auch so groß, damit der ein oder andere die Chance hat, sich zu zeigen. Und dann noch weitere externe Neuzugänge zu verpflichten, wäre kontraproduktiv gewesen.“

Der Kader – ein enorm starkes Mittelfeld

Insgesamt umfasst der Kader der U19 des 1. FC Köln nicht weniger als 30 Spieler. Neben den drei Torhütern Jonas Urbig, Max Hagemoser und Mike Dreier stehen Carlo Kettig,  Rijad Smajic, Elias Bakatukanda und Emin Kujovic für die Innenverteidigung zur Verfügung. Beim Ligapokalspiel in Mönchengladbach nahmen Carlo Kettig und Rijad Smajic diese Position ein, auf den Außenbahnen wurden sie dabei von den schnellen und offensivstarken Winzent Suchanek und Nicolas Urso unterstützt. Die defensiven Außenpositionen können jedoch auch Finkgräfe, Ben Decker und Pierre Nadjombe einnehmen.

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Carlo Kettig – der Abwehrchef (Foto: IMAGO/Herbert Bucco)

Das Prunkstück der diesjährigen U19 scheint das Mittelfeld zu sein, das in dieser Qualität und Leistungsdichte wohl seines Gleichen im Spitzenfußball der A-Junioren sucht. Philipp Wydra und Jens Castrop nahmen an der Sommervorbereitung der Profis teil und hinterließen im Training wie auch in den Testspielen einen nachhaltigen Eindruck. Der frischgebackene U18-Nationalspieler Meiko Wäschenbach ist ein ebenso vielversprechendes Talent wie der torgefährliche U19-Nationalspieler Simon Breuer. Der ballfertige Nicolas Bajlicz machte in den Vorbereitungsspielen der U19 auf sich aufmerksam, Qualitäten eines Spielmachers zeigte der moldawische Junioren-Nationalspieler Vladimir Fratea.

Der Trainer, die Vorbereitung und das erste Spiel der U19 des 1. FC Köln

Aber auch der Angriff weist Spieler hoher Qualität auf mit den schnellen und torgefährlichen Justin Diehl und Maximilian Schmid sowie Namory Cisse, Vladislav Fadeev, Damion Downs, Josia Walther und Lars Ganzhorn, die den beiden Erstgenannten kaum nachstehen. So kann es auch nicht überraschen, dass Ruthenbeck sein Team offensiv agieren lässt. „Wir wählen bewusst eine hohe Ausrichtung gegen den Ball, wo wir Eins gegen Eins verteidigen lassen“, erläutert Ruthenbeck. „Wenn man den Torwart und die beiden Innenverteidiger rausrechnet, spielen wir praktisch mit acht Offensivkräften.“

Der Trainer – ein unbefristeter Vertrag als Lohn guter Arbeit

Stefan Ruthenbeck trainiert die U19 des 1. FC Köln seit 2017 – mit einer halbjährigen Unterbrechung, als er das Traineramt der Profis von Peter Stöger übernahm. In der Saison 2018/19 platzierte sich die von ihm betreute U19 knapp hinter Borussia Dortmund und Schalke 04 auf dem 3. Tabellenplatz der A-Junioren-Bundesliga West. In der darauffolgenden Saison belegte die U19 den ersten Platz und wurde Westdeutscher Meister. Im März 2021 honorierten die Verantwortlichen des Geißbockclubs Ruthenbecks Arbeit mit einem unbefristeten Vertrag.

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Stefan Ruthenbeck, Trainer der U19 des 1. FC Köln (Foto: IMAGO/Herbert Bucco)

Der Trainer sagte nach der Vertragsunterzeichnung: „Die Menschen, mit denen ich beim FC zusammenarbeiten darf, haben mich zu der Vertragsverlängerung bewogen. Ich freue mich sehr über das Vertrauen der Verantwortlichen. Die hohe Durchlässigkeit zur U21 und zu den Profis ist für uns Jugendtrainer eine tolle Auszeichnung. Wir können den Jungs eine ganze Menge mitgeben. Es geht nicht nur um das Fußballerische, sondern auch um die Persönlichkeitsbildung.“

Die Vorbereitung – ein Auf und Ab mit erfreulichem Finale

Anfang Juli nahm die U19 des 1. FC Köln die Vorbereitung auf die neue Saison auf, die sie zu einer Reihe von Testspielen nutzten. Siege wie gegen den KSC (8:2), Fortuna Köln (7:2) und den VfL Bochum (1:0) standen einem 1:1-Unentschieden gegen Viktoria Köln und einer 0:2-Niederlage gegen Banik Ostrau gegenüber. „Es war schon ein Auf und Ab“, sagte Stefan Ruthenbeck. „Wir haben eine große Gruppe an Spielern mit vielen Spielern des jüngeren Jahrgangs, die pandemiebedingt nicht so viel spielen konnten wie der ältere Jahrgang. Das merken wir auch gerade in der ein oder anderen Situation, aber damit haben nicht nur wir zu kämpfen, das geht allen anderen Klubs genauso.“

Zufrieden konnte man mit den Leistungen im NRW-Ligapokal sein, wo nach Siegen gegen Rot-Weiß Oberhausen (6:0), den SC Paderborn (4:1) und auswärts bei Borussia Mönchengladbach (2:1) der Einzug in das Halbfinale dieses Wettbewerbs geschafft wurde, wo die Kölner am 10. Oktober auf die U19 von Schalke 04 treffen werden. Besonders treffsicher zeigten sich Mittelfeldspieler Simon Breuer und Mittelstürmer Maximilian Schmid, die in diesen drei Partien jeweils dreimal einnetzten.

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Winzent Suchanek im Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen (Foto: IMAGO/Herbert Bucco)

Einer der Gewinner der Vorbereitung ist Winzent Suchanek. Der ehemalige Troisdorfer war sehr lange im Angriff zu Hause und kam auch dort in seinen fünf Länderspielen für die U16-Auswahl des DFB zum Einsatz. In den Vorbereitungsspielen der neuen Saison fand er sich aber immer besser auf der linken defensiven Außenbahn zurecht und wusste dort durch seine Schnelligkeit, sein technisches Können und eine giftige Zweikampfführung zu gefallen. „Winzent macht eine gute Entwicklung“, sagt Ruthenbeck. „Wir haben uns öfter mit dem eigenen Staff zusammengesetzt, aber auch mit Manuel Hartmann und Martin Heck, seinen ehemaligen Trainern und deren Co-Trainern, die den Jungen von früher kennen, und haben lange darüber diskutiert, was die richtige Position für Winzent sein könnte. Und wir glauben, dass wir die aktuell gefunden haben. Auf der linken Außenverteidigerposition fühlt er sich sehr, sehr wohl, hat auch im Ligapokal gegen Gladbach ein richtig gutes Spiel gemacht und dazu noch den Siegtreffer zum 2:1 erzielt. Es wird jetzt darum gehen, diese Leistung auch konstant abrufen zu können. Er ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Spieler, bei dem noch vieles möglich ist, weil er auch körperlich noch draufpacken kann.“

Mit Jonas Urbig, Jens Castrop und Philipp Wydra bot sich drei U19-Spielern die Gelegenheit, an der Saisonvorbereitung der Profis teilzunehmen. Stürmer Justin Diehl sollte die Vorbereitung ebenfalls mitmachen, verletzte sich jedoch leider nach wenigen Tagen. Trotzdem – die Jungspunde hinterließen Eindruck. „Sie konnten sich auf höchstem Niveau zeigen und Erfahrungen sammeln, die ihnen in der neuen Saison guttun werden“, erklärt Ruthenbeck. „Dadurch haben sie einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht, wenn ich etwa an Philipp Wydra denke, der aktuell bei uns eine ausgezeichnete Vorbereitung absolviert.“

Das erste Spiel – mit Zuversicht gegen starke Schalker

Die A-Junioren-Bundesliga West startet erst am 11. September in die neue Saison und damit einen ganzen Monat später als die Bundesligen Süd/Südwest und Nord/Nordost – sehr zum Ärger von Stefan Ruthenbeck. „Schlussendlich kann ich nicht nachvollziehen, warum wir nicht zeitgleich mit den anderen beiden A-Junioren-Bundesligen anfangen“, äußert Ruthenbeck sein Unverständnis. „Denn je früher wir begonnen hätten, umso wahrscheinlicher wäre es gewesen, dass wir die Saison auch zu Ende spielen könnten – gerade in Hinblick auf den Winter und seinen möglichen Einfluss auf die Infektionszahlen. Das soll auch keine Kritik gegen den NRW-Ligapokal sein, denn den hätte man wunderbar nach dem Ende der Saison austragen können. Und es gibt noch ein weiteres Problem – unsere Spieler, die in Jugendnationalmannschaften berufen werden, treffen dort auf Akteure aus dem Süden und Norden, die sich schon vier Wochen oder mehr im Ligabetrieb befinden und daher voll im Saft stehen.“

Der Saisonauftakt führt die Kölner am 12. September nach Gelsenkirchen, wo die U19 von Schalke 04 Gastgeber des ersten Ligaspiels sein wird. Die Königsblauen haben ihr Team mit drei Jugendnationalspielern verstärkt. So wechselte Mittelstürmer Keke Topp von Werder Bremen in die Knappenschmiede, Mittelfeldspieler Mattes Hansen kam aus Wolfsburg, Innenverteidiger Nicholas Engels aus Mainz nach Schalke.

„Schalke ist natürlich eine Hausnummer, aber wir wollen es ihnen so schwer wie möglich machen, uns zu schlagen, und ich glaube, dass wir das auch schaffen können.

Ein harter Brocken zum Auftakt, zumal Stefan Ruthenbeck auf einige verletzte Spieler verzichten muss. Mit Innenverteidiger Mikail Özkan wird er nach seinem Kreuzbandriss erst Ende Oktober wieder rechnen können und auch Nicolas Bajlicz droht mit einer Fußverletzung auszufallen. Trotzdem sieht Ruthenbeck keinen Anlass, der Partie pessimistisch entgegenzusehen. „Schalke ist natürlich eine Hausnummer, aber wir wollen es ihnen so schwer wie möglich machen, uns zu schlagen, und ich glaube, dass wir das auch schaffen können.

Die Erwartungen an die neue Saison, die Youth League und ein Ausblick, der Hoffnung macht

Die Erwartungen an die neue Saison

Das Highlight der Saison 2021/22 könnte die Teilnahme an der UEFA Youth League sein, in deren erster Runde die U19 des 1. FC Köln auf die Altersgenossen vom KRC Genk treffen wird. „Wir haben mit Genk einen der schwersten Gegner gezogen, den wir hätten bekommen können“, sagt Stefan Ruthenbeck zu diesem Los. „Genk hat eine hervorragende Nachwuchsausbildung. Aber ich bin überzeugt, dass das die Belgier auch über uns sagen werden. Für unsere Jungs ist es ein ganz besonderes Erlebnis, sich international beweisen zu dürfen und natürlich wollen wir das Duell für uns entscheiden und eine Runde weiterkommen. Es werden Top-Spiele und wir freuen uns riesig darauf.“ Das Heimspiel gegen das Team aus der belgischen Provinz Limburg findet am 29. September in Köln statt, das Rückspiel am 20. Oktober in Genk.

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Pierre Nadjombe im Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen (Foto: IMAGO/Herbert Bucco)

Vier weitere Wettbewerbe stehen in der neuen Saison auf dem Programm der U19 des 1. FC Köln, neben der A-Junioren-Bundesliga West steht man im Halbfinale des NRW-Ligapokals, wo man am 10. Oktober auf Schalke 04 trifft. Im DFB-Pokal der Junioren erwartet man am 22. September Borussia Mönchengladbach im heimischen Franz-Kremer-Stadion und auch der Mittelrhein-Pokal steht auf der Agenda der Kölner. Das ist herausfordernd, fürwahr, bietet jedoch auch so manche Chance. „Klar ist das Programm knackig, wir wollen aber auf jeden Fall versuchen, irgendetwas zu gewinnen“, sagt dann auch Stefan Ruthenbeck.

„Klar ist das Programm knackig, wir wollen aber auf jeden Fall versuchen, irgendetwas zu gewinnen.”

Wichtiger als Titel, Meisterehren oder Pokalsiege ist dem Trainer der U19 etwas Anderes: „Zunächst einmal wollen wir die Spieler in ihrer individuellen Entwicklung fördern“, sagt er. „Das ist unsere primäre Aufgabe. Und da ist es hilfreich und förderlich, dass wir eine sehr enge Bindung zur U21 und zu den Profis haben, wo die Jungs in beiden Mannschaften auch immer wieder Spielanteile bekommen können. Und dennoch darf man nicht vergessen, dass es uns auch guttut, erfolgreich zu sein. U17-Meister, Westdeutscher Meister mit der U19, die Teilnahme an der Youth League, auch diese Erfolge sind gut für die Entwicklung unserer Spieler.“

Die Konkurrenz in der A-Junioren-Bundesliga West schläft nicht, im Gegenteil, sie hat wieder einmal aufgerüstet. Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach gehen mit Mannschaften in die neue Runde, die mehr denn je gespickt sind mit Juniorennationalspielern. „Es wird dieses Jahr einen Tick schwerer als letztes Jahr“, sagt Ruthenbeck daher. „Aber wir wollen mit dem BVB, mit Leverkusen, Gladbach, Schalke mithalten und es ihnen möglichst schwer machen.“ Am 12. September wird es die erste Gelegenheit dazu geben, beim Saisonauftakt in Schalke.

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Simon Breuer hat gerade ein Tor gegen Rot-Weiß Oberhausen erzielt (Foto: IMAGO/Herbert Bucco)

Dort können sich Urbig, Suchanek, Wydra, Wäschenbach, Breuer, Diehl und all die anderen mit hochkarätigen Konkurrenten messen und dabei versuchen, es ihren Vorgängern im Trikot der U19 des 1. FC Köln gleich zu tun. Spielern wie Tim Lemperle und Tomas Ostrak, deren Koproduktion zum zweiten Treffer im Heimspiel gegen den VfL Bochum führten, oder Marvin Obuz und Jonas Urbig, die auf der Ersatzbank den Treffer bejubelten. Bei einer Szene wie dieser geht Stefan Ruthenbeck das Herz auf. „Genau das ist es ja, wofür wir im NLZ arbeiten, dass irgendwann Spieler, die wir in unseren Jugendmannschaften ausgebildet haben, im Stadion auflaufen und vor 50 000 Zuschauern ihren Mann stehen.“

Er denkt dabei allerdings nicht nur an die Profis. „Ich war vor zwei Wochen beim Spiel unserer U21 gegen Lippstadt. Da haben sieben Spieler in der Startelf der U21 gestanden, die aus unserem eigenen Nachwuchs kommen, ein weiterer wurde noch eingewechselt. Das ist einfach schön zu sehen und erfüllt einen mit Freude und mit Stolz. Eines darf man aber nicht vergessen: Wir in der U19 sind nur das letzte Glied in der Kette. An der Entwicklung von Spielern wie Noah Katterbach oder Marvin Obuz, die schon ganz lange beim FC sind, haben so viele Trainer mitgearbeitet und das zeigt eben auch die gute Arbeit, die im NLZ geleistet wird.“

„Ich war vor zwei Wochen beim Spiel unserer U21 gegen Lippstadt. Da haben sieben Spieler in der Startelf der U21 gestanden, die aus unserem eigenen Nachwuchs kommen, ein weiterer wurde noch eingewechselt. Das ist einfach schön zu sehen und erfüllt einen mit Freude und mit Stolz.”

Für den 1. FC Köln wird dies der Weg sein müssen, der Weg in eine bessere Zukunft. Die jüngste Vergangenheit ist düster. Die enormen Schulden, die auf dem Klub lasten, die chronisch klammen Kassen und eine sportliche Situation am Ende der letzten Saison, als man mit anderthalb Füßen in der 2. Liga stand. Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, bleibt nichts anderes übrig, als zu Bordmitteln zu greifen. Auf den Fußball übertragen bedeutet dies, die künftigen Stützen der Profimannschaft selber auszubilden anstatt sie für teures Geld auf dem Transfermarkt zu akquirieren.

Dies bietet einen weiteren Bonus: Spieler, die am Geißbockheim groß geworden sind, identifizieren sich mit dem Verein, sind mit dem Herzen dabei. Spieler wie Jan Thielmann, Tim Lemperle, Noah Katterbach, Jonas Urbig, Marvin Obuz und Tomas Ostrak und all die anderen, die mit den Füßen scharren. Und plötzlich scheint die Gegenwart nicht mehr ganz so düster. Wenn man dann die Augen fest zusammenkneift und ganz genau hinschaut, dann sieht man ihn. Den Silberstreif. Dort, weit hinten am Horizont.

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