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·11. September 2022

Sänger und Viktoria: "Es ist etwas möglich"

Artikelbild:Sänger und Viktoria: "Es ist etwas möglich"

Außenseiter fordert Topteam: Aber ist die Ausgangslage in der zweiten Runde um den DFB-Pokal der Frauen so klar, wenn Regionalligist FC Viktoria 1899 Berlin am Sonntag (16 Uhr) den 1. FFC Turbine Potsdam empfängt? Marlies Sänger hat dazu eine klare Meinung, die sie im DFB.de-Interview vertritt. Außerdem spricht die 27 Jahre alte Viktoria-Kapitänin über das Ziel des Vereins, spätestens in fünf Jahren in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga spielen zu wollen.

DFB.de: Marlies Sänger, mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie gegen Turbine Potsdam?


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Marlies Sänger: 2010 gab es schon einmal dieses Paarung im DFB-Pokal. Ich kam erst ein Jahr später dazu. Aber ich habe mir sagen lassen, dass wir 0:8 verloren haben. Unser Anspruch ist es, dass wir es diesmal besser machen. Unsere Vorfreude ist groß. Ich bin wirklich zuversichtlich, dass wir für eine Überraschung sorgen können.

DFB.de: Ist also sogar der Einzug ins Achtelfinale möglich?

Sänger: Ja, warum denn nicht? Potsdam hatte im Sommer einen großen Umbruch. Wir trauen uns zu, sie zu besiegen. Ich habe das Gefühl, dass etwas möglich ist. Aber man darf dennoch nicht vergessen, dass zwei Ligen zwischen uns liegen. Wir müssen gut dagegenhalten und unsere Chancen dann konsequent nutzen. Dann sind sie schlagbar.

DFB.de: Was stimmt Sie so zuversichtlich?

Sänger: Wir sind richtig gut drauf. Am vergangenen Wochenende haben wir 14:0 gegen den Rostocker FC gewonnen. Das gibt uns viel Schwung für die Aufgabe gegen Turbine.

DFB.de: Hinzu kommt, dass es ein Lokalduell ist.

Sänger: Das gibt der Partie noch mehr Reiz. Wir sind ja im Grunde Nachbarn. Das wird ein cooles Spiel, wir haben richtig Bock darauf. Wir sind Außenseiter, aber es ist alles möglich.

DFB.de: Viktoria Berlin hat zuletzt mit einem ziemlich ambitionierten Projekt für Schlagzeilen gesorgt. In fünf Jahren soll die Mannschaft in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga spielen. Wie schätzen Sie das ein?

Sänger: Ich finde das einfach mega und bin Feuer und Flamme für dieses Projekt! Ich bin leider schon 27 Jahre. Der Start des Projekts kommt für mich etwas spät. Ich weiß nicht, ob ich den gesamten Weg noch mitgehen kann. Aber ich freue mich darauf, jetzt den Grundstein dafür legen zu können. Ich finde, dass es ein ganz starkes Zeichen des Vereins ist, den Frauenfußball so zu pushen.

DFB.de: Weder in der Bundesliga noch in der 2. Bundesliga ist derzeit ein Klub aus der Hauptstadt vertreten.

Sänger: Das kann doch nicht sein, oder? Eine Stadt wie Berlin ist nicht in Deutschlands höchster Frauenfußball-Liga vertreten? Das geht meiner Meinung nach nicht. Diese Lücke wollen wir mit Viktoria Berlin künftig schließen. Unser Ziel ist für diese Saison deshalb ganz klar der Aufstieg in die 2. Bundesliga.

DFB.de: Verspüren Sie auch Druck wegen des ambitionierten Plans? Im Grunde müssen Sie in den nächsten beiden Jahren den ersten Aufstieg schaffen, um nicht aus dem Zeitplan zu geraten.​

Sänger: Jede Spielerin geht anders damit um. Alle, die bei uns spielen, wissen um die Pläne und die Ambitionen, die der Verein hat. Schon jetzt hat sich einiges hier verändert. Bis vor kurzem basierte alles auf ehrenamtlicher und familiärer Basis. Inzwischen sind die Strukturen deutlich professioneller geworden. Es ist noch gar nicht so lange her, da konnten wir glücklich sein, wenn wir auf einer Hälfte des Kunstrasenplatzes trainieren konnten. Jetzt steht uns oft die gesamte Rasenanlage zur Verfügung. Wir hatten lange keine einheitliche Trainingskleidung, wir hatten keinen Physiotherapeuten, keinen Athletik- oder Torwarttrainer. Ich könnte viele weitere große und kleinere Beispiele nennen. Wir haben alle das gemeinsame Ziel, den Frauenfußball bei der Viktoria voranzubringen.

DFB.de: Man hört immer wieder von Vereinen, die Ähnliches vorhaben. Oft wird die Idee dann allerdings schnell auch wieder verworfen. Sehen Sie die Gefahr auch im Fall von Viktoria Berlin?

Sänger: Das wird die Zukunft zeigen. Im Moment sehe ich keine Anzeichen dafür. Man merkt, dass die Verantwortlichen einen ganz klaren Plan entwickelt haben. Ich gehe schon davon aus, dass das Projekt nachhaltig angelegt ist. Ob es dann so umsetzbar ist, wie sich die Verantwortlichen es vorstellen, werden wir dann sehen. Aber die Planungen klingen wirklich sehr, sehr vielversprechend.

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