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·23. September 2023
Roundup: FCN mit Remis, Fürth holt in Unterzahl Spektakel-Sieg

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·23. September 2023
In den Samstagsspielen der 2. Bundesliga hat der 1.FC Nürnberg bei Eintracht Braunschweig ein Remis erzielt (2:2). Gleichzeitig gewann die SpVgg Greuther Fürth in einem denkwürdigen Spiel gegen den Karlsruher SC (4:3), während im Aufsteigerduell der SV Wehen Wiesbaden gegen die SV Elversberg unterlag (0:2).
In Niedersachsen feierten die Heimfans 100 Jahre Eintracht-Stadion mit einer berauschenden Choreographie. Der Spielverlauf passte dazu zunächst allerdings so gar nicht, denn die Löwen luden den Club beinahe sofort zum Toreschießen ein. Nach Fehlpass von Robert Ivanov verpasste Benjamin Goller die kalte Dusche knapp (2.). Die Gäste bestimmten die Anfangsphase auch danach, Kanji Okunuki hatte die Führung auf dem Fuß, wurde aber von Ron-Thorben Hoffmanns sehenswerter Parade gestoppt (7.).
Braunschweig brauchte eine Viertelstunde, wurde dann über Anthony Ujah erstmals gefährlich. Der Drehschuss des Stürmers ging knapp vorbei, hätte Christian Mathenia wohl keine Abwehrchance gelassen (16.). Seine nächste Gelegenheit ließ sich Ujah nicht entgehen: Nach Flanke von Anton Donkor stand er regelrecht in der Luft und köpfte wuchtig ins Netz (29.). In dieser Saison sind Gegentore für Nürnberg aber offenbar die beste Motivation, denn einmal mehr gelang den Franken eine gute Reaktion.
Den Ausgleich leitete dabei ein Fehlpass im Braunschweiger Aufbau ein, letztlich steckte Tim Handwerker auf Okunuki durch. Der Japaner blieb gegen Hoffmann cool und schob zum 1:1 ein (38.). Für den FCN kam es sogar noch besser, es gelang der Doppelschlag. Handwerkers Schussversuch geriet zur idealen Vorlage für Goller, der nahe des zweiten Pfostens in Mittelstürmermanier zur Gäste-Führung verwerten konnte (40.).
Insgesamt ging der Halbzeitzwischenstand in Ordnung. Dem Rückstand hinterherlaufend hatte Braunschweig die erste gute Gelegenheit des zweiten Durchgangs, Mathenia entschärfte einen Versuch von Danilo Wiebe mit einem starken Reflex (53.). Der Club gefiel sich in einer abwartenden Haltung, stand zumeist gut gestaffelt. Gegen Ujah war aber kein Kraut gewachsen: Der Routinier nahm eine Flanke von Florian Krüger mit der Brust an, ließ einmal abtropfen und jagte die Kugel per Linksschuss zum Ausgleich in die Maschen (65.).
Diesmal schnupperte der BTSV am Doppelschlag, in höchster Not rettete Handwerker vor dem mutmaßlich einschussbereiten Youssef Amyn (67.), dann zielte Robin Krauße zu hoch (70.). Auf der Gegenseite sorgte Julian Kania um ein Haar für die neuerliche Führung der Franken, der Zweitligadebütant ließ mit einem wuchtigen Schuss aber nur den Pfosten wackeln (71.). Kurz darauf musste Hoffmann ein potenzielles Eigentor von Sebastian Griesbeck verhindern (72.). Mit Anbruch der Schlussphase war so für beide Teams noch alles drin.
Aufseiten der Löwen kam der kurz zuvor eingewechselte Thorir Johann Helgason per Dropkick dem dritten Treffer nahe (78.), Maurice Multhaup, ebenfalls Joker, zielte zu zentral auf Mathenia (86.). Bereits in der Nachspielzeit bot sich Ujah um ein Haar die Chance auf den Hattrick und das Siegtor, Jannes Horn rettete für seinen geschlagenen Torhüter aber vor der Linie (90.+2). Mathenia räumte den Stürmer anschließend noch bei einer Rettungsaktion ab, als elfmeterwürdig schätzten die Unparteiischen die Szene aber nicht ein (90.+4).
So blieb es bei einer Punkteteilung, die für beide Seiten durchaus gerecht war. Eintracht Braunschweig verharrt so auf Rang 17, der 1.FC Nürnberg springt für den Moment auf Platz zehn.
In Franken feierte die gastgebende SpVgg Greuther Fürth am Samstag ihren 120. Geburtstag gegen den Karlsruher SC. Passend zu dieser Gelegenheit lieferten die Teams in der ersten Halbzeit absolutes Spektakel mit sechs Treffern. Den ersten steuerte Tim Lemperle nach Ecke von Julian Green bei (5.), die schnelle Führung hatte aber kaum zwei Minuten Bestand. Robin Bormuth verwertete eine Freistoß-Halbfeldflanke sehenswert per Direktabnahme, nach knapp vierminütiger Video-Überprüfung fand das 1:1 dann auch seine Anerkennung (11.).
Auch Fürth antwortete aber ohne große Umwege: Patrick Drewes parierte einen Kopfball von Green nach Hereingabe von Luca Itter noch stark, Dickson Abiama stand für den Abpraller aber goldrichtig und staubte ab, um die Führung gleich wiederherzustellen (13.). Diesmal brauchte der KSC einige Minuten für den Ausgleich, den Marvin Wanitzek flach ins lange Eck schlenzte, nachdem ihn Philip Heise eingesetzt hatte (25.) Anschließend nahm sich die Partie nach halsbrecherischem Start eine Schaffenspause, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nahm der Wahnsinn aber wieder seinen Lauf.
Zunächst brachte Lars Stindl die Badener mit seinem ersten Zweitliga-Tor seit April 2010 erstmals in Front, Sebastian Jung hatte von rechts flach hereingegeben (45.+4). Den Schlusspunkt unter den Durchgang setzte aber Fürth mit einer tollen Kombination, bei der sich Abiama im richtigen Moment von Jung löste, um beim Anspiel von Simon Asta nicht im Abseits zu stehen, und den Ronhof zum Pausenpfiff endgültig in ein Tollhaus zu verwandeln (45.+5).
Für Halbzeit zwei schienen beide Trainer ihren Teams etwas mehr Stabilität verordnet zu haben. Dementsprechend geschah zunächst recht wenig, dann schwächte Green sein Team unnötigerweise. Der bereits verwarnte Mittelfeldmann leistete sich ein Haltevergehen an Jerome Gondorf, sah eine recht harte, aber regeltechnisch korrekte Ampelkarte, die das Kleeblatt für 35 Minuten in Unterzahl versetzte (55.). Dieser Umstand schien Fürth aber anzustacheln, denn das Team drückte plötzlich auf das vierte Tor. Dies sollte auch gelingen, einmal mehr war ein Standard entscheidend. Nach Ecke von links bekam der KSC die Szene nicht in den Griff, letztlich staubte Michalski aus kurzer Distanz ab (64.).
Das vierte Gegentor hinterließ bei den Gästen erstmals bleibenden Eindruck, Karlsruhe fiel kaum eine Lösung ein. Bis tief in die Schlussphase hinein sammelte das Team allenfalls Verlegenheits-Schüsse aus der Distanz, einem nochmaligen Ausgleich kam man so nicht sonderlich nahe. Zur bis dato gefährlichsten Chance aufs 4:4 geriet so ein Kopfball von Budu Zivzivadze, der letztlich aber auch deutlich über dem Kasten landete (86.). Kurz darauf musste Jonas Urbig doch nochmal seine Klasse zeigen, bei einem Abschluss von Marcel Franke hielt der Keeper die Führung mit einem Top-Reflex fest (88.).
Sie sollte die anschließende Nachspielzeit überstehen. Die SpVgg Greuther Fürth feiert so den Heimsieg zum Geburtstag und rückt vor auf Tabellenplatz zwölf. Der Karlsruher SC ist punktgleich einen Rang besser platziert.
Wenig überraschend überließ der SV Wehen Wiesbaden im Aufsteigerduell der SV Elversberg viel Ballbesitz, um sich auf stabile Defensivarbeit zu konzentrieren und gelegentlich per Gegenstoß nach vorn zu gelangen. Eine Viertelstunde geschah so vergleichsweise wenig, dann ertönte plötzlich ein Elfmeterpfiff: SVE-Angreifer Luca Schnellbacher verpasste eine Hereingabe von rechts knapp, wurde dabei aber auch von Martin Angha abgeräumt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Thore Jacobsen fast schon aufreizend lässig zum 0:1 (20.). Die Hausherren mussten ihre abwartende Haltung so zumindest etwas anpassen und mehr nach vorn investieren. Ein Fernschuss von Julius Kade brachte so die erste Chance für Wehen Wiesbaden (31.).
Elversberg blieb aber die spielbestimmende Mannschaft und sammelte Gelegenheiten aufs zweite Tor. Erst forderte Paul Stock per Freistoß eine starke Parade von Florian Stritzel ein (25.), der Torhüter bewahrte dann auch im Duell mit Schnellbacher die Ruhe, den Semih Sahin per Lupfer fein eingesetzt hatte (32.). In einem insgesamt an Highlights eher darbenden Spiel hatten die Gäste somit die Mehrzahl der Chancen auf ihrer Seite, die Pausenführung ging insofern allemal in Ordnung.
Nach dem Seitenwechsel war das erhöhte Bemühen des SVWW zu spüren, die Gastgeber sammelten etwa über Kianz Froese einen frühen Abschluss (47.). Drei offensive Wechsel von Trainer Markus Kauczinski zeigten ihre Wirkung. Ein Feuerwerk war es aber nicht, das die Gastgeber abbrannten. Die SVE konnte das Geschehen so nach und nach über Ballkontrolle beruhigen und wartete auf die Gelegenheit, den Sack zuzumachen. Wahid Faghir ließ die erst noch aus, als er nach feiner Einzelleistung knapp drüber schoss, nur eine knappe Minute später nutzte die Leihgabe des VfB Stuttgart aber seinen zweiten Hochkaräter souverän zum 0:2 (77.).
Eine Antwort war der Heimmannschaft nach den Eindrücken des bisherigen Spiels nicht zuzutrauen, nach unabsichtlichem Handspiel von Kevin Conrad brandete kurz die Hoffnung auf einen Strafstoß auf, den es richtigerweise nicht geben sollte (86.). Auf der anderen Seite entschied Schiedsrichter Arne Aarnink zunächst auf einen Handelfmeter für die Gäste, nahm ihn aber nach kurzem Videostudium wieder zurück (90.+4).
Am Ergebnis änderte sich nichts mehr. Der SV Wehen Wiesbaden rutscht durch die verdiente Heimniederlage auf Platz 13 ab, die SV Elversberg springt in die obere Hälfte auf Rang acht.