fussball.news
·23. Oktober 2022
In partnership with
Yahoo sportsfussball.news
·23. Oktober 2022
In den Sonntagsspielen des 13. Spieltags der 2. Bundesliga hat der Hamburger SV daheim gegen den 1.FC Magdeburg eine überraschende Niederlage kassiert (2:3). Gleichzeitig holte Fortuna Düsseldorf beim Karlsruher SC einen Auswärtssieg (0:2), während der 1.FC Heidenheim gegen die SpVgg Greuther Fürth gewann (3:1).
Im Volkspark wollte der HSV die Ausrutscher der Konkurrenten vom SV Darmstadt und SC Paderborn mit einem vermeintlichen Pflichtsieg gegen einen Abstiegskandidaten nutzen. Der FCM hingegen hatte ganz andere Pläne, die früh in die Tat umgesetzt wurden. Mit dem ersten zuende gespielten Angriff der Partie ging Magdeburg in Führung: Nach Fehlpass von Ransford Königsdörffer im Mittelfeld kombinierte der Aufsteiger sehenswert, Baris Atik spielte Mohammed El Hankouri frei. Der hatte beim Abschluss etwas Glück, dass Daniel Heuer Fernandes die Kugel an den Innenpfosten lenkte, von wo sie die Torlinie überquerte (11.).
Die Rothosen enttäuschten in dieser Phase vor allem spielerisch, ein Freistoß von Mario Vuskovic bedeutete die erste Torannäherung, ohne gefährlich zu werden (23.). Magdeburg deutete hingegen immer wieder an, nach Ballgewinnen schnell in die brenzlige Zone vordringen zu können, wenngleich es auch für die Gäste nicht eben Chancen regnete. Erst gegen Ende der Hälfte wurde der HSV etwas dominanter, dabei sprang mit einem Gewaltschuss aus der Distanz von Startelf-Debütant William Mikelbrencis aber auch nur eine ansatzweise gefährliche Situation heraus.
Insofern ging die Halbzeitführung für die Gäste durchaus in Ordnung, von den Hanseaten musste im zweiten Durchgang deutlich mehr kommen. Allerdings legte Magdeburg schnell nach: Erneut verlor der HSV im Vorwärtsgang den Ball, diesmal bediente Cristiano Piccini Atik im Strafraum, wo der Angreifer die Sensation mit dem 2:0 für den Aufsteiger endgültig auf den Weg brachte (51.). Der HSV reagierte mit einem Dreifachwechsel, der viel Schwung gab. Unter anderem kam Laszlo Benes, der den Anschlusstreffer mit einem Anspiel auf Ludovit Reis einleitete. Dessen scharfe Hereingabe verwertete Königsdörffer aus kurzer Distanz und gab dem HSV so neue Hoffnung (58.).
Der ghanaische WM-Kandidat erzielte kurz darauf eher zufällig auch das vermeintliche 2:2, als Dominik Reimann einen Schuss des ebenfalls eingewechselten Robert Glatzel nach vorn abwehrte, Silas Gnaka die Kugel an den Oberschenkel bekam und sie von dort an den Bauch von Königsdörffer sprang. Allerdings stand der Torschütze beim Schuss von Glatzel im Abseits und stellte die Abwehraktion keine neue Spielsituation dar, sodass der Treffer nicht zählen konnte (64.). Die Angriffe des HSV wurden in der Folge phasenweise noch wütender, Sonny Kittel verpasst auf Vorlage von Glatzel den Ausgleich knapp links (67.).
In der Folge schaffte Magdeburg wieder mehr Entlastung und drohte wiederholt, die größeren Lücken im Abwehrverbund des HSV zu bestrafen. Die Hausherren selbst blieben gefährlich, Königsdörffer per Kopf und Xavier Amaechi mit einem grätschenden Abschluss verfehlten das Ziel aber enttäuschend deutlich (76. und 77.), Glatzel verpasste schon deutlich knapper (80.). Kurz darauf forderte der HSV vergeblich einen Handelfmeter, als Daniel Elfadli das Spielgerät regelwidrig berührt haben soll; die Pfeife von Harm Osmers blieb jedoch auch nach Videostudium im 'Kölner Keller' still (82.). Den nächsten Hochkaräter entschärfte Reimann gegen Glatzel, dessen Einwechslung den Rothosen definitiv sehr gut getan hatte (85.).
Magdeburg setzte nur noch gelegentliche Nadelstiche, nutzte einen davon aber für die mutmaßliche Entscheidung. Heuer Fernandes rettete erst noch, der Gast blieb aber in der Szene. Letztlich gab Connor Krempicki in die Mitte, Julian Rieckmann vollendete und ließ den Volkspark abseits der Gästefans verstummen (88.). Dank sechs Minuten Nachspielzeit blieb trotzdem ein Comeback noch im Bereich des Möglichen, zumal der 18-jährige Debütant Tom Sanne Sekunden nach seiner Einwechslung eine Flanke von Benes einnickte (90.+3). Anschließend warf der HSV natürlich alles nach vorn, selbst Heuer Fernandes blieb ständig am gegnerischen Strafraum. Allerdings blockte Magdeburg alle Chancen ab, Gnaka rettete gegen Vuskovic auf der Linie (90.+7). Zudem traf Reis per Kopfball-Aufsetzer die Latte.
Der Hamburger SV hätte einen Punkt also durchaus verdient gehabt, der Tabellendritte scheiterte aber nicht zuletzt an seine Chancenverwertung. Der 1.FC Magdeburg verlässt durch den Überraschungserfolg die Abstiegszone und ist jetzt 15..
Im Wildpark stieg derweil ein tabellarisches Nachbarschaftsduell zwischen zwei Teams, die mit einem Sieg Anschluss an die oberen Regionen herstellen wollten. Fortuna Düsseldorf schlug dabei gegen den Karlsruher SC früh zu. Beim ersten eigenen Angriff der Gäste leitete Michal Karbownik links auf Dawid Kownacki, dessen Rückpass Emmanuel Iyoha noch verfehlte. So wurde die Kugel zur Vorlage für Kristoffer Peterson, der sie auch dank einer Abfälschung von Philipp Heise über Marius Gersbeck hinweg zum 1:0 verwertete (8.). Auch das zweite Tor für die Rheinländer leitete Karbownik über links ein. Diesmal spielte er einen Traumpass an den langen Pfosten, wo Peterson völlig alleingelassen aus kurzer Distanz den Doppelpack schnürte (22.).
In einer an sich eher ausgeglichenen Partie machte so die gnadenlose Effizienz von Düsseldorf zunächst den Unterschied. Der KSC hingegen erspielte sich kaum Chancen, die man hätte nutzen können. Vor der Pause wurde es nur einmal brandgefährlich, als Fabian Schleusener alleine vor Florian Kastenmeier auftauchte. Der Gästekeeper reagierte aber glänzend und wehrte zur Ecke ab (39.). Kurz zuvor hatte Gersbeck gegen Kownacki den wohl endgültigen Knockout für die Badener verhindert (38.). So blieb die Partie beim Gang in die Katakomben noch halbwegs in Reichweite.
Tatsächlich bot sich dem KSC im zweiten Durchgang recht schnell die neuerliche Chance auf den Anschluss, Schleusener fand aber erneut in Kastenmeier seinen Meister (53.). Der Schlussmann behielt auch beim Kopfball des zur zweiten Hälfte gekommenen Simone Rapp die Oberhand (59.). Fortuna lebte in dieser Phase gefährlich und musste selbst für Entlastung sorgen, um ein Haar wäre dabei das 3:0 gelungen. Gersbeck parierte einen Kopfball von Kownacki aber auf der Linie (63.). Die große Drangphase von Karlsruhe überstand Düsseldorf so unbeschadet, mit Anbeginn der Schlussminuten deutete kaum etwas auf ein Comeback der Hausherren hin, auch wenn Kyoung-rok Choi mal sehr knapp neben den Kasten zielte (77.).
Im Spiel waren die Badener noch, weil kurz zuvor der bei einem Konter aufgerückte F95-Verteidiger Tim Oberdorf doppelt Pech hatte: Nach feinem Solo klatschte sein Schuss erst an den linken, dann den rechten Pfosten (75.). In den Schlussminuten ging es nochmal hin und her: Erst traf Joker Mikkel Kaufmann aufseiten des KSC das Außennetz (80.), dann scheiterte erneut Kownacki am 3:0, als Heise seinen Schuss vor der Linie klärte (83.).
Das Tor blieb für den Karlsruher SC auch bei letzten Zuckungen wie vernagelt, sodass Fortuna Düsseldorf als letztlich verdienter Sieger vom Platz ging und sich tabellarisch auf Rang sechs verbessert.
Bei der SpVgg Greuther Fürth gab nach der Beurlaubung von Marc Schneider Interimscoach Rainer Widmayer sein Debüt auf der Bank beim 1.FC Heidenheim. Jeglicher Trainereffekt verpuffte aber bereits nach wenigen Minuten, weil die Gastgeber ihre Qualität bei Standards ausspielten. Jan-Niklas Beste brachte einen Eckstoß von rechts in die Mitte, Patrick Mainka stand sträflich frei und durfte so ungehindert ins lange Eck köpfen (9.). Die nicht eben vor Selbstvertrauen strotzenden Franken waren um eine Antwort verlegen und hatten mächtig Glück, dass zwei weitere Top-Chancen nach Ecken von Heidenheim nicht das 2:0 mit sich brachten, Jonas Föhrenbach und Tim Siersleben hätten die Gastgeber schon deutlicher auf die Siegerstraße bringen können (23. und 24.).
Nach einer halben Stunde taute dann auch Fürth etwas auf, kam über Ragnar Ache zur ersten Ausgleichschance (32.). Im Gegenzug erhöhte Heidenheim auf das längst verdiente 2:0: Eine Flanke von Föhrenbach fand Tim Kleindienst, dessen Volley Leon Schaffran noch parieren konnte. Dann aber faustete der Torwart den Abpraller zu kurz weg, sodass sich Kleindienst aus kurzer Distanz bedanken konnte (33.). Mit dem 2:0 ging es auch in die Halbzeitpause, der FCH überzeugte mit der Souveränität, die ihn als eine der Spitzenmannschaften in der 2. Bundesliga auszeichnet.
Zu Beginn der zweiten Hälfte ging die Souveränität einmal verloren und bestrafte das Kleeblatt es sofort. Nach einem Einwurf von links verlängerten erst Ache, dann Damian Michalski per Kopf, letztlich konnte Branimir Hrgota per Flachschuss den Anschlusstreffer bestellen (52.). Die Freude währte aber nur kurz, weil Tobias Raschl einen Freistoß von Beste in der Fürther Mauer innerhalb des Strafraums aus Sicht der Schiedsrichter regelwidrig mit dem Arm abwehrte. Den resultierenden Elfmeter nutzte Beste, um den Zwei-Tore-Abstand gleich wiederherzustellen (56.).
Der neuerliche Rückschlag zog dem Bundesliga-Absteiger etwas den Zahn, eine wirkliche Reaktion gelang bis in die Schlussphase hinein trotz großer Bemühungen kaum. Heidenheim spielte seinen Stiefel recht dominant runter, musste selbst natürlich nicht mehr so viel investieren. So plätscherte das Spiel recht ereignisarm dem Ende entgegen. Fürth ließ die Köpfe nicht hängen und hätte womöglich nochmal rankommen können, wäre der Schuss von Armindo Sieb nicht wuchtig an die Latte geklatscht (85.).
So aber behielt der 1.FC Heidenheim die drei Punkte, die letztlich auch verdient waren, und springt auf Rang vier. Die SpVgg Greuther Fürth ist hingegen neues Tabellenschlusslicht.