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·15. August 2022

Roundhouse-Kick: Echt jetzt?

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Unser Hashtag der Woche: #vonwegenkaterstimmung. Die neue Demut des 1. FC Kaiserslautern hielt exakt vier Spieltage – zumindest, wenn man zahlreiche Kommentare in den sozialen Medien nach der ersten Saisonniederlage gegen den SC Paderborn liest. Da ist er also, der erhobene Zeigefinger der Mahner, die dem Braten schon von Beginn an nicht trauen wollten. Ein paar Beispiele gefällig? „Ohne Verstärkungen geht’s direkt zurück in dritte Liga.“ „Wie kann er den Hercher nur nicht spielen lassen!“ „Der Schad hat eh kein Zweitliga-Niveau.“ „Schuster muss weg, nur durch Betonfußball hält man nicht die Klasse.“ Da bleibt einem wegen der fehlenden Bereitschaft Dinge einfach mal in Zusammenhängen zu sehen, doch glatt die Spucke weg. Kaum vorzustellen, was um den Betzenberg herum los wäre, wenn die Roten Teufel wie Mitaufsteiger Braunschweig noch kein Tor geschossen und keinen Punkt geholt hätten. Alles, was rund um den FCK und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.

1. "Als würden wir in den Kampf ziehen": Pfälzer und US-Amerikaner pflegen bereits seit Jahrzehnten eine gute Nachbarschaft. Brian Herrmann zog es einst nach Kaiserslautern, um am Hohenstaufen Gymnasium zu unterrichten. Dass ihm bewusst wird, dass dort oben - also auf dem höchsten Fußballbergs Deutschland - irgendwas besonderes lodert, war nur eine Frage der Zeit. Der 3:0 Heimsieg gegen Havelse im März 2022 war sein erstes Spiel uffm Betze. Was sportlich folgte, ist allseits bekannt. Für Brian öffnete sich allerdings eine bis dahin unbekannte Welt, die den Höhepunkt am 20. Mai erreichte, als er den Betzenberg erklomm: "Ich will nicht übertreiben, aber das war, als würden wir alle gemeinsam in einen Kampf ziehen. Ein Meer aus rot gekleideten Fans, die durch rote Rauchschwaden ihren Betzenberg hochpilgerten. Das war epochal". Dieser Satz treibt einem die Tränen in die Augen. Epochal war übrigens auch sein Video über den FCK, welches 50.000 Aufrufe erreichte.


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2. Da hat's gescheppert: Fußballer und ihre Kopfverletzungen - das ist ein Kapitel für sich. Im Heimspiel gegen Paderborn sind die beiden Lautrer Verteidiger Erik Durm und Kevin Kraus mit ihren Köpfen zusammengeprallt. Es sind unschöne Szenen, die manch einem Fußballfan tiefe Löcher in die Magengegend graben. Das medizinische Personal eilt herbei. Während sich Durm schnell berappelt, wird Kraus auf dem Boden liegend behandelt. Nach mehreren Minuten steht er wieder, nur um kurze Zeit später einen Schuss aus kurzer Distanz an den Kopf zu bekommen. Nach dem Röntgen einen Tag später gab der Verein jedoch Entwarnung. Es ist nichts gebrochen und Kraus benötigt auch keine Pause. Nochmal gut gegangen.

3. Der Trainer hat immer das letzte Wort: Fußballer haben Rituale, und in der Regel nicht nur eins. Manche betreten den Rasen vor Spielbeginn mit einem bestimmen Fuß, andere stimmen sich mit ihrer Lieblingsmusik ein oder haben ein perfekt aufeinander abgestimmtes Anziehprogramm: Erst der linke Stutzen, dann rechte - erst den linken Arm durch das Trikot, dann den rechten. So weit so gut. Die Roten Teufel wiederum pflegen ein "spezielles Team-Ritual": Nach dem Aufwärmen, also unmittelbar vor Spielbeginn, hält nicht der Cheftrainer die letzte Ansprache, sondern die Spieler selbst. Danach geht's direkt raus, wo die Spieler dann im Tunnel stehen und "You'll never walk alone" hören. "Dann hast du einfach nur Bock", verrät MR7.

4. Manche können es einfach nicht lassen: Andre Hainault galt immer als feiner Typ und Vorzeigeprofi. Der Kanadier schnürte seine Fußballschuhe drei Jahre lang für den FCK - 2021 folgte das Karrierende. Was also tun nach der aktiven Laufbahn? Die einen entscheiden sich für ein Studium, andere werden Berater oder Scouts. Andre Hainault wird Co-Trainer. Beim FSV Mainz 05. Genauer gesagt bei der U23. Echt jetzt? Es hätte so viele andere sympathische Vereine gegeben. Vielleicht ist das auch nur die späte Strafe dafür, dass Hainault beim 2:0 Pokalsieg gegen Mainz im August 2019 auf der Bank schmorrte. Spaß beiseite, alles Gute Andre!

5. Bloß keine Euphorie: Jahrelang gab es den 1. FC Kaierslautern vor allem im Zusammenhang mit einem Begriff: "Untergang". Angefangen mit Youri Djorkaeff und Taribo West, bis hin zu einem protzigen WM-Stadion, Feng Shui und biederem Drittliga-Fußball. Nach all den Jahren der Tristesse blüht der FCK aber langsam wieder auf. Der geglückte Aufstieg treibt nicht nur Freudenstrahlen in die Gesichter des Anhangs, sondern auch wirtschaftliche Power in eine Stadt, die sich vor Klammheit kaum schützen kann. Aber man hat auch dazu gelernt. Vorbei sind die großspurigen Ambitionen der Champions-League-Qualifikation - heute zählt nur der Klassenerhalt. Und der Trainer kritisiert die Leistung seiner Mannschaft vor laufender Kamera - trotz eines 2:1 Heimsiegs versteht sich. Zu den nun hoffentlich besseren Zeiten gesellt sich in Kaiserslautern nun hoffentlich auch eine neue Demut.

6. Die Salami-Taktik: Fußballer wollen kicken, sie wollen auf den Platz, am liebsten über 90 Minuten. Und manchmal, wenn die Chemie nicht stimmt oder der Trainer ein anderes System bevorzugt, finden sich Spieler auf der Bank wieder - und irgendwann wird klar, ein Wechsel muss her. Dominique Heintz, Sternzeichen "Lautrer", wechselte vor einigen Tagen auf Leihbasis zum VfL Bochum. Dies stachelte Harald Layenberger, ehemals Hauptsponsor des FCK, scheinbar so sehr an, dass er sich zu folgendem Facebook-Post gezwungen sah: "Ich hätte mich sehr gefreut, wenn er seinen Worten hätte Taten folgen lassen und zu unserem 1. FCK zurück gekommen wäre. Vielleicht ist es aber doch nur ein zweiter Fall Miro? Schade, wir werden sehen!". Harald Layenberger hat ohne Frage wirklich verdammt wichtige Arbeit und Unterstützung für den Verein geleistet. Er hat aber auch eine Reihe merkwürdiger Postings in den sozialen Medien abgesetzt. Manchmal wäre ein wenig Diplomatie doch der bessere Weg.

Quelle: Treffpunkt Betze

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