Ronaldo, Zidane, Nübel: Wie sich Kahn zum dritten Mal untreu wird | OneFootball

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·24. Juni 2022

Ronaldo, Zidane, Nübel: Wie sich Kahn zum dritten Mal untreu wird

Artikelbild:Ronaldo, Zidane, Nübel: Wie sich Kahn zum dritten Mal untreu wird

Oliver Kahn steckt offenbar in seiner Rolle als Vorstandsboss des FC Bayern fest. Was er einst als neutraler Experte für gut hielt, setzt er nun als mächtiger Klubchef nicht um.

Beispiel 1: Cristiano Ronaldo

Dem Vernehmen nach wurde Superstar Cristiano Ronaldo dem FC Bayern angeboten. Die Münchner ließen nun verlauten, dass für sie ein Transfer des Stürmers von Manchester United nicht infrage komme. 2018 hatte Kahn noch empfohlen, einen charakterstarken Spieler wie Ronaldo zu verpflichten, wenn es denn möglich sei. Die Bild-Zeitung zitiert Kahn mit den Worten: Ein Spieler wie Ronaldo sorge dafür, „dass jeder in der Mannschaft ein paar Prozent mehr leistet, um zu zeigen: 'Hey, ich kann auch auf diesem Niveau Fußball spielen.' Es bringt auch neue Reizpunkte."


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Beispiel 2: Zinedine Zidane

Wie Ronaldo hat offenbar auch Zinedine Zidane Interesse, für den FC Bayern zu arbeiten (fussball.news berichtete). Der ehemals beste Spieler der Welt ist nun einer der erfolgreichsten Trainer der Welt und auf dem Markt. Als ZDF-Experte schwärmte Kahn 2018 von Zidane: "Diesen Trainer finde ich sensationell!" Und Kahn führte aus: "Vom Anforderungsprofil her würde er perfekt zum FC Bayern passen, er kann ein Starensemble moderieren. Er selbst war ein absoluter Weltstar." Vom Trainerprofil her verpflichtete der FC Bayern nun 2021 unter Kahns Führung genau das Gegenteil: Julian Nagelsmann ist jung (2021: 33), relativ unerfahren auf Topniveau, kein erfolgreicher Ex-Profi und titellos. Immerhin folgte nun die erste deutsche Meisterschaft für Nagelsmann, allerdings flogen die Münchner im Wesentlichen aufgrund der Unerfahrenheit des Trainerteams schon im Viertelfinale gegen "Underdog" Villarreal raus (Analyse). Es sei betont, dass es natürlich trotzdem gute Gründe gab, Nagelsmann zu verpflichten. Hier geht es aber darum, was Kahn einst sagte - und in seiner neuen Funktion (nicht) umsetzt.

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Beispiel 3: Alexander Nübel

So gleicht es einer großen Fehlkalkulation, wie der FC Bayern mit Torwart Alexander Nübel verfahren ist. Man lockte Nübel als jungen Schalker Kapitän nach München mit dem Versprechen, irgendwann Torwart-Ikone Manuel Neuer als Nummer eins abzulösen. Für die Rolle zunächst als Ersatztorwart bekam Nübel für 2020/21 eine Mindestanzahl an Einsätzen versprochen. Letztendlich wurde das Versprechen gebrochen - Nübel spielt seit 2021 nun auf Leihbasis für die AS Monaco in Frankreich, seine Zukunft ist ungewiss. Bei der Verpflichtung von Nübel hatte Oliver Kahn als damaliges Vorstandsmitglied bei Sky90 gesagt: "Hier denkt niemand an eine Ausleihe, wir sind alle froh, dass Alex zu uns kommt. Es gibt nichts Besseres, als zwei exzellente Torhüter zu haben." Rund ein Jahr zuvor gab Kahn als neutraler Experte dem Portal Spox noch ein Interview und riet Nübel von einem Wechsel zum FC Bayern ab. "Ich will nicht von einem Kulturschock sprechen", sagte Kahn damals, ein Weltklub wie der FC Bayern sei verglichen mit Schalke jedoch "eine ganz andere Welt", in der man eine starke Lobby brauche. Kahn erklärte: "Wenn man nicht Nationaltorwart ist und sich auch international nicht die richtigen Meriten erspielt hat, kann es schnell nach hinten losgehen. Da gehört das Gefühl für den richtigen Moment dazu." Kahn gab Nübel folgenden Rat: "Bei Schalke bleiben, Erfahrungen machen, Schritt für Schritt besser werden und dann in Ruhe über solche Sachen nachdenken."

Und wie verhält sich Kahn bei Lewandowski?

Kahn hat als Experte sehr interessante Aussagen getroffen. Er war damals frei in seiner Meinung. Nun steht er im Dienst des FC Bayern und handelt - mindestens bezogen auf diese drei Beispiele - völlig anders. Moralisch ist das nicht verwerflich, aber die Frage, die sich daraus ableitet, lautet: Tut es einem Weltklub wie dem FC Bayern gut, wenn sein Vorstandsboss mal A und mal B sagt? Die nächste Probe in dieser Hinsicht steht kurz bevor: Kahn betont regelmäßig, dass Topstar Robert Lewandowski den Verein diesen Sommer nicht verlassen darf - "Basta!", so der O-Ton von Kahn. Doch die Gerüchte mehren sich, dass die Bayern ihren Stürmer bei einem entsprechend hohen Angebot des FC Barcelona dann doch ziehen lassen könnten...

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