
LigaInsider
·11. April 2025
Restprogramm-Analyse: Das bringt der Bundesliga-Endspurt

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·11. April 2025
Sechs Spieltage vor dem Saisonende 2024/25 wirft LigaInsider wie gewohnt einen genauen Blick auf das Restprogramm der Bundesligisten – und analysiert, welche Mannschaften sich in den letzten Wochen noch verbessern können, wem der Spielplan eher Steine in den Weg legt und wo es besonders spannend werden dürfte. An der Tabellenspitze scheint der Fall bereits klar: Der FC Bayern München steuert dem Meistertitel entgegen und lässt Bayer Leverkusen kaum noch Raum, um einzugreifen. Ganz anders präsentiert sich die Lage dahinter: Die internationalen Plätze sind hart umkämpft, insbesondere der vierte Rang in Richtung Champions League. Zwischen mehreren Teams geht es um jeden Punkt – und teils auch um das direkte Duell. Auch das Verfolgerfeld ist dicht gedrängt: Zwischen Platz 7 und Platz 11 liegt nur rund ein Zähler Unterschied in der Prognose. Wer sich am Ende einen einstelligen Tabellenplatz sichern kann, wird wohl auf Details wie Torverhältnis oder ein überraschendes Momentum ankommen. Und auch im Tabellenkeller ist noch alles offen: Der Vorsprung von Hoffenheim (Platz 14) auf die KSV Holstein (Platz 18) beträgt neun Punkte, doch direkte Duelle und unterschiedliche Restprogramme lassen noch alle Szenarien zu – vom Absturz bis zur Rettung. Wie das Restprogramm jedes Teams aussieht, wie viele Punkte laut Modell noch dazukommen und wer zum Saisonende oben, unten oder mittendrin landet – das lest ihr jetzt!
Zur Bewertung der Gegnerstärke haben wir für die Bundesliga ein eigenes Elo-Ratingsystem entwickelt. Alle Teams starten zu Saisonbeginn mit einem identischen Punktestand (1500 Punkte). Nach jeder Partie bekommt der Sieger Zähler gutgeschrieben, der Verlierer verliert die gleiche Anzahl. Wie viele Punkte konkret wandern, hängt von der Spielstärke beider Mannschaften vor dem Anpfiff ab: Gewinnt ein klarer Favorit wie erwartet, gibt es nur wenige Punkte. Kann sich ein Außenseiter durchsetzen, wird das mit einem entsprechend größeren Zugewinn belohnt. So entsteht im Laufe der Saison eine Elo-Zahl, die die aktuelle Stärke jedes Teams abbildet. Aus dem Durchschnittswert der verbliebenen Gegner eines Klubs ergibt sich schließlich die Bewertung des Restprogramms – die wir in der bekannten Sterne-Skala visualisieren. Wichtig: Bei der Punktprognose arbeiten wir mit Wahrscheinlichkeiten. Das bedeutet: Ein Sieg wird im Modell nicht automatisch mit drei Zählern bewertet, sondern mit einem gewichteten Wert basierend auf der Siegwahrscheinlichkeit. Ein Beispiel: Bei einer 70-prozentigen Siegwahrscheinlichkeit und 15 Prozent Remis-Chance ergeben sich 2,1 Punkte (plus 0,15 für das Remis). Auch unterlegene Teams sammeln so in der Simulation noch Teilpunkte – anders als in der Realität, wo es nur 0, 1 oder 3 Zähler gibt.
Grafik: Härte des Restprogramms für jedes Team der Bundesliga von Spieltag 29 bis 34. Fünf Sterne bedeuten ein leichtes Restprogramm, null Sterne ein schweres. Wir analysieren nicht nur die Schwierigkeit des Restprogramms, sondern berechnen für jedes Team auch die voraussichtliche Ausbeute an Punkten. Dabei fließt ein Faktor mit besonderem Gewicht ein: die eigene Stärke beziehungsweise die aktuelle Form. Denn eines ist klar: Ein schweres Restprogramm bedeutet nicht automatisch schlechte Aussichten. Ist eine Mannschaft aktuell gut in Form, kann sie auch gegen starke Gegner punkten. Das Momentum wird in unserem Modell deshalb besonders stark berücksichtigt – und kann so in der Gesamtbewertung den entscheidenden Unterschied machen.
Der Kampf um den Klassenerhalt steuert auf ein spannendes Duell zu – doch ausgeschlossen ist nicht, dass sich noch ein drittes Team in den Abstiegsstrudel ziehen lässt. Eine bemerkenswerte Parallele zur Vorsaison: Auch diesmal könnte ein direktes Duell den Ausschlag geben. Die KSV Holstein (Platz 18) steht aktuell bei 18 Punkten – und wird diese Marke laut Modell kaum noch nennenswert ausbauen. Mit nur zwei von fünf Sternen zählt das Restprogramm zu den schwereren, die prognostizierten 3,1 Punkte bis Saisonende sind entsprechend überschaubar. Der direkte Wiederabstieg ist kaum noch zu verhindern. Davor rangieren der VfL Bochum (17. Platz, 20 Punkte) und der 1. FC Heidenheim (16., 22 Punkte), die bis zum 34. Spieltag auf 25,8 bzw. 27,0 Punkte kommen sollen. Bochum profitiert von einem vergleichsweise einfachen Restprogramm (4 Sterne) und dürfte die bis jetzt entstandene Lücke noch minimal verkleinern. Entscheidend ist aber: Beide treffen noch im direkten Duell aufeinander – ein mögliches Endspiel um Platz 16. Bleibt es also bei diesem Zweikampf? Nicht unbedingt. Auch die TSG Hoffenheim (14., 27 Punkte) und der FC St. Pauli (15., 26 Punkte) sind rechnerisch noch nicht aus dem Schneider. Hoffenheim hat mit 0 Sternen das schwerste Restprogramm aller Bundesligisten und dürfte laut Prognose nur noch 2,8 Zähler holen. Das würde knapp reichen – aber sollte einer der Verfolger überraschen, droht der Sturz auf den Relegationsplatz. St. Pauli wiederum bringt ein moderates Restprogramm mit und landet in unserer Auswertung am Ende knapp vor der TSG. Doch auch hier ist noch alles offen.
An der Spitze deutet sich keine Überraschung mehr an: Der FC Bayern München führt die Tabelle aktuell mit 68 Punkten an, soll laut Modell noch 16,0 Zähler holen und landet damit bei insgesamt 84 Punkten. Verfolger Bayer Leverkusen (62 Punkte) wird mit prognostizierten 15,1 Zählern auf 77,1 kommen – der Abstand bleibt also ungefähr bestehen. Die Bayern marschieren dem Titel entgegen. Dahinter landet Eintracht Frankfurt auf Rang 3 und soll laut Modell noch 10,3 Punkte dazupacken (dann 58,3) – genug, um die Position knapp vor dem 1. FSV Mainz 05 zu verteidigen. Die Rheinhessen stehen aktuell bei 46 Zählern und werden am Saisonende bei rund 56,6 erwartet. Besonders brisant: Beide Klubs treffen im Saisonfinale noch direkt aufeinander. Mainz kann sich mit einem Sieg gegen Frankfurt also auch noch vorbeischieben. Generell ist der Kampf um die Champions-League-Plätze, insbesondere Rang 4, noch komplett offen: Zwischen Mainz, RB Leipzig (aktuell 5.) und Borussia Mönchengladbach (6.) liegen in der prognostizierten Endtabelle nur 1,6 Punkte – ein extrem enger Wert, bei dem Nuancen über die Königsklasse entscheiden dürften. Fest steht: Der Kampf um Europa verspricht maximale Spannung. Frankfurt, Mainz, Leipzig und Gladbach bewegen sich in einem engen Korridor – jeder Ausrutscher, aber auch jeder Big Point kann hier den Ausschlag geben.
Im breiten Verfolgerfeld zwischen Platz 7 und Platz 11 geht es ebenfalls eng zur Sache: Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart kommen beide auf prognostizierte 51,3 Punkte – und dürften sich damit je nach Torverhältnis auf Rang 7 oder 8 einreihen. Für beide Klubs sicherlich nicht das ursprüngliche Ziel, aber angesichts der Konkurrenzlage ein realistisches Szenario. Für die europäischen Plätze wird es dabei voraussichtlich keinen Unterschied machen, welcher Klub auf dem siebten Rang landet. Da das DFB-Pokalfinale zwischen Drittligist Arminia Bielefeld und Stuttgart ausgetragen wird, würde ein Pokalsieg des VfB die Europa-League-Teilnahme sichern – und gleichzeitig dafür sorgen, dass Platz 6 zur Conference League berechtigt. Nur bei einem unerwartet guten Schlussspurt der Stuttgarter (Endplatzierung unter den ersten 6) würde der siebte Platz noch mal interessant für die Konkurrenz. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Favorit aus Stuttgart das Endspiel im Pokal auch gewinnt. Ebenfalls in Schlagdistanz zu Platz 7: Der FC Augsburg (50,7 Punkte), der SC Freiburg (50,4 Punkte) und Werder Bremen (50,3). Während Freiburg laut unserem Modell den schwächsten Endspurt hinlegt und Plätze verliert (Zugewinn: 8,4 Punkte), hat Werder das einfachste Restprogramm im Liga-Vergleich (5 Sterne). Aber auch die Bremer können sich tabellarisch nicht verbessern, rücken aber ganz eng mit der Konkurrenz zusammen. Die prognostizierten Endwerte zeigen: Es wird von Kleinigkeiten abhängen, wer am Ende auf einem einstelligen Tabellenplatz landet und sich den in diesem Jahr vermeintlich recht unwichtigen Platz 7 schnappt.
Veränderungen zur aktuellen Tabelle: Stuttgart schiebt sich vor auf Platz 7, Augsburg auf die 9 und St. Pauli auf die 14. Freiburg verliert gleich drei Plätze, Bremen und Hoffenheim jeweils einen. Und jetzt seid ihr gefragt! Was ist eure Meinung zu unserer Restprogramm-Analyse? Was seht ihr anders? Wir freuen uns auf eurer Feedback in den Kommentaren!
FC Bayern München:
Dortmund (H), Heidenheim (A), Mainz (H), Leipzig (A), Mönchengladbach (H), Hoffenheim (A)
Bayer 04 Leverkusen:
Union Berlin (H), St. Pauli (A), Augsburg (H), Freiburg (A), Dortmund (H), Mainz (A)
Eintracht Frankfurt:
Heidenheim (H), Augsburg (A), Leipzig (H), Mainz (A), St. Pauli (H), Freiburg (A)
1. FSV Mainz 05:
Hoffenheim (A), Wolfsburg (H), Bayern (A), Frankfurt (H), Bochum (A), Leverkusen (H)
RB Leipzig:
Wolfsburg (A), Kiel (H), Frankfurt (A), Bayern (H), Bremen (A), Stuttgart (H)
Borussia Mönchengladbach:
Freiburg (H), Dortmund (A), Kiel (A), Hoffenheim (H), Bayern (A), Wolfsburg (H)
SC Freiburg:
Mönchengladbach (A), Hoffenheim (H), Wolfsburg (A), Leverkusen (H), Kiel (A), Frankfurt (H)
Borussia Dortmund:
Bayern (A), Mönchengladbach (H), Hoffenheim (A), Wolfsburg (H), Leverkusen (A), Kiel (H)
VfB Stuttgart:
Bremen (H), Union Berlin (A), Heidenheim (H), St. Pauli (A), Augsburg (H), Leipzig (A)
SV Werder Bremen:
Stuttgart (A), Bochum (H), St. Pauli (H), Union Berlin (A), Leipzig (H), Heidenheim (A)
FC Augsburg:
Bochum (A), Frankfurt (H), Leverkusen (A), Kiel (H), Stuttgart (A), Union Berlin (H)
VfL Wolfsburg:
Leipzig (H), Mainz (A), Freiburg (H), Dortmund (A), Hoffenheim (H), Mönchengladbach (A)
1. FC Union Berlin:
Leverkusen (A), Stuttgart (H), Bochum (A), Bremen (H), Heidenheim (H), Augsburg (A)
TSG Hoffenheim:
Mainz (H), Freiburg (A), Dortmund (H), Mönchengladbach (A), Wolfsburg (A), Bayern (H)
FC St. Pauli:
Kiel (A), Leverkusen (H), Bremen (A), Stuttgart (H), Frankfurt (A), Bochum (H)
1. FC Heidenheim:
Frankfurt (A), Bayern (H), Stuttgart (A), Bochum (H), Union Berlin (A), Bremen (H)
VfL Bochum:
Augsburg (H), Bremen (A), Union Berlin (H), Heidenheim (A), Mainz (H), St. Pauli (A)
KSV Holstein:
St. Pauli (H), Leipzig (A), Mönchengladbach (H), Augsburg (A), Freiburg (H), Dortmund (A)