Rekorde, Kantersiege, Effizienz- Rückblick auf die Frauen-Bundesliga-Hinrunde in Zahlen & Grafiken | OneFootball

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·24. Januar 2023

Rekorde, Kantersiege, Effizienz- Rückblick auf die Frauen-Bundesliga-Hinrunde in Zahlen & Grafiken

Artikelbild:Rekorde, Kantersiege, Effizienz- Rückblick auf die Frauen-Bundesliga-Hinrunde in Zahlen & Grafiken

Zuschauerrekorde, Schützenfeste, Spitzenleistungen: In der Hinrunde der Frauen-Bundesliga ist einiges passiert. Bevor es Anfang Februar wieder los geht, lohnt es sich, einen Blick zurückzuwerfen: Wer hat enttäuscht, wer war am effizientesten, wie spielten die Teams? Ein Rückblick in Zahlen und Grafiken.theanalyst.com und )

Eine Hinrunde der Rekorde

In der Hinrunde 2022 strömten so viele Menschen in die Stadien der Frauen-Bundesliga wie nie zuvor. Für den Boom gibt es verschiedene Gründe: Die EM im Sommer hat sicherlich viele für die Liga begeistert. Die Vereine trauten sich, den Schritt in das große Stadion zu machen. Und die Fans kamen zu diesen Highlight-Spielen, auch weil sie als Alternative zur Männer-WM in Katar gesehen wurden. So wurden die bisherigen Zahlen nicht nur überboten, sondern pulverisiert. Allein bei den zehn Spieltagen der noch jungen Spielzeit kamen mehr Zuschauer als in der bisherigen Rekordsaison 2013/14.


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Auch der Zuschauerschnitt war mit 3.028 mehr als doppelt so hoch wie damals. In den letzten Saisons war der Trend sogar rückläufig gewesen, 2021/22 kamen durchschnittlich nur 804 Zuschauer. Das zeigt, wie rasant die Steigerung der Zuschauerzahlen war, und wie wenig selbstverständlich.

Besonders erfreulich: Nicht nur die großen Vereine, wie Bayern und Wolfsburg, verzeichneten ein dickes Plus, sondern auch Freiburg, Leverkusen und Co. Die Werkself bleibt zwar mit 890 Zuschauern das Schlusslicht und der einzige Verein, der die 1.000er-Marke nicht knacken konnte. Aber auch dieser Wert ist fast eine Verdreifachung im Vergleich zur letzten Saison. Bei Wolfsburg, Frankfurt und Co. zogen die Highlight-Spiele in den großen Stadien den Schnitt erheblich nach oben.

Diese Spiele im Deutsche-Bank-Park oder der VW Arena sind ein relativ neues Phänomen: Vier der fünf meistbesuchten Spiele in der Geschichte der Frauen-Bundesliga fanden 2022 statt. Nachdem Wolfsburg und Bayern letzte Saison bereits in der Champions League den Schritt in die große Arena gegangen waren, zog jetzt die Frauen-Bundesliga nach.

Die Tabelle: Breites Mittelfeld, Wolfsburg mit perfekter Bilanz

Frauen-Bundesliga: die Tabelle nach 10 Spieltagen /

An der Spitze zieht Wolfsburg mit 30 Punkten einsam seine Kreise, das Team von Tommy Stroot hat noch keinen einzigen Zähler liegen gelassen. Der Rest der Top 5 ist relativ nah aneinander, und das Wettrennen um den dritten Platz verspricht Spannung. Leverkusen und Köln wollten dort vor der Saison mitmischen, finden sich aber nun im grauen Mittelfeld wieder. Immerhin haben sie bereits ein Polster von zwei Siegen auf die Abstiegsplätze, von denen Bremen und Potsdam mit einem Herkules-Akt noch wegkommen wollen.

Dafür muss besonders Potsdam seine Defensive in den Griff bekomomen: Die Tordifferenz der Turbine zeigt, wie wacklig die Verteidigung des Traditionsvereins in der Hinrunde stand. Hier zeigt sich auch ein deutlicher Unterschied zwischen den Topteams Wolfsburg und Bayern und ihren Verfolgern, die in puncto Kaderbreite und Qualität noch nicht mithalten können. Frankfurt punktete zwar solide mit 3:1 oder 2:0, fuhr aber eher selten Kantersiege ein.

Wenn Frankfurt einen Kantersieg erzielen sollte, dann wahrscheinlich im heimischen Brentanobad. Dort fuhr die Eintracht stolze 16 ihrer Zähler ein. Noch stärker ist es beim 1. FC Köln, der im Franz-Kremer-Stadion eine Macht ist, aber auf fremden Plätzen noch kein einziges Mal punkten konnte. Generell scheinen sich die meisten Frauen-Bundesliga-Teams Zuhause wohler zu fühlen, nur drei Vereine (Freiburg, Hoffenheim und Potsdam) holten auswärts mehr Punkte.

Chancenkreation und -verwertung: Duisburg effizient, Hoffenheim mit Standards

Schaut man sich die Chancenkreation an, wird die Wolfsburger Dominanz noch deutlicher: Der VfL spielte sich mit Abstand die meisten und besten Chancen heraus, sowohl aus dem offenen Spiel heraus, als auch mit Standardsituationen. Allein mit den Ecken und Freistößen erzeugte Wolfsburg mehr Gefahr als fünf Bundesliga-Teams aus dem offenen Spiel heraus.

Die wenigsten Expected Goals spielte sich in beiden Kategorien Duisburg heraus, was bedeutet, dass der MSV selten in Abschlusssituationen kam, in denen ein Tor wahrscheinlich ist. Andere dagegen haben offensichtlich an ihren Standards gearbeitet: Nach Wolfsburg haben Freiburg, Hoffenheim und Köln die höchsten Werte. Bei Köln liegt das zum Großteil wohl an den drei Elfmetern, die der Effzeh zugesprochen bekam. Bayern und Frankfurt dagegen konzentrieren sich weniger auf Ecken und Freistöße.

Dass Duisburg trotz der geringen Qualität der Chancen nicht auf einem Abstiegsrang steht, liegt an der Effizienz der Zebras: Sie waren vor dem Tor am kaltschnäuzigsten, machten aus einem eher bescheidenen xG-Wert von 4,89 ganze neun Tore. Das kann an besonders guten Schüssen liegen, manchmal war aber auch ein wenig Glück dabei. Generell ist auffällig, dass bis auf zwei Teams alle Vereine mehr Tore erzielten, als das xG-Modell es vorhergesehen hätte. Ein Grund dafür ist, dass die Torhüterinnen den ein oder anderen haltbaren Schuss passieren ließen, und dass einige Distanzschüsse und direkte Ecken ihren Weg ins Netz fanden. Nur Bremen und Potsdam untertrafen ihren xG-Wert, und das kam den beiden Abstiegskandidaten teuer zu stehen. Bremen kann sich dabei wenigstens noch auf eine passable Defensive verlassen:

Werder schlug sich in der Verteidigung wacker, ließ weniger gute Chancen zu als Teams wie Köln und Hoffenheim. Dass die TSG sowohl bei Standardsituationen als auch aus dem offenen Spiel so wackelig stand, war sicherlich eine der Überraschungen der bisherigen Saison. In der Defensive ist viel Arbeit zu tun für den neuen Trainer Stephan Lerch, der Abstand zu den Top 3 ist gewaltig. Nur zwei Teams ließen bessere Chancen zu. Duisburg dürfte in der Winterpause Standardsituationen trainiert haben, während Potsdam besonders aus dem offenen Spiel anfällig war. Vielleicht fehlte der Turbine auch nur eine Spielerin wie Janina Minge oder Katharina Naschenweng...

Beste Torschützinnen: Minge und Naschenweng eiskalt

Die besten Torschützinnen in der Frauen-Bundesliga /

Minge und Naschenweng zeichnteten sich in der Hinrunde durch ihre unfassbare Effizienz vor dem Kasten aus. Besonders extrem ist der Fall von Hoffenheims Nummer 9 Naschenweng, die aus ihren eher bescheidenen Chancen ganze fünf Tore machte. Das liegt besonders an ihren spektakulären Schüssen aus der Distanz und direkt verwandelten Ecken. Generell ließ nur Mandy Islacker mehr Chancen liegen, als es bei ihren Möglichkeiten zu erwarten gewesen wäre - besonders ein verschossener Elfmeter fällt hier ins Gewicht.

Das Rennen um die Torjägerkanone ist aber noch komplett offen, auch wenn Wolfsburgs Ewa Pajor aktuell wohl die besten Karten dafür hat. Von Wolfsburg sind gleich drei Spielerinnen unter den Top-Torschützinnen, bei Bayern dagegen verteilt sich die Last auf viele verschiedene Schultern.

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