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·5. August 2025
Rechtswidrige Regeln: FIFA droht Multimilliarden-Klage ehemaliger Spieler

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Die FIFA sieht sich womöglich mit einer Schadensersatzklage in Milliardenhöhe konfrontiert. Auch der DFB ist Vorwürfen ausgesetzt.
Laut einem Bericht der englischen Zeitung The Guardian will die niederländische Stiftung „Justice for players“ Anklage gegen die FIFA und die Fußballverbände Frankreichs, Deutschlands, der Niederlande, Belgiens und Dänemarks erheben und fordert eine Entschädigung für Spieler, die seit 2002 aufgrund der Transferregeln des Verbands Einkommenseinbußen hinnehmen musste. Dem Bericht zufolge sind fast 100.000 Profis betroffen. Auch die englische FA soll eine Kopie des Vorabschreibens erhalten haben und könnte noch zur Klage hinzugefügt werden.
Mit Jean-Louis Dupont berät der Anwalt die Stiftung, der 1995 als Vertreter des belgischen Profis Jean-Marc Bosman für das wegweisende Bosman-Urteil sorgte. Die Klage soll beim Bezirksgericht Midden Nederland eingereicht werden. In den Niederlanden kann jede Person Anklage erheben, die in einem EU-Land oder dem Vereinigten Königreich gearbeitet hat.
Die Entschädigungsklage basiert auf einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom vergangenen Oktober in der Rechtssache des ehemaligen Mittelfeldspielers Lassana Diarra. Der frühere Spieler von Real Madrid und Chelsea hatte die FIFA verklagt, nachdem der Weltverband sich geweigert hatte, ihm eine internationale Transferbescheinigung für einen Wechsel zum belgischen Verein Charleroi im Jahr 2016 auszustellen.
Zuvor war festgestellt worden, dass er zwei Jahre zuvor seinen Vertrag mit Lokomotive Moskau verletzt hatte. Daraufhin sperrte der Verband den ehemaligen französischen Nationalspieler für 15 Monate und verhängte eine Geldstrafe in Millionenhöhe. Nachdem das zuständige Sportschiedsgericht die Strafe bestätigte, erklärte EuGH im letzten Jahr die Transferregeln der FIFA für rechtswidrig und stellte fest, dass die Bestimmungen die Spieler in ihrer Arbeitnehmerfreizügigkeit einschränkt
Bei der Sammelklage soll es nun um eine Summe von mehreren Milliarden Euro gehen. Diese Zahl basiert auf einer unabhängigen Analyse von Wirtschaftswissenschaftlern von Compass Lexecon, die geschätzt haben, dass die Spieler seit 2002 etwa 8 % mehr verdient hätten, wenn die Transferbestimmungen der FIFA nicht unrechtmäßig gewesen wären. Der Weltverband hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.