REAL TOTAL
·26. September 2024
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Die Atlético-Fans wappnen sich, möglicherweise für einen weiteren Rassismus-Eklat im Metropolitano?
Das Derbi Madrileño wirft seinen tiefen, dunklen Schatten voraus – und das alles andere als im positiven Sinne. Denn nachdem es in den letzten Jahren im Estadio Civitas Metropolitano schon mehrfach zu rassistischen Vorfällen gekommen ist – nicht nur wenn Real Madrid zu Besuch kam –, droht jetzt ein neuer Höhe- beziehungsweise Tiefpunkt erreicht zu werden. Und das sogar bewusst mit Ansage.
Denn auf sozialen Netzwerken bereiten sich die „Fans“ von Atlético Madrid vor auf das erneute Wiedersehen mit Vinícius Júnior – ihre Hassfigur Nummer eins, was nicht nur die an einer Brücke (er)gehängte Gummipuppe zeigte. So kündigen viele Rojiblancos an, mit Maske ins Stadion gehen zu wollen – genauer mit einem Mundschutz. Die Absicht dahinter ist klar: um ungestraft beleidigen zu können – und das womöglich auch rassistisch.
So posieren zwei bekannte Atlético-Fans mit Masken und zwei Affen-Fotos – „natürlich“ ohne Vinícius zu erwähnen oder zu zeigen, aber mehr als doppeldeutig. „Diesen Sonntag, ihr wisst schon“, schreiben sie verbunden mit dem immer bekannter werdenden Hashtag #MetropolitanoConMascarilla – also Metropolitano mit Maske.
Dieser – mittlerweile gelöschte – Account agiert(e) mehr als doppeldeutig
Die Intention dahinter dürfte klar sein: Nicht nur Vinícius, sondern generell den Blancos die Hölle zu bieten, und gegebenenfalls dank eines verdeckten Munds die eine oder andere verbale Straftat zu vertuschen. Ein anderer und mittlerweile gelöschter User, passend mit dem Namen LeBronazi, schreibt: „Damit wir im Derby die Wahrheit sagen können, was wir ohne Angst, individuell bestraft zu werden, wollen.“
Das Derby bei Atlético sorgt damit jetzt schon für negative Schlagzeilen und ist nur ein weiteres Kapitel in Spaniens Kampf gegen Rassismus. Dabei hat sich Vinícius längst als Hassfigur herauskristallisiert, zumal der 24-jährige Brasilianer als einer von wenigen regelmäßig auf das Problem in der Gesellschaft aufmerksam macht und sogar Änderungen fordert und anstrebt. So wurden erst kürzlich Personen aus den Vorfällen im Mestalla, dem Stadion des FC Valencia, zu Strafen verurteilt. Zufällig hat Real Madrid am Donnerstag selbst erst – so viele Fälle gibt es inzwischen – unter anderem mitgeteilt, dass ein Täter von Mallorca von einem Gericht verurteilt wurde.
Eine Besserung oder Abkühlung der Gesamtsituation ist aber nicht in Sicht, das hat auch die letzte Länderspielpause gezeigt. In der gab Vini CNN ein Interview, in dem gewisse Ausschnitte aus dem Zusammenhang gerissen wurden, dabei sagte der Brasilianer unter anderem deutlich, dass es sich um eine rassistische Minderheit in der spanischen Gesellschaft handele.
Vermeintliche Täter drehten ihm das Wort im Munde rum, pauschalisierten, und bringen so immer wieder das Märchen auf, nur Vinícius wäre aufgrund seiner provokanten Art von Rassismus betroffen – sonst keiner. Dabei gab es allein während der Länderspielpause zwei weitere Vorfälle – am 7. September bei Sporting-Oviedo und am 8. September bei Eldense-Almería – und in LaLiga hatte Getafe-Neuzugang Christantus Uche am Mittwoch erst gegenüber ESPN Africa verraten, dass Fans ihn regelmäßig rassistisch beleidigen würden, aber nicht wirklich etwas dagegen unternommen werde.
Auch Antonio Rüdiger, Aurélien Tchouaméni, Iñaki Williams, Nico Williams – im Metropolitano –, Samuel Chukwueze und Carlos Akapo sind so in den letzten Monaten und Jahren Opfer von rassistischen Beleidigungen geworden, und das war nur der Erstliga-Bereich, so hatte es auch Majadahondas Ex-Torwart Cheikh Sarr und auch Reals damaligen Nachwuchsspieler Peter Federico González getroffen – damals im U19-Derby gegen Atlético. Und das offensichtlich durch die weiter von Atlético Madrid geduldete, aber offensichtlich rechtsextreme Ultras-Gruppierung Frente Atlético, die nicht nur für Vinícius‘ Puppe verantwortlich war, sondern von manchen Atlético-Fans unter dem neuen Hashtag gar geschützt und verehrt wird („Ehre für Frente Atlético“).
Nicht nur Atlético Madrid, sondern Spaniens Gesellschaft generell hat ein großes Problem mit zurückgebliebenen Denkweisen. Darauf weist nicht nur Vinícius regelmäßig – und offenbar zurecht – hin, das zeigt mal wieder das Derbi Madrileño – jetzt sogar schon im Vorfeld mit Ansage. Und weiter ist kaum eine Besserung im Gastgeberland der Weltmeisterschaft 2030 in Sicht, geschweigedenn echte präventive Maßnahmen oder gar harte Konsequenzen für regelmäßig auffällige Klubs und Fans.