Premier League verschärft Regularien für die Übernahme von Clubs | OneFootball

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Löwenmagazin

·1. April 2023

Premier League verschärft Regularien für die Übernahme von Clubs

Artikelbild:Premier League verschärft Regularien für die Übernahme von Clubs

In Deutschland ist die Übernahme eines Fussballvereins durch 50+1 reguliert. Man rechnet in Kürze mit der Bestätigung der Rechtssicherheit und weiteren Anpassungen was die Übernahme externer Geldgeber betrifft.

In der englischen Premier League gibt es sowas wie 50+1 nicht. Im Gegenteil. Die Übernahme von Vereinen hat in England lange “Tradition” und etliche Vereine gehören dort Geldgebern, die aus ganz anderen Branchen und der ganzen Welt kommen. Die prominentesten Beispiele sind Manchester City, welches der City Football Group gehört, die sich wiederum mehrheitlich im Besitz der Herrscherfamilie des arabischen Emirats Abu Dhabi befindet. Oder der FC Chelsea, der nach den Sanktionen gegen den Russen Roman Abramowitsch und dem daraus folgendem Rückzug nun einer amerikanischen Investmentgesellschaft gehört. Chelsea investierte allein in diesem Winter 330 Mio. Euro für neue Spieler.


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Die Löwen spielten zur Vorbereitung auf diese Saison gegen Newcastle United. Ein Verein an dem der saudische Fond, Public Investment Fund, 80 % hält, dem wiederum Kronprinz Mohammed bin Salman vorsteht. Vor und während dieses Spiels gab es seitens der Löwenfans Kritik, die ein Freundschaftsspiel gegen dieses Konstrukt kritisch sahen.

Artikelbild:Premier League verschärft Regularien für die Übernahme von Clubs

Quelle: LM. 1860 against Sportswashing. Spiel gegen Newcastle

Die TAZ titelte schon 2010 von der “Jagd auf englische Fussballvereine“. Eine Entwicklung die sich gerade in England immer weiter zuspitzt. Wie in keiner anderen Liga regiert dort Geld aus dem Ausland den Fussball. Jedoch gibt es erste Anzeichen, dass den Ligaverantwortlichen dieses Gebaren nun zu weit geht. Gegen Manchester City wird aktuell wegen mehr als 100 Verstößen gegen Finanzregeln der Liga ermittelt. Der kicker berichtet diese Woche von “Härtere Regeln für Übernahme von Klubs in der Premier League“. Mehrere Medien berichten auch, dass sogar der Wunsch nach der 50+1 Regel größer wird.

Die englischen Fussballvereine einigten sich vor kurzem auf neue Leitplanken, die Voraussetzung für die Übernahme eines Clubs sind. Diese stützen sich auf die Global Human Rights Sanction Regulations 2020, also auf den Globale Menschenrechtssanktionsmechanismus. Das heißt, dass Personen oder Unternehmen, gegen die die britische Regierung Sanktionen verhängt hat, keinen Club übernehmen kann. Dazu muss es nicht zu einer Verurteilung gekommen sein. “Dazu zählen neben Menschenrechtsverletzungen nun auch Gewaltdelikte, Korruption, Betrug, Steuerhinterziehung und Hassverbrechen” schreibt der kicker. Die Übernahme von Fussballclubs ist außerdem kein exklusives Fussballthema, sondern auch für Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International von Bedeutung. Amnesty International hatte die Offiziellen des englischen Fussballs bei der Übernahme von Newcastle United kritisiert, “weil der Public Investment Fond aus Saudi-Arabien trotz der bedenklichen Menschenrechtslage im Land” den Verein übernehmen konnte, so der kicker. Ländern wie Saudi-Arabien und Katar wirft man neben der kritischen Menschenrechtslage, u.a. auch Sportswashing vor.

Sportswashing war auch im löwenmagazin schön öfters ein Thema:

Im Artikel des kickers wird auch der Direktor von Amnesty International zu diesem Thema zitiert, der die Verschärfung begrüßt und als “Schritt in die richtige Richtung” bezeichnet, gleichzeitig aber darauf hinweißt, dass es keinen großen Unterschied mache, “wenn mächtige Einzelpersonen, die mit schweren Menschenrechtsverletzungen im Ausland in Verbindung gebracht werden, nicht endgültig daran gehindert werden, die Kontrolle über Premier-League-Klubs zu übernehmen und sie für staatliche Sportwäsche zu nutzen”.

In Deutschland geht man einen anderen Weg. 50+1 ist gefestigter als je zuvor. Nachdem das Kartellamt nach Überprüfung der 50+1 Regel Bedenken aufgrund der vorhandenen Ausnahmeregeln für Vereine wie Bayer Leverkusen oder dem VFL Wolfsburg geäußert hat, hat die DFL nun einen Lösungsvorschlag präsentiert. Folgende drei Punkte sollen sich dadurch ändern:

  • Förderausnahme wird für die Zukunft gestrichen, d.h. dass auch bei langjähriger finanzieller Förderung keine Übernahme des Clubs mehr möglich ist.
  • Ermöglichung einer Mitgliederpartizipation, d.h. dass e.V. Verantwortliche der Clubs in die entscheidungsrelevanten Gremien mit eingebunden sein müssen.
  • Ausgeglichene Bilanz und Standortgarantie, d.h. dass die Bilanz der Vereine zukünftig ausgeglichen sein muss und nicht wie bisher die gesamten Verluste durch den Eigentümer beglichen werden können (nur noch 7,5%) und dass der Spielbetrieb am jetzigen Standort verbleibt.

Das Bundeskartellamt hat sich dazu schon positiv geäußert und begrüßt die vorgeschlagenen Lösungsansätze. Im nächsten Schritt müssen nun die Verfahrensbeteiligten mit einbezogen werden und erhalten die Möglichkeit zu diesem Lösungsvorschlag Stellung zu beziehen. Unter diesen 11 Akteuren befinden sich der TSV 1860 München e.V. und HAM International Ltd.

Titelbild: LM

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