Premier League ǀ Everton, Leeds und Co. – der Abstiegscheck | OneFootball

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·4. Mai 2023

Premier League ǀ Everton, Leeds und Co. – der Abstiegscheck

Artikelbild:Premier League ǀ Everton, Leeds und Co. – der Abstiegscheck

Premier League ǀ Muss Leicester tatsächlich runter? Wer tauscht nochmal den Trainer? Das ist der Stand im Abstiegskampf der Premier League.

Seit unserem letzten Bericht ist einiges passiert. Von den neun Mannschaften, die damals noch im Abstiegskampf dabei waren, haben sich inzwischen fünf auf die ein oder andere Weise verabschiedet. Vier sind quasi gerettet, ein Team hat sich so gut wie in die Championship verabschiedet. Dass nun nur noch vier Mannschaften um zwei Plätze in der Premier League kämpfen, macht den Abstiegskampf aber nicht minder spannen. Schließlich könnten diese vier kaum enger beieinanderliegen.


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Zunächst blicken wir kurz auf die Teams, die nicht mehr kämpfen müssen. Allen voran ist hier Crystal Palace zu nennen. Roy Hodgson (75) hat es tatsächlich geschafft, dem Team neues Leben einzuhauchen. Mit vier Siegen aus den letzten sechs Spielen, die meisten davon mit ansehnlichem Offensivfußball, steht man mit 40 Punkten auf Platz 11 und damit sogar vor dem Chelsea FC.

Arsenal, Newcastle, Brighton, Aston Villa. Diese Teams sind, wenn es um die Überraschungsmannschaft der Saison geht, ganz vorne dabei. Doch es ist keine von ihnen. Die größte Sensation ist ganz klar der AFC Bournemouth. Die Cherries, mit dem individuell schwächsten Kader in die Saison gestartet, haben sich mit aktuell 39 Punkten bereits jetzt gerettet. Vier Siege in den letzten fünf Spielen machen es möglich, Gary O’Neil (39) ist folgerichtig ein ganz heißer Anwärter auf den Titel „Trainer des Jahres“.

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(Photo by Warren Little/Getty Images)

Ebenso gerettet sind die Wolverhampton Wanderers mit 37 Punkten. Auch wenn es das letzte 0:6 in Brighton nicht andeutet hat sich die Mannschaft seit der Übernahme durch Julen Lopetegui (56) deutlich stabilisiert. 1,42 Punkte pro Spiel sind eine achtbare Ausbeute, mit der man über die Saison gesehen keinerlei Abstiegssorgen hätte. Drei Siege in den letzten fünf Spielen, alle zu 0, bestätigen den Trend.

Etwas gefährdet ist hingegen noch West Ham United. Die Hammers haben nur vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, dennoch ist es unwahrscheinlich, dass die Londoner noch einmal unten rein rutschen. Auch wenn die Form mit zwei Niederlagen in Folge gegen die Londoner spricht sollte man in den letzten vier Spielen genug Punkte sammeln können.

Ebenfalls kaum noch Gedanken um den Klassenerhalt braucht sich der Southampton FC machen. Die Saints sind allerdings auf der anderen Seite des Spektrums, nämlich bereits zu weit hinterher, um noch eine realistische Chance auf den Nichtabstieg zu haben. Sechs Punkte und das schlechtere Torverhältnis sind auch angesichts der aktuellen Form (kein Sieg in den letzten neun Spielen) wohl nicht aufzuholen. Für Southampton endet somit eine Zeit von elf Jahren in der Premier League.

Nottingham Forest

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(Photo by DARREN STAPLES/AFP via Getty Images)

Die besten Chancen auf den Klassenerhalt aus dem verbleibenden Quartett hat auf dem Papier Nottingham Forest. Die Reds, die aktuell auf einem Abstiegsplatz stehen, haben das mit Abstand leichteste Restprogramm. Wenn sie etwas Glück haben und Manchester City zwei Spieltage vor Schluss bereits Meister ist, spielt man mit Southampton, Chelsea, Arsenal und Crystal Palace nur noch gegen Teams, für die es um nichts mehr geht.

Gegen diese guten Chancen spricht hingegen die aktuelle Form der Mannschaft von Steve Cooper (43). Aus den letzten 13 Partien konnte man nur eine gewinnen und nur sechs Punkte holen, dadurch rutschte man erst wieder so tief in den Abstiegskampf. Sollte Nottingham zu Hause gegen Southampton am kommenden Montag nicht gewinnen, könnte es durchaus sein, dass der Verein doch noch die Karte „Trainerwechsel“ spielt und Cooper entlässt.

Bei aller Qualität, die der Waliser hat, wäre dieser Schritt auch durchaus nachvollziehbar. Cooper scheint aktuell keine Lösungen parat zu haben, auch der Systemwechsel zurück zur Dreierkette aus der Aufstiegssaison half nicht. Und so muss man auch ein Stückweit auf das eigene Publikum setzen, mit deren Hilfe man zu Hause 24 der insgesamt 30 Punkte holen konnte.

Leeds United

Die Whites haben es tatsächlich getan, sie haben das zweite Mal in dieser Saison den Trainer gewechselt. Javi Gracia (53) bekam ganze elf Ligaspiele, ehe er entlassen wurde. Und das, obwohl der Spanier gar nicht mal schlecht gestartet war. Nach drei Siegen und zehn Punkten aus den ersten sechs Spielen sah es sogar so aus, als könnte sich Leeds vorzeitig retten.

Doch dann ging es dahin. Zu Hause setzte es sowohl gegen Crystal Palace (1:5) als auch gegen Liverpool (1:6) deutliche Pleiten, auch in den folgenden drei Spielen gelang kein Sieg. Das 1:4 im letzten Spiel in Bournemouth, einem individuell deutlich unterlegenen Team, war dann zu viel, Gracia musste gehen. Sein Nachfolger ist mit Sam Allardyce (68) nach Hodgson der nächste Trainer, der eigentlich bereits im Ruhestand war.

Ob Big Sam die Fans und die Mannschaft wieder einen kann wird sich zeigen. In Leeds hat sich in den letzten Wochen eine sehr negative Stimmung verbreitet, die im Abstiegskampf alles andere als hilfreich ist. Das gipfelte darin, dass das Team vor dem Spiel gegen Bournemouth beim Verlassen ihres Hotels die in der Lobby wartenden Fans – darunter auch Kinder – ignorierte und ohne Fotos zu machen und Autogramme zu geben in den Bus zum Stadion einstieg.

Für eine Profimannschaft in England ein absolutes Unding, das von den Rivalen auch entsprechend ausgeschlachtet wurde. Der Verein hat sich mit einem öffentlichen Statement zwar entschuldigt, das Tischtuch scheint dennoch zerschnitten zu sein. Ein Zusammenhalt zwischen Fans und Mannschaft wäre aber extrem wichtig, besonders, wenn man das schwere Restprogramm sieht. Es geht noch zu Manchester City, gegen Newcastle, zu West Ham und gegen Tottenham.

Leicester City

Die Foxes sind in dieser Saison ein absolutes Rätsel. Als Verein mit dem wohl achtbesten Kader der Liga wird man bis zum Ende um den Klassenverbleib zittern müssen. Der Wechsel hin zu Dean Smith (52), der nur einen Vertrag bis Saisonende hat, war immerhin ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Nach der zu erwarteten Niederlage bei Manchester City (1:3) blieb man zuletzt dreimal in Folge ohne Niederlage und holte fünf Punkte.

Dennoch kann man nicht endgültig zufrieden sein, sowohl gegen Leeds (1:1) wie auch vor allem gegen Everton (2:2) war mehr drin. Zu Hause gegen die Toffees hatte James Maddison (26) per Elfmeter das zwischenzeitliche 3:1 auf dem Fuß, scheiterte jedoch. Auch danach vergab man reihenweise gute Gelegenheiten. Und so wird es ob des durchaus schweren Restprogramms (u.a. gegen Liverpool und Newcastle) nicht leicht mit dem Klassenerhalt.

Vor allem, da es trotz der Begnadigung von Abwehrchef Caglar Söyüncü (26), der unter Vorgänger Brendan Rodgers (50) aussortiert worden war, da er seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte noch einige Nebenkriegsschauplätze gibt. Zum einen ist da die Trainerfrage zu nennen. Leicester hätte hier ab Sommer gerne eine langfristige Lösung, doch dass es nicht gut ist, einen Trainer zu haben, von dem jeder weiß, dass er nach der Saison weg ist, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein.

Dazu kommt das Thema Finanzen. Wie der Telegraph unlängst berichtete haben die Foxes im vergangenen Jahr einen Verlust von 105 Millionen Euro eingefahren. Entsprechend muss man trotz des Rekordverkaufs von Wesley Fofana (21) im vergangenen Sommer und eines Transferplus von über 30 Millionen erneut Einnahmen generieren. Dafür muss wohl Maddison verkauft werden, was nach den bereits feststehenden Abgängen von Söyüncü und Youri Tielemans (25, Vertrag läuft aus) weitere Unruhe in die Kabine bringen dürfte.

Everton FC

Eine Mannschaft, bei der sich der Trainereffekt inzwischen fast schon ins Negative verkehrt hat, ist Everton. Nachdem Sean Dyche (51) Ende Januar übernahm, sah es bei den Toffees zunächst gut aus. Die Mannschaft holte aus den ersten drei Spielen zwei Siege, darunter gegen Arsenal. Auch danach ging es mit vier Punkten aus vier Spielen ordentlich weiter. Seither geht jedoch kaum noch was. Inzwischen wartet Everton seit sieben Spielen auf einen Sieg, holte in der Zeit nur vier Punkte.

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(Photo by Warren Little/Getty Images)

Ein klares Offensivkonzept ist auch nach über drei Monaten unter Dyche nicht erkennbar. Nur zwölf Tore in 14 Spielen sind mehr als alarmierend. Wenn dann auch noch die Abwehr mit 24 Gegentoren löchrig ist, macht das keinen guten Mix. Zugute halten muss man Dyche allerdings auch, dass er wohl die schlechtesten Voraussetzungen aller neuen Trainer hatte. Der Kader der Toffees ist extrem unrund zusammengestellt. Es gibt kaum guten Außenverteidiger und zu wenig offensives Personal.

So spielte er zuletzt oftmals mit einem gelernten Innenverteidiger rechts hinten, was den Offensivbemühungen zusätzlich schadete. Dass sich Kapitän Seamus Coleman (34) gegen Leicester (2:2) schwer verletzte war ein weiterer Schlag in die Magengrube. Holt man in den nächsten beiden Spielen (in Brighton und gegen Manchester City) keinen Punkt, könnte Dyche so tatsächlich noch vor Saisonende seinen Job wieder los sein.

Ob ein erneuter Trainerwechsel einem der Urgesteine der englischen ersten Liga (über 60 Jahre ununterbrochen Erstligist) allerdings vor dem Abstieg retten kann ist höchst fraglich. Ein Abstieg wäre auch finanziell ein Fiasko, der Verein baut gerade ein neues 600-Millionen-Euro-Stadion und hat Probleme mit dem FFP. Es könnte also passieren, dass die Toffees auf absehbare Zeit aus der Premier League verschwinden würden.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

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