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·15. Mai 2022
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·15. Mai 2022
News | Am Sonntagnachmittag des 37. Premier League-Spieltags empfing West Ham United Tabellenführer Manchester City. Nach 96 Minuten stand ein äußerst unterhaltsames 2:2.
London Calling! West Ham empfing Manchester City. Für die Gastgeber war es ein Spiel um Europa, während sich die Mannschaft von Pep Guardiola mit einem Sieg ein „tap-in“ zur Meisterschaft, der vierten in den letzten fünf Saisons, erarbeiten würde.
Die Londoner fuhren vor Wochenfrist ein ungefährdetes 4:0 bei Absteiger Norwich ein, während City das Champions-League-Aus im Santiago Bernabéu mit zehn Toren in zwei Spielen konterte, einem 5:0 gegen Newcastle sowie einem 5:1 im Molineux bei den Wolves.
Nichtsdestotrotz sollte City gewarnt sein. Liverpool und Chelsea unterlagen bei West Ham diese Saison jeweils 2:3. Aufs Stichwort hatten die Hammers auch gleich die erste dicke Chance der Partie. 4. Minute, eine Halbfeldflanke von links landete beim aufgerückten Craig Dawson, dessen Kopfball sich über und nicht in den linken Winkel senkte.
City hatte – wenig überraschend – das Gros an Ballbesitz, während West Ham auf Umschaltsituationen lauerte. Nach 23 Minuten wurde es erstmals vor dem Tor von Łukasz Fabiański gefährlich, als Dawson einen Distanzschuss Rodris sehr unangenehm abfälschte. Sekunden später zischte ein weiterer von Fernandinho nur knapp über den rechten Winkel.
Die Antwort der Gastgeber gab es postwendend: 24. Minute, ein Steilpass rutschte bis zu Jarrod Bowen durch, der frei vor Ederson auftauchte, den Brasilianer umkurvte und von links im Fallen aus spitzem Winkel einschob. 1:0!
City war jedoch nicht geschockt, sondern wartete geduldig auf seine Gelegenheit. So wie in Minute 36. Oleksandr Zinchenko nahm Gabriel Jesus mit, der rechts im Strafraum das lange Eck anvisierte – und es denkbar knapp verfehlte.
Eine Szene, die in Minute 45 auf Wiedervorlage kommen sollte. Michail Antonio leitete einen weiten Abstoß auf Jarrod Bowen weiter, der erneut freie Fahrt Richtung Ederson hatte und abgezockt unten rechts einschob. 2:0! Im Moment würde Man United lediglich Conference League spielen, während für Liverpool nochmal die Tür Richtung Meisterschaft aufging.
48 Sekunden. Solange brauchte Eintracht Frankfurt in der Europa League für das, worauf City bislang noch erfolglos hinarbeitete: ein Tor. Beide Mannschaften kamen zur zweiten Hälfte unverändert aus der Kabine. Die Gäste zeigten sich zu Beginn extrem druckvoll – und fanden, nicht nach 48 Sekunden, sondern 49 Minuten den Weg auf die Anzeigetafel. Einen Eckball legte Rodri für Jack Grealish ab. Sein Versuch wurde noch unhaltbar für Fabiánski abgefälscht. Bereits am 34. Spieltag der Saison 2019/20 erzielte Grealish in diesem Stadion einen äußerst wichtigen Treffer. Den Treffer, der Aston Villa in der Premier League hielt.
City blieb im Anschluss weiter dominant, tackerte West Ham am eigenen Strafraum fest. 56. Minute, Gabriel Jesus legte links an der Grundlinie für Bernardo Silva ab, dessen Volley Fabiánski herausragend entschärfte.
Erst nach gut einer Stunde konnte sich West Ham etwas aus der Umklammerung befreien – und postwendend wurde es gefährlich. Zuerst leisteten sich Ederson und Aymeric Laporte ein Missverständnis. Anschließend verlor auch Zinchenko die Kugel, sodass Bowen die Grundlinie entlanglaufen konnte. Aus spitzem Winkel probierte er es mit dem überraschenden Abschluss, wenn der Pass auf Declan Rice am zweiten Pfosten die bessere Idee gewesen wäre.
Vier Minuten später leistete sich Citys Defensive den nächsten dicken Bock. Fernandinho passte die Kugel genau zum lauernden Michail Antonio, der von halblinks auf Ederson zulief, die Kugel über den Brasilianer, aber auch am Tor vorbei hob. Bittere Szenen für alle, die es mit West Ham halten.
Photo by JUSTIN TALLIS/AFP via Getty Images
In Minute 69 wurde es noch bitterer, als Riyad Mahrez einen Freistoß von links in die Mitte brachte, den Vladimir Coufal technisch perfekt ins eigene Tor köpfte.
Es war ein sehr offenes Spiel in diesem zweiten Durchgang. City machte Druck. Die besseren Chancen hatte allerdings West Ham. Eine Viertelstunde vor Schluss legte Tomáš Souček für Bowen ab. Laporte verhinderte mit einem Block im allerletzten Moment den Dreierpack. Gleich danach brachte David Moyes Vereinslegende Mark Noble, der vor Anpfiff ausgiebig verabschiedet wurde und nun sein 413. Premier League-Spiel, sein letztes vor den eigenen Fans bestreiten durfte. 2000 in die Jugend von West Ham gekommen, 2004 der erste Profieinsatz, nun das letzte Heimspiel.
Sieben Minuten vor Schluss brachte Craig Dawson Gabriel Jesus im Strafraum zu Fall. Anthony Taylor schaute sich die Szene in der Review Area an – und sprach City den Strafstoß zu. Riyad Mahrez trat an, entschied sich allerdings für die Variante unplatziert halbrechts, was Fabiánski ahnte. Weiter 2:2! Pep Guardiola durchlebte an der Seitenlinie alle fünf Akte des modernen Dramas.
Letztlich blieb es beim verdienten Remis, das West Ham auf Platz 7 hält. Manchester City liegt trotz des Remis weiter auf Titelkurs, muss am letzten Spieltag gegen Aston Villa allerdings gewinnen. West Ham wird im Amex Stadium zu Brighton eruieren, in welchem europäischen Wettbewerb sie kommende Saison spielen.
Der Endstand aus dem London Stadium: West Ham 2, Manchester City 2.
Victor Catalina