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·24. Januar 2023

Premier League: Arsenals ungeahnter Leistungsträger und Haalands Antwort

Artikelbild:Premier League: Arsenals ungeahnter Leistungsträger und Haalands Antwort

5 Awards zum 21. Spieltag der Premier League: Der FC Arsenal feiert dank eines ungeahnten Leistungsträgers, Erling Haaland liefert die passende Antwort und mehr.

„Von wegen Lückenfüller“-Award: Eddie Nketiah

Das 3:2 über Manchester United war die nächste beachtliche Vorstellung des FC Arsenal. Die Gunners haben nicht nur die Siegermentalität eines Tabellenführers, sondern als jüngste Mannschaft der Premier League auch die spielerische Reife eines alten Hasen. Beim Stand von 2:2 drückten sie in den letzten 20 Minuten auf den Sieg, allerdings geduldig und ohne hinten zu viel zu riskieren.


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Dass es am Ende für drei Punkte reichte, ist vor allem einem Spieler zu verdanken, den viele – inklusive mir – eigentlich als Schwachstelle ausgemacht hatten: Eddie Nketiah. An an einem Tag, an dem Arsenal trotz spielerischen Übergewichts ungewohnt unpräzise im letzten Drittel agierte, erzielte der 23-jährige Angreifer erst das 1:1 per Kopf und dann in der 90. Minute gedankenschnell per Hacke den verdienten 3:2-Siegtreffer.

In Abwesenheit des vermeintlich unersetzbaren Gabriel Jesus (Knieverletzung), hat Nketiah nun in sechs Starteinsätzen sechs Tore erzielt. In den letzten 26 Starts sind es sogar 18. Doch Toreschießen war nie der Grund für die Zweifel an dem Engländer, der mit 16 von Chelsea zu Arsenal wechselte. Nketiah galt schon immer als abschluss- und pressingstark. Was ihn nun allerdings zu einem würdigen Jesus-Vertreter macht, ist der unglaubliche Leistungssprung in Sachen Spielverständnis, technischer Finesse im Ballbesitz und Kombinationsspiel. Er schließt nicht nur ab, sondern ist ein wesentliches Bestandteil einer der aktuell feingeöltesten Offensivmaschinen Europas.

Kudos an Arsenal und Mikel Arteta, die seinen auslaufenden Vertrag vergangenen Sommer unbedingt verlängern wollten. Sie hatten sein Potential erkannt und ihn nun zu einem Stürmer entwickelt, der selbst auf dem höchsten Level mehr ist als nur ein Lückenfüller. Er ist ein Leistungsträger beim Tabellenführer der Premier League.

„Passende Antwort“-Award: Erling Haaland

Trotz Erling Haaland ist Manchester City noch im Titelrennen! Die Cityzens gewannen auch mit der norwegischen Bremse mit 3:0 gegen die Wolverhampton Wanderers und haben weiter fünf Punkte Rückstand auf Arsenal! Okay, den Sarkasmus haben hoffentlich alle erkannt.

Es ist schon seltsam. Da schießt du in deiner ersten 15 Premier-League-Spielen überhaupt unglaubliche 21 Tore und kaum triffst du mal zwei Partien am Stück, schon heißt es, ManCity sei ohne dich besser dran gewesen. Über die Hintergründe der gigantischen Torflaute – gegen ManUtd (1:2) etwa machte Haaland im Vergleich zu seinen offensiven Mitspielern ein gutes Spiel und wurde lediglich zu selten gesucht oder gefunden – wurde dabei kein Wort verloren. Natürlich, City muss sich daran gewöhnen, nun einen wahren Vollstrecker vorne drin zu haben, aber aktuell ist er wohl kaum das Problem.

Sei’s drum. Am Sonntag lieferte der wohl kompletteste Stürmer unserer Zeit die passende Antwort. Haaland erzielte gegen die Wolves nämlich alle drei Treffer und hat nach der Hälfte der Saison bereits mehr Tore (25) als die letzten vier Torschützenkönige (je 23).

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(Photo by Michael Regan/Getty Images)

„Wo Mittelfeld-Duell drauf steht, ist auch Mittelfeld-Duell drin“-Award: Liverpool und Chelsea

FC Liverpool gegen den FC Chelsea. Auf dem Papier ein wahres Top-Spiel, mit dem die Premier League am Samstag in den Spieltag startete. 2022/2023 ist das allerdings ein Mittelfeld-Duell. Schließlich empfingen die neuntplatzierten Reds die zehntplatzierten Blues. Und genau das war auch auf dem Platz zu erkennen.

Liverpool und Chelsea boten uns wahrlich keine Neuauflage der endlosen, packenden Thriller auf dem höchsten Niveau, die dieses Duell zu einem der größten Publikumsmagneten der Liga machten, sondern zeigten uns in einem trostlosen 0:0 die Gründe für ihre Miseren. Auf der einen Seite das Team von Jürgen Klopp, das auch im 1.000 Karrierespiel des Trainers keinen Weg fand, die lähmenden Probleme mit der einst so gefürchteten Intensität zu überkommen. Auf der anderen Seite die stark verletzungsgeschwächte Elf von Graham Potter, die selbst in Bestbesetzung noch einige Zeit brauchen wird, um die Vorgaben des neuen Trainers geschlossen auf den Platz zu bringen.

Wer bei diesem schwachen Kick dran oder wach blieb wurde immerhin belohnt. Chelseas 100-Millionen-Mann Mykhaylo Mudryk ließ durch einige eng geführten Tempodribblings sein unglaubliches Potential aufblitzen. Das war’s aber auch schon. Hoffnungsschimmer für beide: Während die Top-Four zehn Punkte entfernt sind, beträgt der Abstand auf Europa-League-Platz fünf lediglich vier Zähler.

„Die another day“-Award: David Moyes

Nein, mit einem James-Bond-Darsteller wird David Moyes in diesem Leben nicht mehr verwechselt werden. Der Titel des 007-Films „Stirb an einem anderen Tag“ trifft jedoch ziemlich gut auf den Trainer von West Ham United zu. Denn nach nur einem (!) Punkt aus den letzten sieben Ligaspielen, dürfte der Schotte mit dem 2:0-Erfolg im Sechspunkte-Spiel gegen seinen Ex-Klub FC Everton dem Trainertod vorerst von der Schippe gesprungen sein.

Nachdem die Hammers letzte Saison einen soliden siebten Platz erreichten und erst im Halbfinale der Europa League am späteren Sieger Eintracht Frankfurt scheitern, war die pragmatische Magie des David Moyes verpufft. Die kompakte Umschaltmannschaft entwickelte sich spielerisch nicht weiter. Im Gegenteil. Darüber hinaus hatte Moyes das Pech, dass sein Team plötzlich in Sachen Effizienz kränkelte – West Ham hat zehn Punkte weniger als gemäß expected Points eigentlich zu erwarten ist.

Und trotzdem traten die Londoner in den letzten Wochen in Sachen Intensität und Organisation wie ein Absteiger auf. Nun bleibt es abzuwarten, ob der Sprung aus der Abstiegszone den erhofften Auftrieb liefert. Finden die Hammers zu ihren Basics zurück, und nur wenige auf der Insel beherrschte diese 2021/2021 so unspektakulär effizient wie sie, dürfte der Abstieg abzuwenden sein und Moyes im Osten Londons noch einige Martinis schlürfen.

„Mission impossible“-Award: Frank Lampards Nachfolger

Des einen Freud ist des anderen Leid. Für Moyes‘ Gegenüber war das Spiel am Samstag das letzte an der Seitenlinie des FC Everton. Frank Lampard wurde am Montag entlassen.

Es war die richtige Konsequenz. Die Offensive ist harmlos, die Defensive kopflos und das gesamte Team mittlerweile herzlos. So genial Lampard als Spieler war, so schwer ist es bei ihm, eine klare Handschrift als Trainer zu erkennen. Doch wie bereits vor einigen Wochen geschildert, ist dieser Posten bei den Toffees nur die Spitze des Eisbergs.

Die Rekrutierung in den letzten sieben Jahren gleicht einem Trauerspiel: Sechs Trainer. 500 Millionen Euro an Transferausgaben. Eine übergeordnete Strategie? Unbezahlbar. Und genau mit diesem Mastercard-Slogan sowie ihrem intransparenten Handeln sehen sich nun Besitzer Farhad Moshiri und sein gesamter Vorstand konfrontiert. Ganz zu schweigen vom Zorn der Fans, der mittlerweile komplett eskaliert ist. Es gab Drohungen gegen Funktionäre, ein Angriff auf die Geschäftsführerin, Spieler wurden bedrängt.

Das sichere Ufer ist nur zwei Punkte entfernt, der Kader des FC Everton ist limitiert aber unter den richtigen Voraussetzungen durchaus Premier-League-tauglich. Doch genau da liegt das Problem. Die toxische Atmosphäre in und um den Verein sowie die düsteren Aussichten auf frische Impulse von außen (Financial Fair Play lässt grüßen) machen den Klassenerhalt für den nächsten Trainer beinahe zu einer Mission Impossible.

(Photo by GLYN KIRK/AFP via Getty Images)

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